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PER ANHALTER DURCH DIE GALAXIS? MITFAHREN LEICHT GEMACHT ...

Trampen, Mitfahren usw.


Trampen, Mitfahren usw. · Buchtipps

Angesichts steigender Bahnpreise stellt sich für viele, die das Geld nicht haben oder ganz bewusst ein selbstorganisiertes Leben ohne Job führen, die Frage nach alternativen Möglichkeiten, von A nach B zu kommen. Eine dieser Möglichkeiten ist das Trampen, d.h. per Anhalterin mit Leuten mitfahren, die über ein Auto verfügen oder ein nicht voll ausgeschöpftes Wochenendticket. Gute Vorbereitung, freundliches Auftreten und Improvisationsgeschick - diese drei Schlagwörter umschreiben in etwas, was neben glücklichen Zufällen wichtig ist, damit das Trampen gelingt und Spaß macht. Dieser Text will einige Erfahrungen, Tipps und Ideen weiter geben an alle, die das Trampen perfektionieren wollen oder gerade überlegen, damit anzufangen. Grundlage dafür sind gesammelte Erfahrungen und eine Stichwortsammlung eines Tramp-Workshops auf dem Jugendumweltkongress in Magdeburg (www.jukss.de).

Trampen
1. Planung
Natürlich kannst du dich auch einfach aufmachen und darauf hoffen, dass es schon irgendwie klappt. Allerdings dürfte es wesentlich entspannender sein, wenn deine Reise von einer guten Planung im Vorfeld unterstützt wird. Auf der Autobahn ist es eher schwieriger, Bahnverbindungen oder gute Absatzpunkte heraus zu finden. Im folgenden versuche ich, ein paar Aspekte einer guten Vorbereitung (die sicher nicht vollständig sind und Ergänzungen bedürfen) anzudeuten.

1.1. Das geeignete Fortbewegungsmittel
Unter der Woche ist das Trampen per Auto natürlich unschlagbar - Wochenenden können auch ok sein, allerdings sind dann oft weniger Geschäftsreisende und mehr familiäre Zusammenhänge mit vollen Wägelchen unterwegs. Daher ist zu überlegen, ob es nicht einfacher ist, Bahn zu trampen, da viele Leute das Wochenendticket nutzen (gültig für bis zu 5 Leute und Schienennahverkehr ... halt RB, RE und so). Insbesondere beliebte Wochenendticketstrecken (z.B. Frankfurt-Berlin) bieten Samstags und Sonntags beste Mitnahmechancen. Manchmal ist der einfachste Weg, sich über www.mitfahrgelegenheit.de eine passende MVG zu suchen, um ein Teilstück zu schaffen oder ganz entspannt ohne Umsteigen zu reisen. Manchmal kann auch ein Mix von Bahntrampen, ÖPNV und Trampen per Auto sinnvoll sein. Wichtig ist immer, sich diese Möglichkeiten bewusst zu machen und flexibel & spontan zu entscheiden, was passen könnte. Auch die beste Planung ersetzt Improvisation und situationsbezogenes Handeln nicht!

1.2. Der richtige Start- und Endpunkt für AutotramperInnen
Besonders gut als Startpunkt geeignet sind mittlere bis größere Autobahnrasten mit Tankstelle. Wo eine Tankstelle existiert, können AutofahrerInnen direkt angesprochen werden. Reine Raststätten sind eher nicht so optimal, da viele Leute dort länger pausieren und tendenziell eher Familien dort absteigen. Ebenfalls wenig empfehlenswert sind Autohöfe, die gar nicht mehr selbst an der Autobahn liegen. In einigen Städten gibt es auch gute Erfahrungen mit Tankstellen an Ausfallstraßen bzw. Autobahnzubringern - mit dem Vorteil, dass diese nicht außerhalb der Stadt liegen. Beim grenzüberschreitenden Trampen kann es lohnenswert sein, Unterschiede bei Spritpreisen in die eigenen Überlegungen einzubeziehen. Bei entsprechendem Preisgefälle werden Tanken vor Ländergrenzen sehr gut von Leuten frequentiert, die noch lange Distanzen vor sich haben ...

1.3 Der Weg zum Startpunkt
Sowohl der Start- als auch Endpunkt sind für eine erfolgreiche Tramptour in der Regel sehr wichtig. Deshalb empfiehlt sich eine strategische Vorplanung deiner Reise - damit du angenehm und ohne allzu viel Stress von A nach B kommst! Das bedeutet vor allem heraus zu finden, ob Start- und Endpunkt an den ÖPNV angebunden sind usw. Viele Autobahnrasten sind über öffentliche Verkehrmittel (Bus, Bahn, S-Bahn usw.) zu erreichen oder liegen in der Nähe von per ÖPNZ erreichbaren Ortschaften. Die Anreise zur Tanke bzw. Raste (am besten sind Kombinationen) zu planen ist gar nicht so schwer: Unter map24.de und bei Google z.B. gibt es sehr präzise Karten mit Autobahnrasten ... mit der Ausschnittsvergrößerung lässt sich heraus finden, welche Orte oder Straßen in der Nähe liegen. Über www.reiseauskunft.bahn.de (gehört zu den wenigen guten Errungenschaften dieses beschissenen Unternehmens) lassen sich auch Straßen als Endpunkte angeben. Mit etwas Geduld und Mühe lassen sich fast immer passende Verbindungen finden.

Sinnvoll ist, die heraus gefunden Informationen zu sammeln und sich entsprechende Notizen auf der obligatorischen Straßenkarte zu machen. Und natürlich wäre es super, wenn du dein Wissen in das Tramper-Wiki ("Wiki's" sind Webseiten, die so programmiert sind, dass alle NutzerInnen diese ohne großes technisches Wissen verändern können) unter deu.anarchopedia.org/Tramp-Ratgeberin einbaust, wo eine offene Liste mit guten Trampstellen plus Anreiseweg entsteht. Und wahrscheinlich findest du dort selber auch Informationen, die dir helfen und dir die Mühe ersparen, alles neu heraus finden zu müssen. Von dort aus kommst du übrigens auch zu weiteren Tramper-Datenbanken und Seiten, die praktische Tipps vermitteln.

2. Die optimale Ausstattung
Zur Grundausrüstung gehört eine gute Karte mit Rasten & Tanken und eigene Notizen, außerdem Unterlagen zu den Start- und Endpunkten und wie mensch sich von dort aus weiter bewegen kann. Wenn du unbedingt Schilder benutzen willst, solltest du Pappe, Stift und Kreppband dabei haben. Wichtig ist, sich so vorzubereiten, dass keine Abhängigkeiten entstehen können - dazu gehört: genügend Geld (falls es irgendwann nicht weiter geht und du auf Bahn etc. umsteigen willst), Essen und Trinken sowie warme Kleidung. Auch ein Adressbüchlein kann helfen, wenn du irgendwo hängen bleibst und einen Schlafplatz suchst. Bei längeren Reisen kann es Sinn machen, Ausrüstung zum Zelten mitzuschleppen. Bei Reisen jenseits von D-Lang sind natürlich Fremdsprachkenntnisse sehr sinnvoll.

3. "Fährst du zufällig nach ..." oder: wie werde ich mitgenommen?
3.1 Trampen auf Autobahnrasten oder -tanken

Angeblich soll helle Kleidung gut sein - aber logisch, in kompletter, schwarzer Montur aufzutreten erweckt nicht unbedingt das Vertrauen anderer. Aber du musst dich auch nicht verdrehen, um anderen zu gefallen. Wichtiger als äußere Erscheinung ist es meiner Erfahrung nach, selbstbewusst, freundlich und kommunikativ aufzutreten. Wer das Gespräch mit einem ungewöhnlichen Einstieg beginnt oder auch ein "Nein" witzig-freundlich kommentiert, erhöht die Chancen, mitgenommen zu werden. Eine selbstsichere, freche Erscheinung ist außerdem auch ein vorbeugender Schutz (natürlich kein absoluter!) vor ungewollten Anmachen oder Übergriffen.

Die optimalste Variante ist meines Erachtens, direkt an der Tankstelle alle möglichen Leute zu fragen. Wer Schilder benutzt oder irgendwo an einer Auffahrt steht, erreicht nur nicht die, die von sich aus anhalten oder nachfragen und vergibt somit Möglichkeit en, selbst die Kommunikation aufzunehmen. Das direkte Fragen ist vielleicht für manche gewöhnungsbedürftig, aber erfolgsversprechender als das Hoffen darauf, dass irgendwer schon anhält. Hier ein paar kurze Tipps dazu:
  • Es ist sinnig, bereits beim Tankvorgang zu fragen - dein Gegenüber hat dann mehr Zeit zum Überlegen oder z.B. zum Umsortieren von Gepäck. Es passiert gar nicht so selten, dass aus "Hmmm, weiß nicht" noch ein "Ja" wird.
  • Den umgekehrten Fall gibt es leider auch ... d.h. bis zur tatsächlichen Abreise einfach weiter fragen, statt sich nachher zu ärgern, weil irgendwer es sich noch anders überlegt hast.
  • Kennzeichen müssen nix bedeuten - es kann eigentlich nie schaden, alle Leute zu fragen und sich nicht selbst zu beschränken. Wenn du wen doof findest, kannst du immer noch entscheiden, nicht mitzufahren.
  • Wenn Leute nicht auf dein eigentliches Ziel anspringen: einfach nach kurzen Distanzen zu fragen (z.B. zur nächsten Raststätte) kann die Mitnahmechance erhöhen.
  • Heterosexuell wahrgenommene Paare haben angeblich höhere Chancen, mitgenommen zu werden.
  • Wenn du unbedingt Schilder benutzen willst: präzise & witzig sollte's sein.

3.2 Während der Fahrt
Klar, manchmal hat mensch keine Lust zu reden oder ist zu fertig. Aber grundsätzlich hat es neben dem reinen Zeitvertreib viele Vorteile, sich während der Fahrt zu unterhalten: Gespräche mit "schrägen" oder etablierten Leuten können spannend sein, gerade weil für kurze Zeit sehr unterschiedliche Lebenswelten aufeinander treffen. Oft ergeben Gespräche zudem neue Handlungsmöglichkeiten, z.B. dass du weiter mitgenommen wirst als anfangs verabredet, du einen Pennplatz in einer anderen Stadt findest usw. Wichtig ist dennoch, auf den eigenen Plan zu bestehen, wie du dich fortbewegst (z.B. von Raste zu Raste) ... du entscheidest, was sinnvoll ist, um dein Ziel zu erreichen.

4. Erfahrungsaustausch organisieren!
All diese Tipps und schlechten Ratschläge spielen nur einen Ausschnitt aus Tramp-Erfahrungen wieder, die gesammelt und ausgewertet wurden. Vieles ist verbesserbar, manches vielleicht schon morgen völliger Unsinn. Deshalb ist es wichtig, ein kontinuierlichen Erfahrungsaustausch zu organisieren ... auch unabhängig von persönlichen Netzwerken, die nur eine begrenzte Transparenz ermöglichen. Ein Baustein ist dieser Text - ein anderer das Tramper-Tipps-Wiki unter deu.anarchopedia.org/Tramp-Ratgeberin. Auf dieser Webseite können alle Menschen ihre Informationen über gute Tramp-Start- bzw. Endpunkte eingeben und beschreiben, wie diese per ÖPNV oder sonstigen Fortbewegungsmitteln erreichbar sind. Denkbar ist, diese Seite auch als Grundlage für eine Tramp-Broschüre o.Ä. zu verwenden, damit nicht nur InternetbenutzerInnen was davon haben. Na dann mal gute Fahrt ...

Links rund um's Trampen

Mitfahren
Gut, das kostet meist ein bisschen, aber ist dennoch eine Gelegenheit, wenigstens mit wenig Geld durch die Gegend zu kommen.

"Trampen" per Bahn
Grundsätzlich ist das Bahntrampen einfacher, da Züge deutlich offener und anonymer sind als ein Auto und daher die Schwelle niedriger ist, andere mitzunehmen. Wenn du per Zug trampen willst, solltest du einfach am Gleis fragen, ob Leute aufeinem Quer-durchs-Land- oder Ländergruppenticket noch einen Platz frei haben oder (vielfach in Verkehrsverbünden verbreitet) Monats-/Wochenticket mit Mitnahmefunktion (z.B. eine Person ab 19 Uhr/am Wochenende) unterwegs sind. Falls SchaffnerInnen dort unterwegs sind, kann das Bemühen um Unauffälligkeit helfen, weil es manche gibt, die nachher stressen. Wenn du lange Wartezeit hast und es nicht zu früh ist, kann es Sinn machen, vor dem Bahnhof zu fragen, ob dir irgendwer ein nicht mehr gebrauchtes Wochenendticket schenkt.

Tipps für preisweise Fahrkarten
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Selbstorganisierung

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