Gentechnik-Seilschaften

TIPPS ZUR NATURBEOBACHTUNG

Methode


1. Eulenkartierung
3. a.) Waldohreule (Asio otus)
4. b.) Sumpfohreule (Ario flammeus)
5. c.) Waldkauz (Strix aluco)
6. d.) Steinkauz (Athene noctua)
7. e.) Schleiereule (Tyto alba)
8. Methode
9. Auswertung

Abb. 1: Lage der Insel FöhrLage der Insel Föhr

Zunächst werden in repräsentativen Probeflächen oder besser der gesamten Fläche des Untersuchungsgebietes Kartierstandorte festgelegt. Bei den fünf hier besprochenen Eulenarten reicht ein (im Optimalfall quadratisches) Raster mit einem Abstand der Standorte von 200 - 300 m. In der Praxis genügt es in entsprechenden Biotopen, z.B. Wäldern für die Waldohreule, die Standorte zu verteilen. An jedem Standort werden mittels eines recht lauten Tonbandgerätes (aufladbare Akkus unbedingt erforderlich!) die verschiedenen Rufe (Klangattrappen) der Eulen abgespielt (Kassette ist beim Autor erhältlich). Warnrufe und Jungenfiepen sind nur bei wenigen Arten von Nutzen. Von jeder Art reichen schon fünf bis sechs Rufe, insgesamt sollte man nicht länger als zwei bis drei Minuten die Attrappen abspielen Die Reaktionszeit der einzelnen Arten ist teilweise sehr lang, so daß man mindestens zehn Minuten warten sollte. Nach kurzer Zeit wird man die Rufe unterscheiden lernen, meistens kann auch zwischen Männchen und Weibchen differenziert werden. Die Entfernung der antwortenden Eulen ist etwas schwieriger zu schätzen, ich habe daher die wichtigsten Daten darüber zusammengestellt (s.u.). Ist man sich nicht sicher, ob man beim nächsten Standort die gleiche Eule noch einmal gehört hat, empfiehlt es sich, genau zwischen diesen beiden Standorten einen Kontrollpunkt einzuschieben.
Die beste Kartierungszeit erstreckt sich von der Dämmerung (Sumpfohreule) bis zwei, drei Stunden nach Sonnenuntergang. Man erzielt aber auch noch bis zwei Uhr morgens gute Ergebnisse. Je nach Entfernung der Kontrollgebiete ergeben sich ca. 8 bis 15 Standorte, die in der Nacht zu bewältigen sind. Besser und schneller vollzieht sich die Kartierung, wenn mehrere Helfer in möglichst getrennten Gebieten gleichzeitig kartieren. Die Sumpfohreule sollte, wenn zeitlich möglich, getrennt kartiert werden, denn ihr Aktivitätsmaximum liegt noch bei Tageslicht vom späten Nachmittag bis Sonnenuntergang. Der Kartierungszeitraum erstreckt sich von Anfang/Mitte März bis Ende April/Anfang Mai. In dieser Zeit ist es sinnvoll, jeden Standort zweimal in einem Abstand von ein bis vier Wochen anzulaufen.
Die nächtlichen Routen müssen auf jeden Fall identisch sein, dies verbessert auch die Qualität von Folgeuntersuchungen ganz erheblich. Überhaupt sollte man in jeder Beziehung auf standardisierte Durchführung achten (gleiche Kassetten, Routen, Wartezeiten und Tonbandgeräte, ruhiges Verhalten, etc.).
Die Ereignisse und Ergebnisse sollten peinlich genau protokolliert und sofort am nächsten Tag in Karten eingetragen werden. Sehr interessant sind hier auch Notizen über andere Funde. Teichrallen sind z.B. auch nachts aktiv, und da der Ruf des Steinkauzes täuschend dem Ruf ziehender Teichrallen ähnelt, hört man öfters Teichrallen "antworten". Es ist aber auch gut möglich, daß die Teichrallen nur durch die lauten Eulenstimmen aufgeschreckt werden. Neben Teichrallen können auch Amphibien kartiert werden, z.B. der Grasfrosch (dumpfes Knurren) oder der Moorfrosch (,,uop-uop-uop", wie Blubbern einer untergetauchten Flasche).
Windstille begünstigt die Kartierung, ab Windstärke vier bis fünf lohnt sich diese kaum noch. Leichter Nieselregen schadet nicht, während stärkerer Regen die Arbeit unmöglich macht (Geräuschkulisse). Die Kartierung sollte zügig durchgeführt werden.
Günstig ist es, auch ab Anfang Juni den Bruterfolg zu kontrollieren. Hierzu werden die Territorien (auch tagsüber) nach fiependen Jungen abgesucht. Dabei sollte man auch nach Gewöllen suchen, die man vom Fachmann oder auch selber mit Bestimmungsschlüsseln nach Qualität und Quantität der Beutetiere untersuchen kann. Vor der Kartierung kann auch eine Umfrage bei Einheimischen durchgeführt werden, um potentielle Brutplätze, insbesondere für die Schleiereule, zu ermitteln. Viele, auch sehr ernstgemeinte, Hinweise, erweisen sich als nicht korrekt, man sollte daher die Angaben immer sorgfältig kontrollieren. Bei der Befragung ist darauf zu achten, daß nicht nur das Jahr, sondern auch die Jahreszeit der Sichtungen ermittelt wird, denn meistens wird von Durchzüglern im Herbst berichtet (Schleiereule, Sumpfohreule).
Vor einer Befragung sollte natürlich selbstverständlich ein intensives Literaturstudium erfolgen, denn dann kann wesentlich gezielter und effizienter nachgefragt und geforscht werden. Die (herbstliche) Kontrolle und Säuberung von Nistkästen gehört, falls vorhanden, zu den Vorbereitungen der Kartierung. Bei Brutplatzarmut und Hoffnung auf Ansiedlung lohnt sich das Aufhängen von Nistkästen, z.B. in Kirchtürmen für die Schleiereule oder an Obstbäumen für den Steinkauz.

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