Gender-Trouble

PRODUKTIV STREITEN!

Konfliktbearbeitung


1. Fliegende Fetzen:  Emanzipatorische Streitkultur und die Steine im Weg dahin
2. Konfliktbearbeitung
3. Links
4. Buchvorstellungen zum Themenbereich

Persönliche Konflikte sind nicht nur alltäglicher Teil sozialer Prozesse, sondern greifen auch tief in die Organisierung von Gruppen und Aktivitäten ein. Nicht selten werden politische Auseinandersetzung durch persönliche Anti- und Sympathien überlagert und zugespitzt. Daher ist die Auseinandersetzung über den persönlichen Umgang ebenso wichtig wie die Frage der politischen Organisierung. Ohnehin gilt: Organisierung von unten ist kein Spezifikum für politische Gruppen. Ob FreundInnenkreise, WGs, Betriebe, Lerngruppen oder was auch immer - der Abbau von Dominanzen und die Herstellung gleicher Handlungsmöglichkeiten für alle sind immer und überall Ziel emanzipatorischer Veränderungen. Daher gelten Grundlagentexte und methodische Hinweise für politische Gruppen ebenso wie im sogenannten "Privaten". Darüber hinaus gibt es etliche Methoden zur direkten Lösung zwischenmenschlicher Konflikte.

Mediation
Mediation ist eine Verfahrensweise zur Bearbeitung und Lösung von Konflikten. Dabei hilft eine von den Konfliktparteien allseitig akzeptierte Dritte Person, eine einvernehmliche Lösung für die Probleme der Konfliktparteien zu finden. EinE MediatorIn ist dabei keinE RichterIn, er/sie fällt kein Urteil; vielmehr strebt die Mediation an, daß die Konfliktparteien gemeinsam für alle tragbare Lösungen entwickeln. MediatorInnen treffen sich einzeln und gemeinsam mit den Konfliktparteien und versuchen, wieder eine direkte Kommunikation in die Wege zu leiten. Mediation orientiert sich an dem Gedanken, daß hinter Konflikten Bedürfnisse stehen, die nicht erfüllt werden. Bedürfnisse können verschiedenster Art sein, etwa materiell (Ökonomische Existenz, Zugang zu Arbeitsmitteln, ... ) oder psychologisch (Gemeinschaft, Selbstbehauptung, ...). Mediation will Positionen in einem Konflikt nicht moralisch bewerten, (gut/böse, richtig/falsch), sondern die dahinter liegenden Bedürfnisse offenlegen. Durch die Überwindung einer Ebene von gegenseitigen Vorwürfen und moralisierenden Positionen durch Erhellung der dahinter liegenden Bedürfnisse schafft Mediation wieder eine Basis für Kommunikation und gegenseitige Akzeptanz, die Grundlage für eine gemeinsame Lösung von Problemen bietet. Ziel der Mediation ist eine Vereinbarung zwischen den Konfliktparteien, die von allen getragen und umgestzt wird. Mediation ist von ihren Grundprinzipien her an herrschaftskritischen Idealen orientiert. Sie sieht sich bewußt als Alternative zu Konfliktlösungsstrategien, die die Lösung an die Autorität einer Dritten Instanz abgeben, wie es etwa ein Gerichtsverfahren tut. Sie beruht auf dem Prinzip freier Vereinbarung, einem genuin anarchistischen Ansatz. Mediation hat ihren festen Platz überall da, wo Gruppen anstreben, in egalitären Strukturen gemeinsam zu leben und/oder zu arbeiten. Insbesondere wo Entscheidungen im Konsens gefällt werden und Konflikte nicht durch Mehrheitsentscheid oder andere autoritäre Lösungen übergangen werden können, kann Mediation eine große Hilfe sein.

Die Übertragung der Mediationsmethode auf politische Konflikte ist ein schwieriges Feld. Grundvoraussetzungen der Mediation sind die Freiwilligkeit der Teilnahme bei allen Beteiligten und die Bereitschaft, auf den Gebrauch von Machtmitteln zu verzichten. Versuche, etwa zwischen Bürgerinitiativen und dem Staat zu mediieren, sind Augenwischerei und haben mit den Grundideen der Mediation nichts gemein; wenn eine Partei Machtmittel wie Recht und Polizei auf ihrer Seite hat, mit denen sie den Konflikt jederzeit gewaltsam "lösen" könnte und damit "machtlosen" BürgerInnen entgegentritt, so kann kaum eine Situation entstehen, in der beide Parteien gleichwertig in einen Dialog eintreten. Andererseits kann etwa in Kriegssituationen oder bei ethnischen Konflikten Mediation durchaus auch im größeren Rahmen zur Lösung beitragen. Hier kann es auch in politischen Konflikten Situationen geben, wo die Voraussetzungen für Mediation gegeben sind.

Supervision
Supervision ist ein therapeutischer Ansatz zur Strukturierung, Reflektion von Gruppenprozessen. Ziel ist die Klärung und Bearbeitung von Konflikten in Teams, Arbeitszusammenhängen usw. Sie dient vor allem der Auflösung von Blockaden im Gruppenprozess und ist kein direktes Verfahren zur Entscheidungsfindung.

Bewertung:
Ähnlich wie die Mediation und jede Form der Moderation besteht die Gefahr der Manipulation. Emanzipatorische Momente und Qualitäten sind stark abhängig von der ausführenden, d.h. moderierenden Person.

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