Religionskritik

AKTIONEN GEGEN KNÄSTE UND DEREN RUNDHERUM

Berichte von Aktionen und mehr


1. Knäste abschaffen!!!
2. Gefangene und knastinterne, solidarische Selbsthilfe stärken!
3. Beispiele und Ideen für Aktionen
4. Berichte von Aktionen und mehr
5. Überidentifikation: Demo für Knast und Strafe
6. Links und Leseempfehlungen
7. Konzept für eine Ausstellung zu „Strafanstalt“ (nie verwirklicht)


Im Original: Bericht einer Antiknastaktion 2002 in Gießen
Aus Anlaß der Verhaftung und des anschließenden "Freikaufs" eines Projektwerkstatts-Aktivisten
Haftanstalt Gießen rät:
Kaufen Sie mehr Häftlinge frei! Schritt 1: Anti-Atom-Aktivisten freikaufen
Kaufen Sie Häftlinge frei! Unsere Anstalt ist voll mit erlesensten StraftäterInnen. Neu im Angebot: ein Anti-Atom-Aktivist - sichern Sie sich jetzt ihre Anteile ...

So absurd es sich anhören mag: Es ist tatsächlich möglich, Menschen gegen Geld aus dem Knast frei zu kaufen, als wären sie eine Ware ... in unserem Fall Jörg, der seit gestern inhaftiert ist. Er und weitere Menschen andere wollten während des Atomforums in Stuttgart mit kreativen Aktionen gegen die tödliche Atomtechnologie und die Profitlogik dahinter protestieren. Für eine einfache Transparentaufhängung von einem Hochhaus wurden er und andere Aktivisten zu horrenden Geldstrafen verurteilt. Er hat nicht gezahlt & sitzt seit deshalb seit gestern im Gießener Knast. Wir können ihn jetzt „frei“ kaufen. Aber selbst dieses „Freikaufen“ ist ein Privileg, da es nur für bestimmte Strafen vorgesehen ist. Und Menschen ohne Geld oder Flüchtlinge in Abschiebehaft haben diese Möglichkeit nicht. Tatsächlich haben wir allerdings viel grundlegendere Probleme mit dem Wegsperren von Menschen ...

Schritt 2: Knäste abschaffenAnti-Knast-Aktion Giessen
Heute kaufen wir einen Menschen aus dem Knast in Gießen frei. Der Knast jedoch bleibt und mit ihm viele andere Menschen, die dort weiter von der Außenwelt abgeschnitten sind, sich nicht frei bewegen können und extremer Kontrolle unterworfen sind. Unser eigentliches Projekt ist aber die Abschaffung von Knast und anderen Zwangsverhältnissen. Warum?

Knast ist die Zuspitzung von Zwangsverhältnissen, die auch den Rest der Gesellschaft durchzie-hen ... Schule, Arbeit, zugewiesene (Geschlechter-)Rollen usw. Knäste verhindern keine Gewalt, sondern produzieren mehr - auch wenn wir sie wegen der Mauern nicht sehen (wollen). Nirgends ist die Gewalttätigkeit von Menschen höher als im Knast, von brutalisierter Sprache über Schläge-reien bis hin zu Vergewaltigungen. Knast zerstört Menschen mitsamt ihrer Existenz: Wer zu länge-ren Haftstrafen verurteilt wird, verliert bald das soziale Umfeld, der Knast wird zur „Ersatzfamilie“. Langzeitknastis können sich ein Leben jenseits der Gitter kaum noch vorstellen. Die totale Verre-gelung und Fremdbestimmung von Tagesabläufen macht es fast unmöglich, dass Menschen ihr Leben selbst in die Hand nehmen.

Zwangsverhältnisse selbst sind der gewichtigste Grund, warum Menschen gewalttätiges Verhalten entwickeln. Knast, Psychiatrien usw. sind daher nicht die Lösung, sondern Teil des Problems. Bereits die Möglichkeit, Menschen einzusperren, setzt Herrschaft voraus und fördert ihre Anwen-dung. Gäbe es keine Knäste, Polizei, Panzer und Armeen, wären wir „gezwungen“, andere Wege zu entwickeln, miteinander umzugehen, soziale (Lern-)Prozesse voran zu treiben. Wenn die For-derung nach der Abschaffung aller Knäste utopisch erscheinen mag, zeigt das, dass sich viel mehr ändern muss: Zwang und Fremdbestimmung gehören in allen gesellschaftlichen Bereichen be-kämpft ... weg mit Erziehung, Schulzwang, dem Zwang zur Lohnarbeit, Konkurrenzlogik usw. Was wir wollen ist Gesellschaft, in der die Selbstbestimmung von Menschen im Mittelpunkt steht, in der kooperative Strukturen nach und nach Konkurrenz ersetzen. Dann klappt’s irgendwann auch ganz ohne das Wegsperren von Menschen ...
Für eine Welt ohne Knäste!
Für eine Gesellschaft ohne Herrschaft!

Arbeitsgruppe „Kein Knast steht ewig“ 

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