Theoriedebatte

(SELBST-)ORGANISIERUNG: TIPPS FÜR ALLTAG UND POLITIK

Hierarchieabbau und Kreativmethoden in politischer und Bildungsarbeit


1. Hierarchieabbau und Kreativmethoden in politischer und Bildungsarbeit
2. Kritik an NGOs und sozialen Bewegungen
3. Selbstorganisierung

HierarchNIE! - Ideen für den Abbau von Dominanzen (Seminar)
Wer kennt sie nicht: Das zerredete Plenum, die intransparenten Zirkel der Wichtigleute, die immer schon alles vorher klarhaben, mit Sachzwängen und dominanter Stimme alles an sich ziehen bis hin zu den formalen Herrschaftsstrukturen der Vorstände oder Gesprächsleitungen. Gibt es keine Alternativen? Und zwar solche, die nicht alles verregeln, tot-bürokratisieren und damit Kreativität und Spontanität gänzlich abwürgen (ohne die verdeckten Dominanzen tatsächlich aufheben zu können).
Im Seminar geht es um konkrete Methoden - sie sollen erläutert, diskutiert, bei Bedarf weiterentwickelt und auch ausprobiert werden. Dauert das Seminar ein Wochenende oder sonst mehrere Tage, kann es Phasen geben, in denen z.B. Open Space, Selbstmoderation, eine Fish Bowl als Streitmethode und einiges mehr auch praktisch ausprobiert werden.
Ziel aller Methoden ist die Entscheidungsfindung „von unten“, d.h. der Abbau von Hierarchie und Zentralität in den Entscheidungsprozessen sowie das Fördern von Gleichberechtigung zwischen den Akteur_innen (in Gruppen, Projekten, WGs usw.) bzw. den selbstbestimmt handelnden Gruppen (in Netzwerken, Bündnissen, Einrichtungen usw.). Gleichzeitig geht es um die Förderung von Kreativität und Selbstentfaltungsmöglichkeiten. Uniformität ist Sache von Herrschaftsstrukturen, Kreativität und Organisierung von unten das Gegengift – intern und als politische Strategie.
Ideen und Wünsche der Teilnehmer_innen sollen im Seminar/Workshops Platz finden - wer also Vorschläge, Fragen, konkrete Situationen oder Projekte im Kopf hat und dafür nach Lösungen sucht, sollte die einbringen.

Mehr Infos:

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Mehr Infos, Texte und Grafiken auf den Themenseiten www.hierarchnie.siehe.website!

Machtgerangel, Apparate, Vereinnahmung - hört das denn nie auf?
Ein Workshop zur Steigerung der Immunität politischer Bewegungen gegen die ewige Hierarchisierung
Im Workshop geht es um die Frage der Hierarchisierung von politischen Bewegungen und die Etablierung der Akteuris in ihnen. Er besteht aus drei oder (auf Wunsch) mehr Modulen, die (z.B. an einem oder zwei Tagen) nacheinander folgen.
  • Erster Teil: Hierarchien in politischen Bewegungen und ihre Entstehung
    Was schafft und was fördert Hierarchien? Was macht die Annäherung an ausgetretene, aber erfolgversprechende Pfade so attraktiv? Wie schützen wir uns davor?
  • Zweiter Teil: Eliten, Apparate, Seilschaften und ihre Strategien
    Woher kommen ode wie entstehen die Kreise, die Bewegungen dominieren wollen? Wie agieren sie und für was interessieren sie sich? Wie funktionieren ihre Beherrschungsmittel Repression, Vereinnahmung und Assimilation? Wie werden wir immun oder können uns wehren?
  • Dritter Teil: Reflexionen auf unsere eigenen Strukturen
    Dieser Part würde jeweils angepasst an die Zusammenhängen, in deren Rahmen der Workshop stattfindet. Im Mittelpunkt stehen Erfahrungen, Ängste und Ideen der Teilnehmenden und Berichte aus ihren bisherigen Aktivtitäten und Organisierungen. Teil sollte der Austausch von Möglichkeiten zur Bewahrung und Stärkung von Unabhängigkeit und Handlungsfähigkeit sein - von der Selbstorganisierung in Alltag und Politik bis zur Strategie der direkten Aktion als Druck von außen statt Gang in oder durch die Institutionen.
Weitere Teile sind möglich je nach Wunsch und "Problemdruck" der Teilnehmenden oder derer, die zu diesem Workshop einladen. Für die ersten beiden Teile werden kleine Inputs (in Thesenform) vorbereitet, die dann in der Gesamtrunde und/oder Kleingruppen besprochen werden können. Der dritte Teil lebt aus den Schilderungen der Beteiligten heraus.

Dauer: Je Modul 2-3 Stunden - bei drei Modulen also ca. einen Tag lang.

Kreativ aktiv: Politisch einmischen jenseits von Labeln, Hierarchie und langweiligem Rumgelatsche
Organisierung von unten am konkreten Beispiel gezeigt: Innerhalb weniger Monate voller Aktionen für eine Verkehrswende haben Initiativen in Gießen die Wende weg vom Auto hin zu Straßenbahnen, Fahrradstraßen und einer autofreien Innenstadt spürbar vorangetrieben. Grund sind vor allem ihre spektakulären Aktionen in Verbindung mit einem selbstentwickelten Vorschlag für eine komplette Umgestaltung der Stadt mit Fahrradstraßen, autofreier Innenstadt, Straßenbahn und mehr. Was weniger auffällt: Die Aktiven haben gar keinen einheitlichen Namen, verwenden keine einheitlichen Label, es gibt keine zentrale Steuerung und auch keinen Konsens, hinter den sich alle scharren. Trotzdem erreichen sie eine große Wirkung - oder deshalb? Wie ist das mit dem Anti-Atom-Protest, dem Ende der Agrogentechnik unter anderem durch Feldbesetzungen und -befreiungen - und wie war das mit dem Hambacherforst? Auch dort gab es keine Zentrale, keine Einheitlichkeit. Offenbar ist selbstorganisierter, vielfältiger und kreativer Widerstand wirksam. Wie das klappen kann, welche Organisierungs- und Aktionsformen möglich sind, zeigt dieser Workshop - angeboten unter anderem von Aktiven aus der Saasener Projektwerkstatt, wo schon seit 30 Jahren auf diese Art politischer Widerstand organisiert wird. Das Signal ist eindeutig: Es braucht keiner (spenden- oder fördermittelintensiver) Apparate - Ihr schafft das selbst!

Offene Räume
Als "offener Raum" kann ein Aktionsfeld bezeichnet werden, in dem es keine Beschränkungen gibt, diesen zu nutzen und zu füllen - außer die anderen Akteur_innen, mit denen bei Interessenkollision (z.B. Nutzung der gleichen Infrastruktur, Flächen u.ä. zur gleichen Zeit) eine direkte Vereinbarung geschlossen wird. Ein Raum und seine Ausstattung (Technik, Räume, Wissen, Handlungsmöglichkeiten usw.) ist dann offen, d.h. gleichberechtigt für alle nutzbar, wenn die Beschränkungen formal und praktisch nicht bestehen, d.h. der Zugang zu den Handlungsmöglichkeiten darf weder durch verschlossene Türen, Vorbehalte, Passwörter usw. verwehrt werden können noch dürfen Wissensbarrieren hingenommen werden, die Einzelne von der Nutzung des offenen Raumes und seiner Teile ausschließen. Dieses bedarf in der Regel eines aktiven Handelns, um Transparenz herzustellen, Zugänge zu Informationen zu ermöglichen und Erklärungen z.B. für technische Geräte bereitzustellen. Die Idee offener Räume tritt als Gegenkultur zu Haus- und Eigentumsrechten auf, lehnt formale Hierarchien und Privilegien (exklusive Passwörter, Definitionsmachten usw.) auf. Sie stößt dabei auf Probleme. Im Seminar/Workshop sollen Idee, Funktionsweisen, Schwierigkeiten und Lösungsmöglichkeiten vorgestellt und diskutiert werden.

Hierarchiearme Organisierung von Camps, Kongressen und anderen Großtreffen (Workshop oder Beratungsgespräch)
Camps, Kongresse, große Aktionen und Hauptversammlungen weisen oft formale Hierarchien auf. Daneben sind sie durchzogen von intransparenten Dominanzen, ausgelöst zum einen vom Machtanspruch oder Ungeschicklichkeiten organisierender Kreise sowie zum anderen von der Neigung vieler Teilnehmender, sich gerne fremd orientieren und zu Mitläufer_innen degradieren zu lassen. Das Seminar soll Methoden vermitteln, wie Dominanz- und Hierarchieabbau auf Camps, Kongressen usw. abgebaut werden können.

Schafft offene Aktionsräume in jeder Stadt/Region!
Irgendwo sind sie auch bei Euch in der Nähe, aber meist unerreichbar: Sammlungen von Aktionsmaterialien, die viele politische Gruppen für sich aufbauen. Doch Megafon, Transpistoff, Theaterutensilien, Presseverteiler, Gehzeuge und mehr stehen meist herum, da eine Gruppe allein sie gar nicht so oft nutzen kann. Andere Gruppen, vor allem die neu startenden, suchen hingegen händeringend nach solchen Hilfsmitteln für wirksame Aktionen - aber finden sie nicht. Wie wäre es, wenn überall Orte entstehen, wo Gruppen ihre Reichtümer zusammen aufbewahren - zugänglich für alle, die damit aktiv werden wollen? Das würde Ressourcen sparen und alle handlungsfähiger machen.
Der Workshop gibt Infos und Tipps zur Einrichtung offener Aktionsplattformen einschließlich der Erfahrungsberichte aus Projektwerkstätten und mehr.

Links und Infos


Frühere Vorträge zu Organisierungsfragen ...
Organisierung von unten
Organisierung von unten ist der Sammelbegriff für eine Vielzahl von Einzelaspekten hierarchiefreier, kreativer, selbstbestimmter und horizontaler Organisierung - in Gruppen, bei Aktionen, in Häusern und Projekten. Von konkreten Aktionsformen (z.B. Direct Action) bis zu Dominanzabbau reicht das Spektrum. Die konkreten Fragen sind u.a.:
  • Keine Hierarchien, d.h. Kooperation gleichberechtigter Menschen sowie Netzwerk gleichberechtigter Gruppen
  • Herstellung eines diskriminierungsfreien Raumes
  • Gruppen behalten Handlungsautonomie
  • Mehr Vielfalt, mehr Lösungsvorschläge, Kreativität und Handlungsmöglichkeiten
  • Emanzipatorischer Prozeß auch in der Organisierung umsetzen
  • Schwerer dominier-, unterwander- und fremdbestimmbar
  • Wirkungsvoller und flexibler: Stärken kommen zur Geltung
  • Atmosphäre herstellen, in der Menschen sich trauen, Fragen zu stellen, abweichende Vorschläge zu machen usw.
  • Emanzipatorische Positionen und Visionen nach außen benennen
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