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Ö-PUNKTE STARTAUSGABE 1997

Das Hüttendorf gegen die A17: Unser Lachen kriegt Ihr nie!


1. Das Hüttendorf gegen die A17: Unser Lachen kriegt Ihr nie!
2. Focus gegen UmweltschützerInnen
3. Fakten, Fakten, Fakten ...?

Spendenaufruf
An alle UnterstützerInnen im Kampf gegen Mobilitätswahn und Umweltzerstörung:
"Wir kämpfen, damit wir leben können!" Beides kostet Geld. Das zum Leben kann mensch auf niedrigem Niveau halten und selbst aufbringen. Das Kämpfen aber ist teurer! Bauholz, Seile, Werkzeug und vor allem Verfahrens- und Prozeßkosten kann mensch kaum allein aufbringen.

Unser Dorf aber ist nur aufrechtzuerhalten, wenn wir juristisch handlungsfähig sind und uns auf Prozesse einlassen können. Die Abrißverfügung zwingt uns in naher Zukunft auf diesen Weg. Und das ist erst die Spitze des Eisberges: Noch gehört das Land, auf dem wir uns befinden, UnterstützerInnen von uns. Das wird sich jedoch bald ändern. Nach Verkauf bzw. Enteignung der Fläche ist bereits unser Aufenthalt dort illegal. Das zieht dann meist Räumung und in deren Folge Strafprozesse gegen die Hüttis nach sich. Erst im September wurden "Thüringer WaldpiratInnen" im Schnellverfahren zu hohen Strafen verurteilt.

Deshalb unsere Bitte an Euch: Helft uns mit Material oder Finanzen! Auch kleine Beträge helfen!!! Außerdem benötigen wir dringend Seile, Nägel, alle Art Werkzeug, Holz, Decken und Matratzen. Wir haben bei der Grünen Liga e.V. Sachsen ein Spendenkonto: Landeskirchliche Kreditgenossenschaft Dresden BLZ 850 951 64 Konto: 101 231 135 Verwendungszweck: HÜTTENDORF

Zum Schluß möchten wir uns bei allen UnterstützerInnen bedanken und Euch alle ganz herzlich ins Hüttendorf einladen.

Seit dem 11.4.97 gibt es in Zöllmen bei Dresden das Hüttendorf gegen die A17. Die A17 soll, geht es nach dem Willen der PlanerInnen, Anfang nächsten Jahres Dresden und Prag verbinden. Das Hüttendorf steht auf dem ersten Planungsabschnitt. Ursprünglicher Anlaß zur Errichtung war der Beginn der BürgerInnenbeteiligung im Planfeststellungsverfahren. Wir wollten möglichst viele AnwohnerInnen dazu bringen, Einwendungen zu schreiben und diese bei mangelnder Berücksichtigung dann auch vor Gericht durchzusetzen. Für viele Hüttis war jedoch von Anfang an klar, daß es dabei nicht bleiben sollte. Die anfangs für zwei Wochen angemeldete und (unter Auflagen) genehmigte Versammlung blieb auch nach den ersten 14 Tagen bestehen. Unser erster Platz war auf einem Privatgelände, so daß sich die Behörden etwas einfallen mußten, um die Anmeldungspflicht - und die damit verbundene Pflicht der VersammlungsleiterInnen-Benennung - zu begründen. Insbesondere unsere Weigerung, eineN zur/m Verantwortlichen zu erklären (Selbstschutz!!!) machte es den Behörden immer sehr schwer. In dieser ersten Zeit bestand das Dorf aus zwei Bauwägen, einer großen Jurte, einem Tipi und mehreren Ego-Zelten. Als klar wurde, daß wir dauerhaft bleiben wollen, forderten uns die GrundstücksbesitzerInnen auf, einen anderen Platz zu suchen. Sie stellten uns eine Wiese, die ebenfalls ihnen gehörte, zur Verfügung, machten aber zur Bedingung, daß auch andere EinwohnerInnen eine Einverständniserklärung zur Nutzung der Fläche unterzeichnen und uns erlauben eine zweite, sich anschließende Wiese, mitzunutzen. Nach langem und nervenaufreibendem Hickhack kam es dann doch zum Umzug in den idyllischen Zschonergrund. Seitdem leben wir dort, und mittlerweile stehen fünf Ego-Hütten, eine Küchenhütte, ein Baumhaus, ein Bauwagen, viele Zelte und eine große winterfeste Rundhütte ist im Bau. Natürlich gibt es immer noch Leute, die etwas gegen uns haben. Da sind zum einen die Behörden, die sich momentan am Baurecht festgebissen haben. So existiert eine Abrißverfügung für einige der Hütten, die aufgrund ihrer Größe als nichtgenehmigte Bauten eingestuft werden. Wenn nötig werden wir uns dem gerichtlich zur Wehr setzen, denn bei unseren Hütten handelt es sich keineswegs um dauerhafte Bauwerke, sondern um Notunterkünfte, die nur für die Dauer der Versammlung bestehen werden. Wie überall, wo Menschen anders sind als die Masse, gibt es auch hier welche, die damit nicht umgehen können. Ein von Faschos niedergebranntes Tipi und die ständigen Pöbeleien aus vorbeifahrenden Autos machen das Leben nicht gerade ruhiger und zwingen uns seit nunmehr drei Monaten zur ständigen Nachtwache. Auch eine Menge Alltagsprobleme gibt es im Dorf: Geldmangel, Isolierung der Hütten für den Winter und zwischenmenschliche Schwierigkeiten, die sich beim Zusammenleben vieler und verschiedener Leute zwangsläufig ergeben. Aber das ist auch das Schöne an dieser Widerstandsform: Mensch macht Widerstand nicht, mensch lebt ihn - intensiv und radikal!

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