Theoriedebatte

DIRECT-ACTION: SPRÜHEN & KLEBEN

Adbusting


Adbusting · Grafitti · Schöner (auf)kleben

Mit diesem Begriff, einer Kombination der englischen Wörter "Advertising" (Werbung) und dem Verb "bust" (umgangssprachlich für zerschlagen), ist das Verändern der bereits vorhandenen Werbung für eigene Zwecke und Botschaften gemeint. Es wird also kein eigenes Plakat geklebt oder Graffiti gesprüht, sondern das vorhandene verändert. Verschiedene Varianten sind denkbar:
  • Einfach etwas mit dem eigenen Inhalt füllen, z.B. dem Werbeplakat Sprechblasen hinzufügen, auf dem Verkehrsschild unter das "Stopp" ein "Atomkraft" oder "Knäste" oder unter "Einbahnstraße" einen passenden Begriff malen.
  • Den vorhandenen Inhalt eines Plakates gegen sich selbst drehen, also z.B. ein sexistisches Plakat als Aufklärung gegen Sexismus umwidmen, die Propaganda für Wahlen in ihr Gegenteil verkehren, es also zur Kritik am Mitspielen bei Pseudobeteiligungen machen. Firmenwerbung kann sich zur Kritik an den Firmen wandeln. Besonders anspruchsvoll ist es, dass so geschickt zu machen, dass es gar nicht auffällt (z.B. durch Überklebungen in gleichre Farbe, mit gleichen Buchstabengrößen und -formen usw.).

Rechtliches
Aus einem "Handout" des Greenpeace-Anwaltes Michael Günther für Attac-Aktivisten (17.4.2004):
Wildes Plakatieren
Sofern Plakate oder Aufkleber ohne Substanzveränderung wieder entfernt werden können und sofern keine Funktionsbeeinträchtigung stattfindet, ist dies keine Sachbeschädigung (§ 303 StGB).
Nach den Landesbauordnungen kommt aber u.U. eine Ordnungswidrigkeit wegen Verunstaltung in Betracht. Diese wird aber SO gut wie nie verfolgt.
Der Herausgeber der Plakate kann wegen der Reinigungskosten nur in Anspruch genommen werden, wenn ihm nachgewiesen wird. dass er gezielt zu der wilden Plakataktion angestiftet oder diese veranlasst hat.


Praktische Tipps und mehr

Kleister zum Selbermachen
D.I.Y.: Man nehme Mehl (einfaches feines Speisemehl!, wohl besser keins aus Vollkorn) rühre es mit wasser dickflüssig an und übergieße es mit kochendem Wasser (bis er die entsprechende Kleisterkonsistenz hat). Der Kleister eignet sich super zum plackatieren, etc. Hält auch bei Regen usw. bombenfest!

Beispiele
Auf Werbeplakaten

Auf Wahlplakaten

Ankündigungsplakate

Plakate austauschen
Wichtig: Die vorhandenen Plakate nicht mitnehmen - das wäre Diebstahl. Nur überhängen.

Öffentliches Plakatieren als Protestform

Plakat eines Brillengeschäfts umgestaltet zu Werbung für Herrschaftskritik
In unmittelbarer Nähe des Bahnhofes in Saasen-Reiskirchen fanden wir dieses veränderte Plakat, zwar immer noch Werbung, aber für Herrschaftskritik statt Brillen. Ein nettes Beispiel für Subversion. Und - so ist zu hören - solche Formen der Entwendung sindgar nicht so schwer. Mit ein wenig Kreativität entwickelt mensch schnell einen Blick, welche Veränderungen wo passend sein könnten ... neben Spruchblasen können kleine Veränderungen am Orginaltext ähnlich wirkungsvoll und lustig im Ergebnis sein. All das ist natürlich verboten ...

In der Sprechblase steht: "Herrschaft und Profitlogik durchblicken - auch im eigenen Alltag: www.opentheory.org/herrschaft" Der Link führt zum Text "Herrschaft ausmachen", der auf opentheory diskutiert und weiter entwickelt werden kann. Das zweite Bild unten kann durch Anklicken vergrößert werden.

Je nach gewünschter Veränderung ist vorheriges Ausmessen sinnvoll - wer perfekte Veränderungen will, sollte Fotos machen, um nacher relativ genau überprüfen zu können, ob z.B. die richtige Schrift gefunden wurde. Mit Text-, Grafik- oder DTP-Programm (für sehr präzise, genaue Überklebis) können Vorlagen erstellt werden, die dann (hoch-)kopiert und vervielfältigt werden können. Bei größeren Veränderungen wie dieser Spruchblase müssen einzelne Teile zusammen geklebt werden - großformatige Kopierer ersparen diesen Aufwand. Aber auch Spraydosen und fette Marker plus Phantasie können schöne Resultate bringen. Aber das ist selbstverständlich kein Aufruf zu Straftaten ...

Das kann ich doch auch ...
Kreativer Widerstand und wirksame Aktionen sind zur Zeit nicht weit verbreitet. Wir wollen dazu beitragen, dass Aktionen nicht mehr nur Expertis und Profis - Greanpeace ist da nur ein Beispiel - vorbehalten sind, während viele das Fußvolk spielen "dürfen". Das zu durchbrechen benötigt Übung und die kontinuierliche Weitergabe von Erfahrungen usw. Und auch, nicht mehr zu staunen, neidisch aufzublicken und andere zu idealisieren ... los, selber handlungsfähig werden! Basisgruppen und Menschen überall können sich Wissen und Fähigkeiten über pucto Aktionsformen, -techniken und Ziele von Direkter Aktion aneignen. Wir helfen immer gerne, Workshops, Trainings und Treffen zu Direct Action, Kommunikationsguerilla und anderen Aktionsformen sowie politischer Organisierung auf die Beine zu stellen und können euch u.a. mit Referentis unterstützen.

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