Theoriedebatte

FISHBOWL

Einleitung


1. Einleitung
2. Beschreibung der Fishbowl-Methode
3. Chancen
4. Gefahren
5. Links und weitere Infos

„Noch die letzte Podiumsdiskussion in Erinnerung? Wo die wortgewaltigen Menschen „da vorne“ oder gar „da oben“ nacheinander Reden hielten, sich nach dem Sieg-Niederlage-Prinzip auszustechen versuchten? Das ist ja ganz unterhaltsam, wie Fernsehen. Aber mit Diskussion hatte das wenig zu tun. Und dann die Moderation, irgendwie so gestellt neutral - und eben doch nicht. Noch schlimmer der Versuch der Einbindung des Publikums. Immer über Redeliste oder Anstellen am Mikrophon. Als ich drankam, war das Thema, worauf ich mich bezog, schon 34 Minuten vorbei. Anderen erging es nicht anders. Ich konnte auch nur das Podium ansprechen, die Statements wurden gesammelt, dann gab es wieder frontale Belehrung. Von gleichberechtigter Debatte keine Spur. Sollte es aber wohl auch nicht - den VeranstalterInnen ging es mehr darum, was Wichtiges gemacht und sich selbst öffentlich in Szene gesetzt zu haben.“

Kritik an Podiumsdiskussionen
Podiumsdiskussionen sind organisierte Ungleichberechtigung. Sie zerstören Kommunikation und schaffen den Raum für aneinandergereihte Reden. Das ist unabwendbar, denn:
  • Die frontale Situation erhöht das Dominanzgefälle zwischen Podium und ZuhörerInnen optisch und akustisch. Oftmals ist das durch die Mikrofonanlage noch verstärkt viele Mikros vorne, wenige oder gar keine mit zentraler Zugangssteuerung im Publikum)
  • Die Logik eines Podiums führt dazu, daß Reden gehalten werden statt miteinander zu reden. Die Beiträge sind überwiegend vorbereitet und beziehen sich nicht aufeinander. Die Diskussionskultur bedeutet ein Sieg-Niederlage-Prinzip: Es geht um die Frage, wer beim Publikum oder bei den Medien am besten punkten kann. Effekte, rhetorische Trick, Populismus und Taktik werden so gefördert, während die Weiterentwicklung von Positionen in einem dialektischen Sinne unterbleibt.
  • Ein roter Faden fehlt in der Regel, weil sich auch die Beiträge aus dem Publikum nicht aufeinander beziehen können. Wer etwas zum Gesagten hinzufügen will, kann das meist erst tun, wenn längst ein anderes Thema ansteht.
  • Die Ausrichtung auf das Podium verhindert selbstorganisierte Prozesse zwischen den Anwesenden.
  • Moderation bedeutet immer die Gefahr der Manipulation durch Fragestellung, Bevorzugung oder Benachteiligung von Beteiligten - in Wort und Gestik.

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