VERSUCHE EINER ORGANISIERUNG VON UNTEN
Debatte in Linksruck zu Organisierungsmodellen
Die Debatte begann nach einem Podiumsgespräch auf den Rosa-Luxemburg-Tagen 2001, an der neben Linksruck-Aktiven auch Jörg Bergstedt teilnahm und dort für die Idee der Organisierung von unten warb. Der erste Text stammt von einer teilnehmenden Person (auf der Hoppetosse-Mailingliste).
Daran und überhaupt entzündete sich eine intensive Debatte. Ausschnitte:
Der folgende Texte stammt aus der Mailingliste von Hoppetosse und war Auftakt der Diskussion, die weiteren Texte folgen im Anschluß und sind Reaktionen auf diesen ersten Text:
Entgegnungen/Ergänzungen
Direkt dazu eine Mail:
Beiträge zur Diskussion über den Linksruck aus Linksruck
Wie weiter ... (eine lange Mail - ausgewählt aus einer Flut von Debattenbeiträgen auf Mailinglisten)
„Zu jedem Zeitpunkt, von 1905 bis 1917, waren die Bolschewiki eine Partei, in der erhitzte Diskussion den Normalzustand darstellte (...) Ohne diesen Druck, ohne tumultartige Demokratie und Debatte, die die angemessene Funktionsweise einer revolutionären Organisation darstellen, ist die Partei außerstande, von den Vorgängen in der Klasse zu lernen...“
(John Rees: In Defence of October. ISJ 52, London 1992)
Starke Worte. Hört, hört, sogar Tumulte sind erlaubt! Im Rock? Jaha, auch im Rock. Hat Lenin nicht gemacht, ist aber nicht verboten.
Wie? Wie - ‚was die gesagt hätten’ dazu? Zum Rock? Aiso, wenn der Lenin praktisch mit...
Noooja, die hätten’s kurios g’funden, neeehm i aaan. Ruusland, daaamois, ich bitt’ sie!
(Gruß nach Wien)
Mais aujourd’hui? Pas de problème?
Nicht ganz. Wer hätte es schließlich ahnen sollen, es sind das ja nachgerade schockierende Neuigkeiten: Erhitze Diskussionen sollen jetzt plötzlich der „Normalzustand“ sein. Und lediglich „angemessen“ nennt der das, als wäre das gar nix, für eine revolutionäre Organisation. Tut, als wär’s nix Besonderes, der Rees Johann, drüben überm Kanal.
Schön. Dann also: LOS – rein in die Parteitheorie, zurück auf den Boden der politischen Debatte. Aber mit Furor, Charme und Wadenbiss, die Damen. Es darf auch gerne Spaß machen und persönlich werden; wenn wir uns eh gerade so innig fetzen.
Mir reicht übrigens fürs Erste die Parteiöffentlichkeit. Aber Öffentlichkeit braucht das Flori jetzt. Ich habe was zu sagen – außerdem muss ich die Belegschaften von fünf verschiedenen Identitätsbaustellen satt kriegen. Vieles mag sich am Ende als falsch erweisen (ich bitte darum), aber ich werde sorgen, dass es zunächst gehört wird. Immer hübsch die Reihenfolge.
Lenin und der Narrenvirus
Lasst uns zur Einstimmung ein bisschen Lenin-Zitate werfen. Das kennt man, das rüttelt am Intellekt, da werden alte Erinnerungen wach.
(Für wen’s interessiert: Im Hintergrund singt Quetschenpower: „Ich würde mit Dir gerne Banken ausrauben / darauf hätt ich so Lust / doch vielleicht wär es besser / wir klaun erst mal nur / den Nothammer aus dem Bus“. Ich sing immer: Frust! Den Nothammer für den Frust!)
In Lenins „Philosophischen Heften“ findet sich auf Seite 338 seiner Gesammelten Werke ein kurzer Aufsatz benamst „Zur Frage der Dialektik“. Es ist das die Zusammenfassung der Leninschen Kritik an der dialektischen Methode Plechanows.
In Abgrenzung zu Letzterem stellt Lenin gleich zu Beginn klar, „das W e s e n (eine der ‚Wesenheiten’, eine der grundlegenden, wenn nicht die grundlegende Besonderheit oder Seite) der Dialektik“ sei die „Spaltung des Einheitlichen und Erkenntnis seiner widersprechenden Bestandteile.“
Lenin erklärt diesen von Hegel geleasten Zusammenhang anhand eines Beispiels: bereits in dem eher unspektakulären Satze – „Suschko ist ein Hund“ – stecke nämlich ein dialektischer Widerspruch: Zwischen der Zusammenfassung aller Wesensmerkmale, die man auf die allgemeine Kategorie „Hund“ vereinigt, und den ganz einzigartigen, der Allgemeinheit der Hunde womöglich total widersprechenden Merkmalen des speziellen Hundes „Suschko“.
Ich habe das Suschko-Beispiel immer gerne gemocht. Erstens weil ein ehemaliger Musiklehrer von mir am Münchner Luisengymnasium so hieß. Zweitens das weil schön so Verwirrung stiftet – wo kommen wir hin, wenn man jetzt schon in so eindeutige Sätze wie „Suschko ist ein Hund“ den Narrenvirus setzt. Und das Lenin! (vielen Dank und gute Nacht).
Was aber ist denn eigentlich so verblüffend?
Doch unser bisheriger Blickwinkel.
Geben wir es unumwunden zu: unsereins hat bisher jedes Mal, und ohne nachzudenken! in Aussagen Marke „Suschko ist ein Hund“ diesen Suschko ungefragt und kurzerhund – trotz aller konkreten Besonderheiten, die vielleicht nur Suschko hat und die ihm womöglich viel Wichtiger sind als viele Gemeinsamkeiten, die er mit allen Hunden teilt – mit der allgemeinen Kategorie „Hund“ identisch gesetzt!
Zu unser aller Verteidigung sei gesagt: gerade an dieser Stelle sitzt der dialektische Sprung, der Bruch der formalen Logik.
Den zu übersehen passiert und ist für sich genommen noch nichts Ehrenrühriges.
Muss Suschko Hund bleiben?
Wie man leicht einsehen wird, bringt das einiges Chaos in die alten Klarheiten, dass man sich jetzt schon überlegen sollen muss, warum oder ob dieser Suschko ein Hund sein dürfen oder müssen soll.
So Sachen kamen aber schon öfters vor. Ich denke nur an die seinerzeitige Entdeckung der dialektischen Kluft in der Einheit „Gesellschaft“. Was das alles kaputt gemacht hat, das zahlt ihnen keine Versicherung. Und ein Durcheinander, da stimmt bis heut’ hint’ und vorn nix mehr! GOA nix!
Die Scheidung des Gesellschaftsganzen in Bourgeoisie und Proletariat war unterm Strich trotzdem eine eher gute Idee.
So denn, es sei. Suschko und der Hund an sich, Ihr seid nicht nur nicht dieselben, sondern ein dialektischer Gegensatz. Wir wollen’s fürderhin anerkennen.
Der närrische Irrwitz nimmt seinen Lauf: Hunde jedenfalls sagt man, haben vier Beine. Denkt man sich (logischerweise) ohne größere Debatte dazu, dass Hunde halt nicht 12 Beine haben oder so. So auch Suschko, folgert man kühn. Er ist ja doch „Hund“.
Zu kühn, womöglich. Angenommen, unser Suschko hätte überraschend nur drei Beine – womöglich ein frühes Unglück auf der Pirsch! (Der Jägersmann verhedderte sich im Unterholz, das Gewehr im Anschlag, er fiel und ...) – was dann? Bliebe Suschko uns dennoch Freund und treuer Jagdbegleiter? Auch mit nur drei Beinen? Und Spielgefährte den Kindern?
Keine Frage: Suschko wäre zwar als Jagdbegleiter etwas uneffektiv mit seinen drei Haxen, dafür als Kinderspielzeug womöglich besonders unterhaltsam. Für uns bliebe er aber in jedem Fall Hund. Im Zweifelsfall eingeschläferter Hund. Aber Hund.
Das nennt man Machtverhältnis.
Ein dreibeiniger Musiklehrer
Wie wird man jetzt Hund?
Man wird sich schwer tun, hier allgemeingültige Aufnahmebedingungen aufzustellen. Drei oder vier Beine ist schließlich nicht ganz unwichtig. Man wird trotzdem den dreibeinigen Suschko, selbst ohne Schwanz und mit grünlackiertem Fell, viel eher als Hund anerkennen, als eine vierbeinige Katze, die laut bellt und „Hektor“ heißt.
Was genau also den Hund im Suschko festlegt, bleibt im dialektischen Dunkeln. Der Mensch nimmt sich heraus, es je nach Gemütslage und Stand der Dinge zu entscheiden. Definitionsmacht.
Eine Negation weiter fragt man sich eventuell: Hätte nun der (Herr) Suschko vom Münchner Luisengymnasium eins zuviel – also drei Beine! –wäre er wohl heutzutage ebenso mein alter Musiklehrer? Ich bezweifle es.
Man muss also die Dialektik immer konkret anwenden und schön brav das scheinbar Einheitliche zerlegen. Manchmal stellt man dann fest, dass es genau umgekehrt ist, wie beim letzten Mal, dafür bloß andersrum. Obwohl’s vielleicht genauso ausschaut.
Als Q-Tipp: Der dialektische G-punkt ist immer da, wo sich die Pole berühren und gleichzeitig weiter entfernt sind als je. Die Wahrheit ihrerseits ist demnach selten simpel und niemals rein, wie Oscar Wilde richtig feststellte. Man nennt es „das Leben“. DAS.
Die Spaltung des Einheitlichen in sich widersprechende Bestandteile.
Die Suche nach dem heiligen Chaoskral.
Das Wesen der Dialektik
Welcome to Absurdistan
Kann man denn damit eine Partei aufbauen?
Berechtigte Frage. In Deutschland zumal. Ein nicht sehr chaosfreudiges Land, wie mir dünkt. Wie mich deucht, quasi.
Kann, oh kann also, Er, der uns allen ans Hirn Gewachsene, der Ewige, uns so sehr am Herzen Liegende: der demokratische Zentralissimus! kann, ja kann dieser funktionieren?
Kann etwas effektiv sein und trotzdem schön? Erfolgreich und relaxt? Geschlossene Front und trotzdem offen wie ein Scheunentor? Chaotisch und strukturiert? Lenin UND Luxemburg? Brecht UND Oscar Wilde? Kollektiv und individualistisch?
(Kann Verwirrung Klarheit schaffen???)
– Es kommt immer drauf an, was man unter „Funktionieren“ versteht. Wenn man damit meint, alles müsse harmonisch und widerspruchsfrei ineinanderlaufen, wird man leider (oder zum Glück) verneinen müssen. Nein, demokratischer Zentralismus kann nicht harmonisch und widerspruchsfrei funktionieren. Die Revolution ist selten gemütlich, Chaos und Struktur werden nie ein stilvolles Teetrinkerverhältnis aufbauen können.
(Too bad. Man wird sich seinen Style anderswo besorgen müssen...)
Heißt das, dass alles gar nicht zusammengeht?
Nein, keineswegs. Aber anders.
Dissonant und widersprüchlich.
Dann funktioniert es auch. Lenin:
„Die Einheit (Kongruenz, Identität, Wirkungsgleichheit) der Gegensätze ist bedingt, zeitweilig, relativ. Der Kampf der einander ausschließenden Gegensätze ist absolut, wie die Entwicklung, die Bewegung absolut ist.“
Sprich: Das, was da nicht zusammenpasst, ist gerade die Quelle der Dynamik. Wenn es temporär dann doch zusammengeht, scheppert’s im Karton. Chaos und Struktur feiern satanische Hochzeit°!° Es wird eine Hassliebe bleiben. Wenn zu gemütlich, läuft was falsch.
Contradiction in (contradictory) action
Demokratischer Zentralismus (in der SAG hieß es oft noch ‚DZ’ !!) ist gerade deswegen ein so dynamischer und wandlungsfähiger Organisierungsmodus, weil im Spannungsverhältnis eines dialektischen Widerspruchs gelegen.
Demokratie strebt per definitionem nach der maximalen Beteiligung aller. Der Zentralismus erfordert seinem Wesen nach die maximale Konzentration auf möglichst wenige.
Die Einheit beider Seiten ist mit formaler Logik nicht zu machen. Beide widersprechen sich diametral. Schade, eigentlich.
Ärgerlich zumal, weil deshalb per se instabil und niemals und für keine Zukunft garantiert. Die Einheit der Gegensätze muss jeden Tag aufs Neue ausgependelt werden.
Manchesmal kann nur ein starker Schub aus dem Zentrum die leninistische Einheit der Gleichung retten und eine forcierte Reaktion des größeren Ganzen herbeiführen. Zum Beispiel in der Linksruck-Kindheit, als wir kaum erfahrene Leute hatten und so gut wie keine belastungsfähigen Strukturen, aber eine Bewegung die nächste jagte, weil Kohl-Endphase.
Manchesmal aber ist die Unterflächenströmung schneller als die an der Oberfläche, ist die Basis schneller als die Führung, oder die Führung ganz einfach nicht in tune mit dem Herzschlag der Bewegung. Alles schreit „Veränderung“, aber das einzige, das sich nicht sichtbar ändert, ist die Zentrale (konstruiertes Beispiel, of course).
Und dann? Wer ist dann da, dem Rad der Zentrale beschleunigend in die Speichen zu greifen? Die Zentrale selber? Leute von außerhalb? Darf man das offen sagen, wenn man findet, dass die Zentrale einen Tritt in den Arsch braucht?
Gar nicht um den Zentralismus abzuschaffen, sondern um ihn in die Einheit mit dem für eine leninistische Partei lebensnotwendigen Maß an Basis-Selbstbewusstsein, offener Kritik und innerem Konflikt zurückzuzerren.
Ich jedenfalls finde es schlecht, wenn weltweit 10 oder 30 Leute jahrelang irgendwelche Konflikte bis zur Spaltung eskalieren, und 20,000 kriegen es erst gesagt, wenn die anderen schon entschieden haben, dass es vorbei ist mit den Gemeinsamkeiten.
Was sagt Cliff zu alledem?
Tony Cliff war viel cooler, als Leute denken, die sich jetzt über die enkelige Zuneigung einer Generation von Linksruck-Genossen zu ihm lustig machen. Sorry, aber ihr habt kein Recht, Euch darüber das Maul zu zerreißen, was wir für einen uns nahen Menschen empfinden.
Ich hatte und habe meine Differenzen mit Cliff, und um es gleich zu verraten, weil heimlich ja alle LR_Genossen sich fragen, „was ER wohl zu alledem sagen würde“: Cliff hat den Konflikt mit den Amis kurz vor seinem Tod noch selbst gestartet, und Cliff würde auch im Linksruck 2001 zu 100? hinter der BK stehen.
Wie gesagt. Wir hatten unsere Differenzen.
Cliff jedenfalls beschreibt das leninistische Parteikonzept als mitunter etwas heikle Angelegenheit. In seinem Aufsatz „Trotsky on substitutionism“ („Trotzki über Stellvertretertum“) erklärt Cliff die Stalinisierung der Bolschewiki nicht nur aus dem politisch und sozial reaktionären Druck der Bauernmassen und der Isolation der Oktoberrevolution heraus.
Darüber hinaus „ist Stellvertretertum Teil der Tradition der russischen revolutionären Bewegung“. Das sei bis zu einem gewissen Grad unvermeidlich gewesen, solange die Bewegung stagnierte. „Allerdings kann sich das Stellvertretertum zu einem reaktionären und gefährlichen Element entwickeln, wenn es bereits eine Massenbewegung gibt und die Partei versucht, sich selbst an deren Stelle zu setzen.“
Mehr noch: Diese Entwicklung ist kein russischer Einzelfall. Cliff:
„Obwohl der von den Bolschewiki errichtete Staat nicht nur den Willen der Partei, sondern die Gesamtheit der sozialen Realität ausdrückte, sollte man nicht die Schlussfolgerung ziehen, dass es keinerlei kausale Verbindung zwischen dem auf einer Hierarchie von Berufsrevolutionären fußenden bolschewistischen Zentralismus und der späteren Stalinisierung gegeben hätte.“
Im folgenden Kapitel („Die inhärente Gefahr des Stellvertretertums“) benennt Cliff als Kernproblem die Ungleichmäßigkeit des Bewusstseins in der Arbeiterklasse, aus welcher „die große Gefahr einer autonomen Entwicklung der Partei und ihrer Maschine entspringt, bis diese vom Diener der Klasse zu ihrem Meister geworden ist.“
Wie weit diese Entwicklung im Einzelfall gehen kann, zeigt Cliff – selten zimperlich dabei, Gefahren wirklich drastisch zu verdeutlichen – an einem prominenten Beispiel: An Trotzki Mitte der 20er Jahre. O-Ton Leo:
“Niemand von uns wünscht oder ist dazu in der Lage, den Willen der Partei in Frage zu stellen. In letzter Analyse hat die Partei immer recht, weil die Partei ein einzigartiges geschichtliches Instrument ist, das dem Proletariat gegeben wurde, um seine dringlichsten Probleme zu lösen.“
Die Partei wurde dem Proletariat „gegeben“. Von wem nur? Wer eigentlich ist ‚die Partei’?
Linksruck zu viel, die andern zu wenig
Der revolutionäre Dogmatiker wird sich sein tristes Leben lang auf eine Seite sämtlicher Widersprüche stellen. Er ist hart ODER weich, jung ODER alt, Mann ODER Frau. Der Dogmatiker versteht die Quelle der Bewegung nicht und bleibt entschieden „Zentralist“ ODER „Basisdemokrat“, egal was um ihn herum passiert.
Ein denkender Mensch wird sich im Laufe seines revolutionären Lebens mal dem zentralistischen und mal dem demokratischen Pol näher finden. Je nachdem, was grade bremst oder aus dem Ruder läuft.
Das werden die Dogmatiker in ihrer trübseligen Humorlosigkeit freilich nutzen, frühere Aussagen als Beweis der aktuellen Unglaubwürdigkeit ins Feld zu führen. Aber das ist das, mit der Dialektik: es widerspricht sich permanent alles...
Das taktisch Schwierige an der derzeitigen Situation ist wiederum einer dieser Widersprüche: denn während es in der Bewegung als Ganzes einen himmelschreienden Mangel an zentraler Struktur gibt, haben wir innerhalb des Linksruck die umgekehrte Lage: die unterentwickelte Seite der Gleichung ist hier die Demokratie, die Streitkultur. Hier besteht ganz einfach ein Mangel an Selbstverständlichkeit im Umgang mit Kritik, wenn diese nicht von der Zentrale ausgeht, sondern diese zur Abwechslung zum Ziel hat.
Das hat beiderseitig, linksruck- wie bewegungshistorisch, seine Ursachen, ist aber im Moment sehr nervig, weil es Linksruck hindert von der Bewegung zu lernen und andersrum erst recht.
SUCHSPIEL: In diesem Text ist EIN satter Theorieschnitzer versteckt. Wer ihn nicht findet, darf ihn behalten.
Empf- und Befindlichkeiten
Ich mache diese Einschätzung neben inhaltlichen Differenzen auch an der Atmosphäre fest, die von der Linksruck-Zentrale ausgeht; ich empfinde diese oftmals als verletzend, kalt, grobschlächtig, humorlos, zu überzeugt von sich selbst und schlichtweg respektlos.
Zugegeben: das sind Empf- und Befindlichkeiten. In der Tat: Hier spielen Emotionen eine Rolle. Bitterkeit, persönliche Verletztheit und Wut sind überdeutlich, Frust hat sich angestaut.
Okay. Dann fordere ich von meiner Zentrale, sich dem Feedback jener GenossInnen zu stellen, die aus irgendeinem Grund reihenweise mit genau diesem Gefühlsmix in die Passivität abgegangen sind und –gehen. Zum Beispiel 4 aus der Stadtleitung Köln.
Ich bitte die Genossen der Zentrale, das einmal an sich heranzulassen: dass eine wachsende Zahl von Leuten – gute Leute, die sich jahrelang den Arsch für die Organisation aufgerissen haben! – diese enorme Bitterkeit und Wut gegen Euch entwickelt haben. Ich bitte Euch nachzudenken, welche Gründe das haben kann, auf Eurer Seite.
Wer Genossinnen und Genossen, die enttäuscht und verletzt von der Organisation sind, als machtgeile Berufsoppositionelle hinstellt, zeigt akuten Mangel an menschlicher Qualifikation, Verantwortung zu übernehmen für jene, die in diesem System zu den Verlierern gehören. „Die Zärtlichsten sind die Zerstörbarsten“ wusste schon Meister Hölderlin.
Linksruck ist von der Gefahr, ein „Therapieverein“ zu sein, ziemlich weit entfernt. Im Gegenteil: wie viele prominente Genossen scheitern an unserem Kader-Profil? Wie ungesund schaut der tapfere Rest aus der Wäsche (und wie unentspannt reagiert er auf Kritik?)
Ja, auch mir wurde weh getan. Ja, ich habe selber lange und kräftig ausgeteilt. Ja genau, das merkt man auch – auf beiden Seiten (an vernarbten Stellen ist die Haut besonders hart).
Das Persönliche ist eben nicht getrennt von den politischen Konflikten; sollte es das sein? Ich kritisiere beispielsweise vieles auf internationaler Ebene – wegen der überflüssigen ISO-Spaltung, aber auch, weil ich die Zustände kennengelernt habe und ziemlich schlimm fand.
Auch meine Kritik an der Schwulenpolitik der BK ist natürlich von persönlichen Erfahrungen nicht zu trennen (z.B. als schwuler Genosse jahrelang als „Primadonna“ diffamiert zu werden). Das Persönliche aber macht Kritik nicht unpolitisch; höchstens konkret.
Was wir den Seattle-Leuten beweisen müssen
Abschließend sei erinnert, dass Kritik etwas anderes ist, als „Vorschläge machen“. Gar viele rühmen sich in jüngster Zeit, erstere dankend und mit vorbildlicher „Kritikfähigkeit“ anzunehmen, merken aber nicht, dass das, was sie da so heldenhaft aushalten, nicht im eigentlichen Sinne Kritik ist, sondern ein hausbackener Verbesserungsvorschlag.
Kritik ist nicht verpflichtet, durchgehend konstruktiv zu sein. Ihrem Wesen nach ist sie vielmehr genau dazu da, destruktiv zu wirken gegen Zustände, die man falsch findet.
Das rein Konstruktive gehört in die Abteilung „Anregungen“ – zweiter Stock, bei Haushaltsgeräte. Auch sehr nützlich. Aber halt nicht dasselbe wie Kritik.
Mit echter Kritik und wirklicher Differenz sensibel umzugehen – das Richtige im Falschen zu erkennen – das, liebe Genossinnen und Genossen, das ist die historische Herausforderung der Stunde. Und diese gewaltige Heerschau des Ruhrproletariats... noja, lassen wir das.
Auch ich bin (natürlich) der Meinung, dass die Bewegung von unseren Erfahrungen im Aufbau einer funktionalen Organisationsstruktur Entscheidendes lernen kann. Auch theoretisch haben wir Wichtiges beizutragen. Als Anerkennungsjunkie stört mich auch hier der Mangel an Respekt, für „zehn Jahre harte und ehrliche Arbeit“ (JAWOLL!).
Dieser ärgerliche Unwille der Bewegung von unserer Organisation zu lernen, obwohl diese von 1993/94 bis 2000 von 5 auf 1,200 Mitglieder angewachsen ist, entspringt allerdings nicht zuletzt unserem oben konstatierten Defizit in Sachen Streitkultur.
Dass wir hübsch zentralistisch sind, bestreitet uns ja keiner. Der Unwille gegen uns wird sich deshalb gerade dadurch verringern, dass wir zeigen, wie kultig tumultig unsere zentralistische Demokratie sein kann.
Wenn wir uns jetzt aber noch angewöhnen, interne Konflikte politischer und emotionaler Natur mit Spaltungen, Referierverboten, Ausschlussdrohungen und anderen Maßnahmen administrativer Art zu lösen, ist das wohl nicht sonderlich hilfreich.
Im Gegensatz dazu wird dieses hier gelesen zu haben, schlussendlich niemandem schaden. Der Partei nicht, der Bewegung schon gar nicht und überhaupt keinem und keiner der Lesenden. Trotz einer gewissen, nachdenklichen Verwirrung, die womöglich zurückbleibt.
Es sind das doch alles nur die theoretisierenden Brabbeleien eines irrlichternden Narren, der sich bereits in früher Jugend auf seine Lebensrolle als alternde Diva einzustimmen versucht und an die Macht der Sterne glaubt.
Runter von den Palmenbäumen. Rein in die Debatte. Spaß dabei, aber behutsam.
Mehr will ich nicht gesagt haben
(Die verwirrten Spötter): Mein Gott, es ist verrückt geworden!
(Die besorgten Freunde): Was soll denn das jetzt wieder sein?
(Fellow Fools): Hihihihihihi
Donna Floriante
P.S.:
Und weiter geht's: zickZack, bergab und Bergan
Arsch auf dem Boden, die Füße voran
Wir alle suchen den Masterplan
Spiel'n Lucky Luke, sind bloß Rantamplan
Drum steck Deine Nase ruhig in jeden Dreck
Nimm was Du brauchst, schmeiß das andre nicht weg!
Das Lichtermeer hinterm Welthorizont sehn,
im Falschen die richtige Frage verstehn
Cu@Rosa---_Luxemburg_Tage_2001; 01-04/06 in der Reichshauptstadt
Während ich müde bin, mit meiner Direktorin über Politik plausche (Sie hat heute gesagt ich hätte masochistische Eigenschaften an mir!!!!), schlafe, meinem Chemiekerl sage: kein bock auf dich, ich geh jetzt, etc.(schule eben!?!; die meisten von euch kennen das irgendwie) ist die Resi immer noch auf der Autobahn [scheiße beamen wurde immer noch nicht erfunden] und der rest meiner lieben genossen wahrscheinlich schon wieder im alltag verschwunden.
Lehren aus den RLT:
Also, ich denke mir zu der ganzen Sache folgendes: besonders zufrieden bin ich mit der "oppositionsarbeit" auf den rlt nicht. Bei anderen leuten sind auch andere eindrücke entstanden: tina (köln) scheint den linksruck so zu finden, wie hannes(auch köln) z.B. vor den rlt ("attraktiv wie nie"). Woher kommen die verschiedenen einschätzungen?
Ich persönlich hatte mir debatten unter uns (nach außen offen) erhofft, die horizonte aufreizen. Das heißt das wir vielleicht konkrete vorgehensweisen diskutieren, erstmal austauschen was an kritik vor ort wie angekommen ist und was wir wo machen können. (wie können wir mit mehr leuten in die diskussion kommen? Haben wir ein konzept wie wir uns verhalten, ob es besser ist mitglied zu bleiben, aktiv im lr zu sein, etc. [ganz klar ist das alle entscheidungen im endeffekt von einjedem/er selber getroffen werden]) vielleicht hatte ja hannes einfach die erwartung das die debatte offen und überall geführt wird, man in jeder veranstaltung spürt wieviel kritik vorhanden ist und nicht noch ne runde mit den gleichen argumenten und den selben leuten wieder ewig rumdiskutiert werden muss, ohne das das konsequenzen hat, während tina vielleicht nicht erwartet hatte das es doch ne ganze brandbeite an kritikern gibt und wir auch von vielen leuten positive rückmeldung bekommen haben. Wie gesagt, ich persönlich habe anscheinend zuviel erwartet. Also versuche ich mich mal an einem möglichst objektiven blickwinkel:
these 1): die debatte reißt auf. Zwar (manchmal extremst) langsam, aber sie reist auf. Das heißt, die bk ist z.T. ein bisschen wortlos, macht zugeständnisse, diskutiert z.T. offen mit uns (Yaak etc.) und so weiter. Klar ist in der Organisation ja auch, das es eine neue arbeitsweise geben soll etc.; das man sich den neuen verhältnisse anpassen muss, etc.(fragt sich halt nur wer das feststellt und deswegen handeln lässt.) teile der basis fühlen sich bevormundet und wollen sich das nicht länger gefallen lassen. Viele leute sind sauer und wollen das sich etwas ändert; viele teilen (punkte) unserer Kritik, einige wollten den reader haben, etc.
these 2): die swp-iso geschichte könnte ne klare sache sein. Die amis sind blöd und london (professor alex callinicos) hat immer recht. [ich bin selber absolut kein iso-freak, aber es geht ums prinzip und um die basisgenossen drüben.] wir haben es ja schon 2mal gehört (aktiventreff, rlt) aber leider sehr einseitig. Die diskussion läuft nicht demokratisch. Nahezu alle Inforamtionen kommen aus der gleichen richtung. Der englische genosse bekommt en referat (~30min), der amerikanische 6min. auf die frage wieso nicht beide auf dem podium sprechen dürfen kann so richtig nicht beantwortet werden. Außerdem läuft was in unserer ganzen (internationalen) Strömung falsch: die genossen aus canada und ein paar anderen ländern haben anscheinend innerhalb von 24 std. nachdem die swp die iso ausgeschlossen hat, nachgezogen. Das ist noch undemokratischer ( wurde in den Organisationen debatte von unten nach obengeführt; in 24 Std./war die Meinung der Basisgenossen der Führung überhaupt bekannt?) als hierzulande, wo wir nach getroffenen entscheidungen (wie man sich verhält) & einseitiger information noch sagen kann (ob's was ändert) was man denkt bzw. ja oder nein. (kein jein!!!!!) Aber endlich zur eigentlichen These (2): Diese SWP-ISO Geschichte ist etwas, über das sich viele aufregen. Das sie nur ja sagen sollen, während die bk bzw. das britische CC. Entscheidet und sagt was zu tun ist. Egal mit wem ich gesprochen hab, außer bei einem (er ist einer der Leute die irgendwie so alles "supergeil" finden) wollte keiner die Sache so hinnehmen und legitimiert wissen. Ich denke wir sollten mit allen gemeinsam darum kämpfen, das nicht der Strömungsrat jetzt entscheidet, ob die Spaltung vollzogen wird oder nicht. Wir sind noch nicht von beiden Seiten informiert und so war unsere Meinungsbildung noch nicht wirklich möglich; also sollen nun auch keine Delegierten vorschnell für uns entscheiden was mit unseren Genossen passiert. Ich selbst werde beim Strömungsrat sein und mich gegen eine solche eventuelle Entschlusspanik queerstellen. Jedenfalls ist diese ganze Geschichte ein guter "Aufhänger" um über das allgemeine Demokratiedefizit in unserer Organisation (Strömung) zu reden. Diese sache ist nur ein beispiel unter vielen; auch hierrauf habe ich nickende Köpfe erlebt. Das könnte heißen Diskussionsstoff geben.
Ich glaube wir sollten nicht nur diskutieren was falsch läuft bzw. wie man organisiert sein sollte, sondern uns auch austauschen wie was gelaufen ist bzw. wie man jetzt weiter vorgehen könnte. Ich liebe allerdings und glaube an die Spontaneität und bin für keine einheitslinie die wir ausmachen und dann alle zu befolgen hätten; aber voneinander zumindest wissen und Argumente diskutieren sollten wir!!!
Eine generelle Anmerkung noch: Ich liebe diese Debatte, wie auch ihr teil meiner Liebe seid. Ich habe das gerade auf den rlt wieder gemerkt. Ohne diesen austausch hier wäre ich wohl schon längst eingegangen. One love,
Conny
Ihr seid jung? - Ich bin jung!!!!!!
Daran und überhaupt entzündete sich eine intensive Debatte. Ausschnitte:
Liebe FreundInnen, GenossInnen, LinksrucklerInnen, liebe Leute die die LR-Diskussion nervt oder auch begeistert:
Da ich es einerseits spannend finde, aber mir bewusst ist, das die Debatte über Linksruck von einigen auf der [no-profit] und [hoppetosse] Newsgroup auf die Nerven geht, folgendes.
Ich habe bei www.topica.com eine Newsgroup unter dem Namen LR-KritikerInnen eingerichtet unter der mensch sich unter LR-KritikerInnen-subscribe@topica.com eintragen kann.
Dazu einige Warnhinweise:
Der Beschluss der Organisation Linksruck verbietet den Namen Linksruck im Internet zu verwenden, ohne Beschluss der Organisation. Daher ist es mir Verboten eine Diskussionsgruppe unter dem Namen LR-KritikerInnen zu fuehren. Schade eigendlich... Als Alternative moechte ich eine Diskussionsgruppe fuer Kritik an der (L)inken ®evolution laufen lassen. Hier darf und soll auch ueber Linksruck diskutiert werden. Ich erklaere aber eindeutig das mit der Abkuerzung LR in LR-KritikerInnen keineswegs die Organisation Linksruck gemeint ist!
Ich hoffe auf Spannende Debatten.
Wer über LR (und anderes) diskutieren will sollte sich unbedingt eintragen. Wen die Diskussion über LR ankotzt, sollte hiermit wieder ruhig schlafen können.
Der folgende Texte stammt aus der Mailingliste von Hoppetosse und war Auftakt der Diskussion, die weiteren Texte folgen im Anschluß und sind Reaktionen auf diesen ersten Text:
Linksruck
Kaum eine Organisation ist in den Vorbereitungen zu den Protesten in Prag so stark diskutiert und kritisiert worden wie die Gruppe Linksruck. Im Umgang miteinander läßt sich ablesen, wie dieser Organisation sich für viele AktivistInnen von einem Abkotzobjekt zu einer akzeptierten Bündnispartnerin entwickelt. Dieser Text soll diese Entwicklung nachzeichnen, Erfahrungen und Einschätzungen im Umgang miteinander deutlich machen (und zu bewerten). Nicht gehen soll es um eine inhaltlicher Auseinandersetzung. Nur soviel sei gesagt: Wer die LR-Zeitung „Soialismus von unten“ ließt, erkennt recht schnell, das hinter der „von unten“-Rhetorik die alten Hierarchien als notwendig betrachtenden Positionen stehen.
Schon im Spätsommer 2000 zeigte sich, das LR sich in die Pragmobilisierung stürzen würde. Dies löste bei nicht wenigen Leuten (verständlicherweise) Unbehagen aus, viele grenzten sich recht deutlich ab und nahmen das Angebot nach Zusammenarbeit nicht an. Dies wandelte sich aber mit der Zeit, und undogmatische Linke nahmen vermehrt hier und da das Angebot an, auf LR-Veranstaltungen zu referieren. „Wenn ich selber reden darf was ich will und meine Kritik mitnennen kann, ist das nur gut“, war der Tenor. Hierdurch kannten wir Leute von LR auch auf einer (halb-)persönlichen Ebene kennen und es zeigte sich, das da auch viele Menschen sind, die mensch nicht einfach als trotzkistische Dominanzmonster abtuen kann – es wurde zwar nichts gemeinsam geplant, aber immerhin trifft mensch hier und da aufeinander und kann ja die Kritik auch immer mitnennen. Der nächste Schritt im logischen Gang der Dinge war dann das Januartreffen – Linksruck-Kader waren dabei, haben mitdiskutiert (mensch kennt sich ja), sind wohl jetzt Teil des ganzen und miteinander geht es weiter. Oder auch nicht (wenn nicht, dann vielleicht auch, weil eh nichts mehr weiter geht).
Soviel zum Stand der Dinge. Jetzt erstmal weiter mit Selbstktritik, dann ne Einschätzung.
Linksruck ist Linksruck. Dachten viele und das war auch schon einer der ersten Fehler. Sehr häufig hatte ich das (falsche) Bild von einer Organisation im Kopf, in der alle Menschen im Grunde für die gleiche Politikrichtung stehen. Dieses Bild erwies sich als falsch, und das hätte auch klar sein müssen. Vielmehr zeigte sich, das immer wieder Menschen von Linksruck (außerhalb der Kaderebene) sich nicht voll und ganz mit der Partei identifizieren. Viele Menschen landen in so ner Organisation, weil sie da vielleicht viel einfacher aufgenommen werden als in eine autonome Szene, die über kaum offene Strukturen verfügt. Immer wieder zeigte sich, das einzelne von der LR-Basis nicht in das Muster paßten, das ich im Kopf hatte. Z.B. auf unserer Veranstaltung zur „Kritik der verkürzten Kapitalismuskritik“, wo eine Person von uns LR-Positionen kritisierte, und wo eine Frau in der Diskussion hinterher sagte, daß sie von der Diskussion sehr positiv beeindruckt war, da sie sonst eben immer nur die LR-Position kannte und unsere Diskussionen besser fand.
Was können wir daraus lernen? – LR ist nicht gleich LR. Bekannterweise hat LR einen sehr hohen Durchlauf an Leuten, viele Leute kommen, viele gehen auch wieder und es wäre bestimmt nicht der sinnloseste Versuch, eine Möglichkeit auch real zu bieten, das einige, die LR ( nicht zuletzt wegen der von uns kritisierten Geschichten) verlassen, zur undogmatischen Linken gehen und nicht zum Handballverein. Das es eh bitter notwendig wäre für die autonome Linke, offenere Strukturen zu schaffen, beschreib ich hier jetzt nicht extra noch mal.
Ein anderer Punkt, an dem die Auseinandersetzung mit Linksruck nötig erscheint, ist die Eingangs skizzierte Entwicklung, nach der es einer trotzkistischen Gruppe gelungen ist, Anknüpfungspunkte zur undogmatischen Linken zu entwickeln. Das ihnen das gelungen ist, ist vor allem darauf zurückzuführen, das einige von uns den Raum, der uns gegeben wurde (und wird), gerne haben wollten. Und mit der im Herbst hergestellten Basis, und der Erkenntnis das wir nicht alle permanent zugetextet wurden, das wir nicht gezwungen wurden, Schildchen hochzuhalten und das die Diskussionen auch nie Scheiße waren, sondern von ihrer Seite begeistert und offen, ist es kaum mehr vermittelbar, nicht auch auf einem Koordinationstreffen miteinander sitzen zu wollen
Ob mensch eine Zusammenarbeit will oder nicht (oder in welcher Form), wollte ich noch gar nicht bewerten, sondern nur mal schreiben, das es nach dem, wie wir in den letzten Monaten mit LR zu tun hatten, schwer vorstellbar (und auch nicht sinnvoll) wäre, sich gegen eine weitere Zusammenarbeit zu positionieren.
Was ich denn will, vielleicht jetzt:
Eigentlich will ich mit trotzkistischen Positionen genauso wie mit allen anderen dogmatisch-linken Positionen nix zu tun haben. Aber mit der Erkenntnis, das es da nicht nur um Positionen geht, sondern auch um Menschen, deren Positionen wandelbar sind, will ich gucken, wieviel sich da bewegen läßt. Ich will meine Ideen verbreiten und zwar auch da. Auf eine Zusammenarbeit mit LR als Organisation habe ich zwar keine Lust, sehe aber in der Praxis es häufig als sinnvoller an, sie nicht auszugrenzen als mich in Szene-Zerleg-Scharmützel zu begeben.
Was ich jedoch nicht Teile, ist die von LR in der letzten Zeit verstärkt an uns (als Gruppe) herangetragene Behauptung, das wir mit ihnen zusammen mehr hinkriegen als beide alleine. Denn eine Zusammenarbeit mit LR motiviert bestimmt in der undogmatischen Linken genau niemanden, sich mit dem was wir machen auseinanderzusetzen. Wie lange das noch so sein wird, steht in den Sternen
Entgegnungen/Ergänzungen
ich bin selbst Mitglied beim Linksruck und finde deine Einschätzung recht gut. Bin einer der Kritischen Menschen darin und kann dir sagen: es sind viele, sehr viele die nicht mit der Struktur vom Linksruck übereinstimmen.
Insbesondere der Standpunkt der Führung zur Frage der inneren Demokratie sorgt immer wieder für Kritik, die leider wenig (um nicht zu sagen kaum) diskutiert geschweige denn veröffendlicht wird.
Ich würde mich freuen, wenn die Diskussion darum weitergeht
Mit *passendes Wort einfügen* Grüßen red
hmm ... stimmt ja schon das LR aus menschen, individuen besteht, die teilweise wirklich nicht dem bild des dogmatischen kader entsprechen, aber wer in den LR eintritt bzw dort bleibt dürfte ziemlich genau wissen worum es diesem verein nicht geht: Hierarchien zu überwinden ...
merkt man spätestens wenn man sich deren schulungsveranstaltungen oder wie auch immer mensch diese LR-treffen nennen mag ansieht ...
deswegen sollte man insbesondere bei bündnissen/zusammenarbeit mit LR darauf achten sich nicht "unterkriegen" zu lassen - sonst läuft das nämlich arg schnell in eine falsche richtung ...
ziemlich offensichtlich ist es ja daß LR überall "einen fuß in die tür bekommen" will und danach die menschen hinter der tür für seine zwecke einspannen möchte; im zweifelsfall werden die auch geopfert ...
soweit so schlecht
Direkt dazu eine Mail:
Auch das finde ich einen wichtigen Punkt: Es gibt die Kritik innerhalb von LR. Mit einer Abgrenzung gegenüber allem werden die HierarchistInnen stärker und neue Impulse geschwächt - zudem die, was anderes wollen, frustriert („ihh, Du bis LR, verpiß Dich“).
Ganz daneben finde ich die auch schon geäußerte Meinung, daß einem Ansatz „Bewegung von unten“ ein Hierarchiemodell überlegen ist und wir uns deshalb abgrenzen müßten. Quatsch! „Bewegung von unten“ ist viel geiler - nur stehen wir uns selbst im Weg, weil wir das nicht umsetzen (wir sind doch in den meisten selbst völlig hierarchische Haufen) und auch nicht ausstrahlen nach außen (LR kommt kämpferisch-idealistischer rüber ... und das ist nichts Schlimmes, ganz im Gegenteil, das sollte uns zu denken geben!!!).
Also: Bewegung von unten aufbauen! Und alle, die Hierarchien und antiemanzipatorische Positionen nicht gegen uns durchsetzen wollen, beteiligen! In diesem Rahmen kann es gar nicht bunt genug sein!
Hallo,
als jemand, der schon seit längerem mit Linksruck zusammenarbeitet und ja grundsätzlich Ausgrenzungen ohne inhaltliche Argumente (so würde ich z.B. gegen nationalistische Anti-Globalisierungspropaganda anders vorgehen als manche, die Linksruck rausschmeißen, aber mit Gruppen, die rechtslastig argumentieren kooperieren), möchte ich noch einiges anfügen.
Und zwar zum einen zu Linksruck selbst:
Die hier gemachten Beobachtungen sind, wie Flo schon richtig schrieb, nicht überraschend. Überraschend ist nur, wie lange sich die Meinung hielt, eine Organisation wie LR würde aus Einheitsmenschen bestehen. Ich habe seit längerem intensive Kontakte, ja fast freundschaftliche Verhältnisse zu etlichen bei LR. Und zwar auch (das ist jetzt eine Ergänzung zu Flos Text) in die Kader (sprich hier: Bundeskoordination - was Höheres gibt es auch nicht bzw. Cliff, Trotzki & Co. sind tot). Auch da zeigt sich, daß es ganz verschiedene Menschen sind.
Ich kenne auch Alt-Linksruckies, die genau dem entsprechen, was über LR
erzählt wird. Ich kenne die Debatten und die Streitmomente in LR - dabei geht
es auch um Modelle der Organisationsform, der DIskussionskultur usw. So habe ich z.B. bei LR (und nicht in unseren Zusammenhängen) das Prinzip einer Redelistequotierung erlebt, daß ZuerstmelderInnen vorgezogen werden - eine, wie ich finde, deutlich Dominanzabbauorientierte Form der Quotierung wie in „unseren“ Kreisen ... mit S cherheit aber nicht gerade der Beweis, daß dort nicht über Hierarchieverhältnisse nachgedacht wird.
Ich habe aber auch viel Kritik an LR. Das schmälert die Kontakte nicht, ganz im Gegenteil. LR verhält sich sehr streitfreundlich. Wer Kritik übt, wird eingeladen und darf die sogar öffentlich vortragen - so geschah es ja auch in Hamburg ... nach der Kritik an der verkürzten Kapitalismuskritik von LR (warum habe ich die nicht bekommen???) wurde die kritisierende Gruppe eingeladen. Und da es ja auch immer um die Frage der Ausgrenzung von LR geht, möchte ich hier auch nochmal zuspitzen: DIeses Verhalten von LR ist 10000fach besser als der Umgang mit anderen Positionen und Kritik in „unseren“ Zusammenhängen (siehe Ausschlußantrag gegen mich von einem Mitwirkenden einer Gruppe, die bislang sehr vehement die Abgrenzung von LR betrieb).
Auf allen Veranstaltungen bringe ich meine Kritik an LR ein und erlebe, daß sie diskutiert wird. Das ist in „unseren“ Kreisen meist nicht so.
Gleichzeitig aber weiß ich auch, was für mich die Bedingung zur Zusammenarbeit ist: Ich finde die LR-Strukturen falsch, aber toleriere ihre Autonomie in der inneren Strukturen. Nicht tolerant bin ich gegenüber zwei anderen Dingen, die ich auch als Grundlage für Vernetzung unabdingbar halte (also hier die Abgrenzungen vornehmen würde):
1. Keine antiemanzipatorischen Positionen!
(also keine nationalistischen, rassistischen, sexistischen ...)
2. Keine hierarchischen Strukturen in der Vernetzung selbst (d.h. ich würde mich wehren, wenn LR-ähnliche Strukturen auch in die Vernetzung übernommen würden - das aber haben sie bislang nicht eingefordert)
Beiträge zur Diskussion über den Linksruck aus Linksruck
erst einmal outing:
ich bin selbst LRkader in einer stadtleitung einer grossstadt gewesen
ich habe für mich -und viele von uns tun diesen schritt im moment auch- von den hierachischen strukturen im LR gelöst wie diese sich genau manifestieren möchte ich hier nicht weiter ausführen einiges wurde schon erwähnt ich wunder mich nur über die aussagen der ersten person ich selber habe als sozialist kaum oder gar keinen kontakt zu „freien zusammenhängen“ gehabt. nachdem ich vor 2 Jahren in den LR eingetreten bin hatte ich aber auch keine möglichkeit mehr dazu, nicht nur weil man als LR Kader nur wenig zeit zum austausch hat sondern hauptsächlich weil mich menschen aus „freien zusammenschlüssen“ ausgeschlossen haben nur weil ich ein LR Mitglied war ich wehre mich hier gegen einseitige schuld zuweisungen meine vorurteile waren auch nicht besser aber ich hatte auch andere erfahrungen zb auf einer veranstaltung mit jörg bergstedt, der trotz seiner kritik am linksruck auf veranstaltungen referate hielt und sich auf einen austausch einließ das buch freie menschen in freien vereinbarungen, was ich mir nach so einem referat kaufte (wohl eher aus linker solidarität..) habe ich nun endlich gelesen und finde viel richtges daran. Er wirkt so viel mehr gegen hierarchische strkturen im linksruck indem er debatten im lr anfacht als all die „Linksruckhasser“ mit ihrer ausgrenzung erreichen denn so erreichen sie das gegenteil zusammenschweissen gegen die ganze ungerechte ausgrenze und die entwicklung eines undifferenzierten „antifa/autonomenhassertums“ spätestens nach prag gehörte ich auch dazu.was auch immer die internationALE TENDENZ DES Linksruck falsch gemacht hat, wir die mitglieder wollten uns wehren gegen ausbeutung und konzernherrschaft mit unserer ganzen kraft was passierte: ich werde überall von linken PErsönlich angegriffen und angemacht nur weil ich ein schild in der hand halte und so ging es vielen von uns das tat mir mehr weh als das ganze tränengas und die knüppel! die kritische person weiter oben hat meiner meiung nach das wesen von hierarchischen strukturen nicht ganz verstanden wenn sie sich wundert warum das nicht jeder merkt der in den lr eintritt. woher kommen diese menschen und ich denn ? aus einer welt solcher strukturen ! strukturen sind so gefährlich weil sie lautlos wie nebel kommen und dich einlullen! menschen fangen an sich zu wehren dh aber nicht dass sie sofort auch an solchen strukturen die viel schwererzu bekämpfen sind als zb die augenscheinliche polizeibrutalität ich bin nach 2 jahren politischer aktivität an diesem punkt heisst dass aber dass man mich vorher als „unechten“ widerständler ausgrenzendurfte ? so werden wir nie mehr werden die weiter gehen ich sag euch was ich denke : genauso wie es im LR Mackerstrukturen gibt gibt es die auch bei den autonomen strukturen, bei der antifa (da reden auch immer nur die gleichen ist mir aufgefallen!) und was weiss ich noch für zusammenschlüssen—aber genauso wie es bei LR leute gibt die sich dagegen wehren, so gibt es sie auch überall anders. nach einer phase der wut wie mit mir und anderen genossen nach unserer kritik im lr umgegangen wurde bin ich nun an einem punkt wo ich (fast)ohne groll zurückschaue ohne alles abzulehen was mit lr zu tun hat. viele politische positionen,mobilisierungen usw sind weit besser als alles was die dt linke auf die beine gestellt hat andere positionen und handlungen waren falsch insbesondere die art wie der lr organisiert ist ist ein problem und zwar nicht weil wir auf hass gegen uns gestossen sind sondern weil die strukturen mittlerweile den lr selbst behindern ich weiss nicht ob der lr es schaffen wird mit selbstkritik sich weiterzuentwickeln aber ich hoffe es weil ich glaube dass eine linke in alemanya mit dem lr besser ist als eine linke ohne den lr das problem des lr zeigt sich am deutlichsten in ihrer neuen politischen kampagne die sie unterstützen.der lr hat sich im moment die widerstandskollektive menschenstattprofite auf die fahnen geschrieben.das ist symptomatisch für die gesamte dt linke : lr eine hierarchische organisation setzt eine initiative für bundesweite antikapitalistische kollektive in gang, kollektive wohlgemerkt! wo waren die „freien zusammenschlüsse“? so richtig die lr führung solche kollektive als entscheidend für die entwicklung der dt linken erkannt hat, so unfähig ist sie aber als kollektiv zu arbeiten bzw zu verstehen was das überhaupt heisst. denoch sind alle mitglieder aufgefordert solche kollektive zu gründen bzw an ihnen mitzuarbeiten. das ist die gelegenheit eine notwendiges netzwerk zu gründen und gleichzeitig veränderungen im lr zu bewirken denn die mitglieder so wie zum bsp ich sind nicht die bundeskoordination und wir wollen auch neues hören und lernen in kollektiven zu arbeiten, was positiv auf die organisation rückwirken wird. ich bin im moment auf der suchenach freien geistern überall hätte auch gern mehr infos zum directactionnetwork usw die frage ob ich aus dem lr austrete oder nicht halte ich für mich nicht als entscheidend denn ein teil von mir ist lr mitglied und andere teiel fühlen sich in anderen zusammenschlüssen aufgehoben die frag ist nicht lr oder nicht sondern freigeiter oder nicht egal wo !!!
see ya in bonn, und genua
freu mich auf kontakt free_mind_free@hotmail.com
KÖRPERKOLLEKTIVE BEWUSSTSEINSKOLCHOSE „DAS FLORI“
Der Zentralausschuss aller angeschlossenen Teilidentitäten (strukturchaotisch) gibt bekannt:
Ich bin, das vorangestellt, durchaus oppositioneller Stimmung, was den Linksruck heutiger Tage angeht. Als Gründungsmitglied und ehemaliger Chefredakteur des Linksruck will die Flori-Kolchose deshalb ihren Senf zur Debatte geben.
Linksruck steckt in einer tiefen Krise. Diese Krise ist nicht temporär, sondern strukturell. Die inneren Mechanismen, die uns stark gemacht haben, lähmen unsere Debatten (wir lernen nicht tiefschürfend genug!). Die Ideen, die uns überzeugend gemacht haben, verkleistern unsere Köpfe (wir zweifeln nicht radikal genug!). Die Gewissheiten vergangener Tage blockieren die Zweifel der neuen Zeit (wir antworten zu schnell mit alten Antworten auf neue Fragen, die wir noch gar nicht verstehen!).
Ich habe diese Organisation mitbegründet. Und ich habe an ihr gelitten bis zum Verrecken. Ich liebe die Organisation und die Genossen, für ihre Einsatzbereitschaft, ihre Wut und ihr Übermaß an Zielstrebigkeit. Ich fürchte sie - für ihre Einsatzbereitschaft, ihre Wut und ihr Übermaß an Zielstrebigkeit.
Wir haben viel erreicht. Keiner bricht sich einen Zacken aus der Krone, das zuzugeben. Linksruck hat in einer verzweifelten Lage, als alle linken Köpfe im Sand steckten, den Bruch nach vorne gewagt. Alles hat geschrieen: „Man kann nix machen! Wir haben endgültig verloren!“ - wir haben einfach gemacht! Und gewonnen! Als alle im Selbstzweifel versumpft sind, haben wir den Beweis in der Praxis angetreten, dass man eine neue Linke aufbauen kann, dass eine neue Generation zu gewinnen ist.
Aber: Die größten Stärken sind die größten Schwächen (verfluchte Dialektik!). Der Preis für diesen Opferdienst, für den wir Studienplätze, Ersparnisse und Lebensjahre in den Topf warfen, ist ein frappierender Mangel an Selbstkritik, an Selbstreflexion, ein unterentwickelter Mut zum gesunden Selbstzweifel.
Was im Linksruck angesagt ist (und bei der letzten Aktivenkonferenz begann), ist ein Tritt von unten nach oben, eine Kräfteverschiebung weg von der Zentrale hin zur Basis. Das aber liegt nicht bei der Führung. Es ist sehr leicht, der Führung ein „Demokratiedefizit“ vorzuwerfen. Aber jede Mitgliedschaft hat die Führung, die sie sich gefallen lässt. Das wahre Demokratiedefizit liegt bei einer Mitgliedschaft, die akzeptiert, dass sich unsere Tendenz international spaltet, ohne dass an der LR-Basis irgendwelche Dokumente dieses Konflikts ankommen. Wer sich wie Vieh benimmt, braucht sich nicht wundern, als Vieh behandelt zu werden (für mich hat diese Spaltung jedenfalls keinerlei Bestand. Solange mir nicht erklärt wird, warum es anders sein soll, bleiben meine Genossen in den USA meine Genossen). Und: Ich kenne die Linke, von oben bis unten, von Bayern bis Hamburg, in Ost und in West. Haargenau der gleiche Konflikt zwischen alter Arroganz und neuem Zweifel, zwischen ausgelatschten Pfaden und neuen Wegen, zwischen Führungsgehabe und gemeinsamem Rumbasteln findet sich ÜBERALL. In der roten Flora, bei den Berliner Autonomen, in Kanak Attak, ich erlebe überall das gleiche.
Freemind sagte es bereits: Mackerstrukturen sich kein LR-Problem (auch wenn sie dort sehr sichtbar sind). Wir reden hier über eine knietief heterosexistische, deutsche Linke. Nicht über Linksruck, sondern über eine linke Kultur, die dem Stalinismus mehr verhaftet ist, als wir wahrhaben wollen.
Solange die KPD-Männer mit den schweren Hämmern das Credo linker Ästhetik sind, solange Schwule und Lesben als „und andere Minderheiten“ firmieren, solange der autonome Straßenkämpfermachoismus die Mütter-mit-Kindern von den Antifa-Demos vertreibt, in antirassistischen Texten von „unseren ausländerischen Mitbürgern“ geschrieben wird (an wen richtet sich dieser Text?) und das Eindeutige das Uneindeutige niederwalzt, solange ist es für alle anderen das Leichteste, mit dem Finger auf Linksruck zu zeigen. Solange aber ist das auch völlig unzureichend. Jeder kehre vor seiner Haustür. Linksruck weist die Probleme der Linken am krassesten auf, weil Linksruck am exponiertesten ist. Hier für andere Umgangsformen und Verhältnisse zu sorgen, ist Aufgabe der Linksruck-Mitgliedschaft. Aber Euch anderen sei gesagt: Ich scheisse auf Eure LR-kritische Selbstzufriedenheit! Für Schwule und Lesben ist nirgendwo in der Linken Platz, der Kanake ist überall nur als Multikultifarbtupfer gern gesehen, der Mangel an Selbstzweifel und freiem Geist würgt uns überall die Kehle.
Die Linke ist für zu viele eine gute Ausrede, sich nicht um sich selber zu kümmern. Hierarchie? Kompensation von persönlichen Defiziten mit politischen Vorwänden! Je emotional verkrüppelter, desto autoritär (kriecht runter, in die dunklen Gänge Eurer Psyche. Öffnet die seelischen Giftschränke und stürzt Euch in die Krise).
Seattle hat das Tor aufgestoßen. Durchgehen muss jeder selber.
Die Linke braucht eine Metamorphose, um zur neuen Linken zu werden.
Du bist die Linke!
Erneuere Dich.
Ich muss hier mal meinen Senf dazu geben als Linksrucki UND Kollektiv-Mensch, und zwar aus folgenden Punkten:
1) Ist es natürlich und ehrlich wenn sich die Linksruckies (leider haben sich noch keine anderen Menschen über ihre Zusammenhänge, Organisationen usw.) die in den Kollektive aktiv sind, offen (!) darüber austauschen wie sie die antikapitalistische Bewegung mit allem was dazu gehört (eben auch LR) einschätzen.
2) Wei ich nicht will, dass diese Debatten bzw. der LR in den Vordergrund gestellt wird (auch nicht von nicht LR-Menschen). Es ist meine traurige Erfahrung, dass nur weil der Bus nach Prag von LRlern gemanaget wurd andere ihn als „Linksruck-Bus“ (trotz meines Widerspruchs als einer der Bus-Organisatoren) und die Prag-Nachbesprechung (von anderen) zu einer LR-Kritik instrumentalisiert wurde anstatt über Antikapitalismus zu reden.
3) Weil mir scheint, dass LR in der Kritik steht, weil es die einzige Organisation/Zusammenhang ist, der sich outet. Unsichtbare Dominanzstrukturen find ich (persönlich) schlimmer. Ich kann (im LR) wenigstens darüber abstimmen wer für mich spricht und im auch sagen was mir nicht passt, weil ich ihn ja kenne.
Hallo,
ich wollte diesen text als Beitrag zur linksruck Debatte auf die HP stellen, weiss nich, geht das auf diesem Weg?
Liebe bunte Gruesse, Theresa
Vorneweg: Das_Flori, ich finde es nicht gut, dass Du den Leuten auf dieser Homepage LR-kritische Selbstzufriedenheit vorwirfst, erlebt mensch doch eine einigermassen selbstkritische, solidarische Kritik hier.
Auch ich war einmal LR Kaderin, nun bin ich passiv. Was hier passiert, finde ich super, denn ich kaempfe im Linksruck gerade sehr hart um Emanzipation. Mensch koennte sagen: geh doch woanders hin, aber die aktionsfokussierte, grundsaetzlich sich auf alle beziehen wollende, immer solidarisch zu sein versuchende Politik habe ich eben woanders noch nicht erlebt, deswegen kaempfe ich hier. Denn dieser LR ist auch mein Linksruck, ich geb ihn nicht an Betonkoepfe her. Was mein Leidensgenosse von oben schreibt, kann ich sehr gut nachvollziehen. Auch mir hat es oft sehr weh getan, wie unsolidarisch in der Linken miteinander umgegangen wurde. Was konnt denn ich dafuer, was irgendwelche Leute vor einiger Zeit getan haben, aber ich musste den ganzen Hass aushalten. Das gilt uebrigens fuer Euch alle, meine geliebten linken GenossInnen dieser Erde: Wie oft habe ich Euch nun schon zusehen muessen, wie Ihr Euch lieber gegenseitig zerfleischt habt, als gemeinsam den Gegner zu bekaempfen. Ich kann Euch sagen, als empfindsamer Mensch hat mir das schon so manche Depression bedeutet: Noch immer singt Rio „alles, was uns fehlt, ist die Solidaritaet“ und da wollen wir nun eine libertaere, kommunistische „“frei wie ein Baum und gemeinschaftlich wie ein Wald“ Gesellschaft bauen, und noch nicht mal wir als „wache“ Wesen in dieser ganzen scheisse schaffen es, uns entsprechend zu benehmen, will sagen, den noetigen Respekt und Gleichmut fuer einander aufzubriungen. Aber ich will ja gar nicht jammern. Ich habe angefangen, mich zu emanzipieren. Wenn wir das alle machen, in unseren Organisationen und Zusammenhaengen, anstatt davonzulaufen oder die Augen zu verschliessen, dann werden wir eine Metamorphose durchmachen, und wir koennten eines Tages die Faust der fuenf gleichberechtigten Finger sein, die echt zuschlagen kann! Ich selber fuehle mich in allen revolutionaeren linken und linksradikalen Zusammenhaengen total zu Hause. Und ich habe neulich erlebt, dass ein Autonomer das gleiche durchmachen musste, wie ich als Linksruckie: Er wurde von einer Gruppe nicht Autonomer Linker, der er auch angehoerte, fuer seine Autonome Vergangenheit zur Sau gemacht.
Ein Juso, der gleichzeitig revolutionarer Anarchist sein will, laedt seinen Linksruck Hass an mir ab.
Ein Mensch von der PDS will uns nicht im Antikapitalistischen Block auf einer Demo haben, die Antifa hat aber nix dagegen Auf einer Antinazi Demo pruegelt sich die Antifa mit ein paar Punx, anstatt gemeinsam gegen die Nazis.
Auf einer ersten Mai (Global Action Day!) Demo verbringen ein paar AnarchistInnen ihre gesamte Zeit und Kreativitaet damit, Linksruck zu verarschen, anstatt eine Aktion gegen das, was uns hier kaputt macht, zu machen (Macht kaputt, was Euch und so). Was mir hier wehtat, war nicht die Verarschung, sondern das Wissen, dass da jemensch sich echt Muehe gibt, um spalterisch und nach linksintern zu wirken, anstatt etwas erreichen zu wollen. Das fand ich traurig.
Also, wir Linksruckies sind keine Einheitsmenschen, allein dass sich solche Vorurteile halten, ist ein Armutszeugnis fuer uns alle: dass wir sie nicht aufzuloesen versuchten, sowohl „wir“ bei LR als auch „ihr“ von aussen. Ich wuerde mir wuenschen, dass es immer so respektvoll und solidarisch und selbstkritisch in diesen Debatten zu geht, wie auf dieser Hompage. bis bald, Theresa
Mir hat die sehr lange Mail mit LR-Kritik gut getan. Weils eben noch mehr ausser LR gibt. Und da zum Teil wuerde ich nicht bleiben, waehrend im LR haelts mich gerade.
Gestern zum Freiburg-Gipfel aufm Plenum gewesen, verdammte informelle intransparente Hirarchie und unsolidarische Weise Debatten zu fuehren! Erstmal LR angepisst, bis er weg war (ich war fuer andere Zusammenhaenge da), dann hin und her wer an wen mailt usw. und ich glaub die Haelfte hat immer nicht geblickt um was es geht und so wurde alles 2 mal gesagt. Dann hab ich irgendwie versucht DA-Reader vorzuschlagen, war etwas besser, wenn auch nicht kreativ, und so Sprueche wie „wen man eine Aktion machen will, dann wendet man sich am besten an einen Einheimischen...“ (sinngemaes, maennliche Formulierung im Orginal) Dann wieder diskussionsprozess ueber Anlage, Party usw.
Da hatte ich dann keinen Bock mehr.
Da wird dogmatisch gearbeitet und alles ausgeschlossen was da nicht reinpasst. z.B. die AltLinke oder Gewerkschaften. Ich wills jetzt nicht weiter ausfuehren... danke das ihr mir da ein bischen zugehoert habt.
So, jetzt will ich noch was zu LR sagen. Viel Leuts langweilts zwar... Ich hab das Gefuehl, dass da bei der Kritik ein bischen uebertrieben wird (z.B. Einheitslinien, Geld aus London nach Mitgliedszahlen die im VS-Bericht stehn, und manche politischen „Fehleinschaetzungen“) Und dann ist das die alte Leier von das ist alles Scheisse. Wie wollen wir eine neue Linke schaffen? In die Sonne legen klappt nicht. Und ich hoere da irgendwie so raus, bei uns ist im LR tote Hose und das kollektiv ist alles LR. Dann wuerde ich mir mal ueberlegen was da falsch laeuft.
Bei uns jedenfalls gibt es auch nicht eine 100? Trennung zwischen LR und Kollektiv und da ist es mal andersrum, das bei LR mehr abgeht... Das liegt aber einfach an der Sache das im Kollektiv und im LR kreative Widerstaendler sind, wo die Aktionsideen so ueberzeugen das fett was abgeht, es gibt auch kein CopyRight(Eigentum ist Diebstahl!) an Aktionsideen, sondern meist Bedarf an Leuten das Umzusetzen und die kommen dann aus Kollektiv und LR (und wer halt sich noch finden wird). Das liegt halt an den Leuts, ab „LR-Altkader“, „neu-Rucki“ oder „nicht-Rucki“. Und bei dir vor der Haustuer liegts halt an dir! Genauso wie LR halt doch nicht nur aus BK/BO besteht. Trennt euch von dem Konsumentengefuehl!
Wenn die Kritik von euch halt immer voll abzuprallen scheint, dann braucht ihr halt mal Fakten. Gute Aktion, gute Diskussion usw. + neue Ideen. (z.B. letztens hat das Kollektiv ne Debatte mit nem Spiess-Studi gehabt, der dann irgendwann mit „und wie wollt ihr das dann finanzieren“ kam und da kam dann der Vorschlag „Bankueberfall“ und dann war klar was unsere Ideen waren und bei ihm lief nur der alte Film „Kommunisten! Boese! Kapitalismus ist das einzig Wa(h)re...“) Also seid auch mal ein bischen Provokativ.
mag,Felix
Wie weiter ... (eine lange Mail - ausgewählt aus einer Flut von Debattenbeiträgen auf Mailinglisten)
Wer die vorrausgegangenen Mails von Kihan, Daniel und Einde nicht kennt, ich hab sie unten angehaengt. Dies ist mein betrag dazu
Leute, was geht ab?
1. Die Koelner sind nur noch ein Schatten ihrer selbst, den Leibzigern geht‘s nicht besser, in Muenchen sind 2 OG zusammengebrochen, die 3. & 4. sind zusammengelegt. Ich diskutiere viel, stelle meine Forderungen. Viele Alt-ruckies scheinen echt nicht viel mit einer Durchdemokratisierung anfangen zu koennen. Zu libertaer, heisst es da, oder, dass mensch dies und das von der BK erwartet.
Ich will und kann nicht einen generalisierten „Hass“ auf die Bk loslassen: nichts ist duemmer, als in die selben Muster zu verfallen als die Leute, die mensch bekaempft. Die meisten Menschen in der BK sind eben das: Menschen. Und obwohl ich weiss und es jederzeit allen gerne erklaere, dass Schubladendenken unvermeidlich ist, weil wir anders nicht in der Welt zurechtkaemen, so weigere ich mich doch gegen grobe Verallgemeinerungen. Eines ist sicher richtig: wie die Kapitalisten nicht einfach boese Menschen sind, sondern gezwungen vom System, zu handeln, wie sie handeln, so sind auch viele Handlungsweisen der BK ihnen sagen wir, aufgezwungen, weil sie den Laden fuehren muessen.
Und doch, Revolutionaerinnen und Revolutionaere:
DAS IST EUER LINKSRUCK! DIES IST AUCH EURE LINKE! und vor allem: DIES IST EURE WELT!
Lasst Euch doch nicht alles einfach wegnehmen. Niemensch hat je gesagt, revolutionaer sein ist lustig und relaxed. Verdammt, wir machen auch echt harte, depressive Zeiten durch. Aber wir sind was wir sind, weil wir nicht davonrennen! Also, reiss Dich zusammen und wehr Dich! Baue Deinen Linskruck!
- If you know exactly what you are going to do, what is the point of doing it? (Picasso)
[Kihan]: komplette demokratisierung des apparats einschliesslich der beschränkung der höchstdauer als mitglied in der führung auf höchstens 2 jahre (auch rückwirkend)
[Resi]: Der Mensch hat Recht! Irgendwie muss da eine Beschraenkung her. Es ist allerding problematisch, weil wir ein bisschen Kontinuitaet auch brauchen, mensch kann nicht alle 2 Jahre das Konzept umschmeissen. Und dann, was ja auch Daniel schrieb, wer sind die Leute, die da nachkommen: von der BK handverlesen? Ein praktisches Problem ergibt sich: viele haben alles aufgegeben, sich arbeitslos gemeldet und endlose buerokratische Wagnisse auf sich genommen, um in der Bk zu arbeiten. Du kannst sie nicht einfach vor die Tuer setzen. Andererseits: wer weiss, dass nach 2 Jahren schluss ist, wird sich auch anders verhalten. Und doch: was machst du mit Leuten, die echt begabt sind und gute Arbeit leisten? Zum Beispiel gute Journalisten in der redaktion?
[Kihan]: ende der routine jede gruppe bestimmt was sie leisten will und was nicht einschliesslich des zeitungsverkaufs (nicht mitgliedsbedingung)
[Resi]: Ich denke nicht, dass es hier erforderlich ist, auf eine „Genehmigung“ zu warten. Hier ist Eure Emanzipation gefragt, auch mal Nein zu sagen und eigene Strategien zu entwerfen und durchzusetzen. Wo steht geschrieben, dass ihr das nicht duerft und dass ihr Euch nach den „Notizen“ richten muesst?
[Kihan]: stellt einfach alles in frage
[Resi]: Das ist ein guter Anfang. Fang ton-steine-scherbistisch bei Dir an:“ Alles veraendert sich, wenn Du Dich veraenderst, doch Du kannst nicht gewinnen, solange Du allein bist!“ Wie sagte das_Flori so schoen: Du bist die Linke: erneuere Dich! Bedeutet auch: stelle Dich, Dein Umfeld, Deine BK, Deine Organisation, in Frage, und gewinne den Kampf for a better future!
[Kihan]: deswegen flori fahr einfach hin, hier wurden noch nie delegierte gewählt
[Resi]: O tempora, o mores! Ich weiss nicht, was ihr wollt: ich will eine basisdemokratische Gesellschaft bauen, oder etwas, was dem moeglichst nahe kommt. Und wie soll das gehen in einer Organisation voller Demokratiedefizite? Ich verstehe das einfach nicht. Es geht mir nicht viel anders, als allen, die sich nun radikalisieren: wir haben gelernt, dass „Fuehrer“ und „Politiker-chefs“ sich und ihre Vorsaetze vergessen und daher:
trust no one. Wir sind desilusioniert und nicht bereit, das kleine bisschen neu gewonnenes eigenes Schicksal gleich wieder aus der Hand zu geben. Deswegen misstrauen wir aller Fuehrung und reagieren empfindlich wie ein Fieberthermometer auf alles, was uns falsch erscheint. Ist wie eine Allergie: ein bisschen zu undemokratisch, ein bisschen zu hierarchisch, ein bisschen zu dogmatisch und ich bekomme einen verdammten Ausschlag, mindestens geistig, Vielleicht geht‘s Euch aehnlich.
[Daniel]: bitte, bitte liebe undemokratische führung, hiermit beantrage ich untertänigst.... ich glaub nicht das der lr reformierbar ist, so wies in köln und leipzig aussieht, siehts bestimmt auch wo anders aus die leute treten aus, weil sie merken, das die strukturen nicht stimmen. früher oder später wird der lr an seinen eigenen strukturen kaputtgegen und nur noch die dogmas bleiben übrig SCHADE aber ich denk das ist so, leider kritische stimmen werden rausgeschmissen (das flori wolln se ja auch rauskicken...)
[Resi]: Geliebter Genosse, aus Dir spricht so viel Verzweiflung. Ich moechte Dir ein bisschen Sonnenschein schicken, ich denke, Du kannst ihn brauchen. JETZT UNBEDINGT: TAKE A BREAK, VERSCHNAUF DICH, GEH IN DICH, FINDE ABSTAND, UND DANN BENUTZE DEINE NEU GEWONNENE KRAFT UM NIEMALS, NIEMALS AUFZUGEBEN! Christoph Schlingensief, ein linksverrueckter Kuenstler, hat mal auf einer Lesung „Kuh gleich Kapital“ gesagt: Leiden ist die groesste Produktivkraft. Der Mensch hat recht. Und es ist wahr, wir leiden. Ich leide furchtbar. Ich weine viel, ich bin immer kurz davor, alles aufzugeben, ich weiss manchmal nicht mehr, was ich ueberhaupt noch will.
Ich hoere dann die Scherben, lese Toller, setze mich in‘s Gruene: und dann schoepfe ich Kraft aus meinen Traenen, baue mir erfuellbare Ziele, freue mich ueber jede Mail von Euch, und vor allem hab ich danach mehr Vertrauen zu mir und meinen Instinkten, traue mich mehr, das zu artikulieren, was ich fuehle und denke.
Vergesst nicht: es heisst, jedes Herz ist eine revolutionaere Zelle, nicht jeder Kopf. Wenn es Euch nicht gefaellt, schmeisst die ganzen Steinkoepfe hin, glaubt an Euren Gerechtigkeitssinn und macht Politik mit den Feuern Eurer Herzen. Eines Tages wird Euer Kopf nach theoretischer Grundlage duersten, dann seid ihr soweit.
Es ist unsere Emanzipation, niemensch kann uns das abnehmen. das muss jedeR fue sich tun, wir koennen uns nur gegenseitig stuetzen, Und so freue ich mich, Euch an den RLT fest zu umarmen, denn gemeinsam werden wir es schaffen. ... denn der lange Weg, der vor uns liegt, fuehrt Schritt fuer Schritt in‘s Paradies! (auch von Rio)
Manche von uns, die sitzen im Knast
denen hat der Staat seine Rache verpasst
und die sollen wissen, dass es draussen noch welche gibt die es noch nicht aus diesem Lande trieb.
Denn manche von uns, die schmeissen alles hin,
denken sich, der Widerstand hat keinen Sinn
ziehen was weiss ich wohin oder zieh‘n sich zurueck
oder suchen zu zweit, zu zweit das grosse Glueck.
Doch dann gibt es Leute in diesem oeden Land da wird‘s mir richtig warm um‘s Herz und da wird‘s interessant ja hier gibt‘s noch jede Menge Gegenwind hier gibt‘s noch viele, die noch nicht fertig sind.
Drum Leute, auf auf voran und immer in die vollen,
denen geht‘s ans Leder, die uns ans Leder wollen.
Komm, lasst uns auf die Trommeln haun bis dass hier alles tanzt tu was tu was tu - was Du nicht lassen kannst. (Quetschenpaua)
[Einde]: Ich bezweifele, daß so eine Maßnahme (Demokratisierung und 2-Jahresbeschraenkung der BK Zeit, Anm.v. Resi) zur Effektivität der Organisation beitragen könnte. Du mußt zeigen, wie diese Herangehensweise den Kampf gegen den Kapitalismus fördern würde, sonst wirst Du niemanden überzeugen, mindestens niemanden, der wirklich alles umkrempeln möchte. Ich bin in eine sozialistische Organisation eingetreten, um diese ganze Scheißgesellschaft umzukippen, nicht weil ich irgendwie denke, daß wir in dieser Gesellschaft irgendwelche Freiräume, isoliert vom Druck der kapitalistischen Umgebung, schaffen können. Dafür brauchen wir eine effektive Kampforganisation.
[Resi]: Deswegen sind wir doch alle hier. Was mir aber an Deiner Argumentation nicht gefaellt, ist, dass Du das eine (rev. Organisation) gegen das andere (Freiraeume) stellst. Wenn Du genau hinhoerst, spricht aus den meisten der genossInnen hier eine tiefe Verzweiflung und der Frust; Zeit, Liebe, Kraft und Geld in diese Organisation gesteckt zu haben, und keineR sagt auch mal danke. Deswegen brauchen wir auch mal Freiraum. Eine effektive Kampforganisation, das klingt so maschinell. Wir sind doch keine Kampfroboter, sonder politisierte, hochsensible Wesen, die den Druck nicht mehr aushalten. Wir muessen den Leuten auch mal die Chance geben, anders zu arbeiten, wenn es sie entlastet oder ihnen hilft. Ich glaube auch nicht, dass mehr Demokratie der Effektiviate schadet.
[Einde]: Ich habe keine vorgefertigten Rezepte, wie diese Organisation genau aussehen sollte, glaube aber, daß die Vergangenheit uns etwas lehren kann.
[Resi]: Das Problem ist doch: so geht es nicht immer und momentan hilft uns das gar nix, glaube ich. In Buechern vergangener Zeiten kannst Du sicher viel lernen, aber momentan muessen wir uns vor Allem ueberlegen, was hilft uns, wenn uns dieses Buecher lesen in die Krise brachte. Tatsaechlich, manche Schriften helfen durchaus. ZUm beispiel Ernst Toller. Mir gebt es Kraft zu lesen, was er durchgemacht hat. Zu wissen, dass andere auch Zweifeln, immer zweifeln mussten, dass andere noch viel krasser durch den Fleischwolf gingen. Wir muessen es erkennen: die Herzen der meisten haben keinen Mut zur Zeit, kein vertrauen mehr. Est muessen wir das heilen, dann kannst Du Dich wieder in die Koepfe kuemmern.
[Kihan]: hier wurden noch nie delegierte gewählt)
[Einde]: Wenn das der Fall ist, dann läuft noch etwas bei Euch schief.
[Resi]: ich glaube, was da schief laeuft, laueft in vielen OGs schief. Gewaehlt hab ich auch noch nie was und bin auch noch nie gewaehlt worden. Ok, ich war nicht auf der Aktivenkonferenz, weil‘s einfach nicht ging. Trotzdem ist es mir zu einfach, zu sagen, oh bei Euch laeuft was schief. Die Frage, die immer dahinter steckt, lautet: warum? wieso ist es so gekommen? Ich habe neulich mit Stefan Bornost telefoniet. Eigentlich war es ein sehr gutes gespraech. Was mich nur gestoert hat, das war ein Satz. Er fiel, als wir uns ueber die Passivitaet einiger GenossInnen unterhielten und darueber, dass wir nun mit der Bewegung kaempfen und sie mit uns, der Umwaelzungsprozess: „Wir haben sehr viele GenossInnen verloren: in die Passivitaet oder an die Bewegung.“ Wie koennen wir als teil der Bewegung Menschen an die Bewegung verlieren? Und wieso finden Menschen die „freie Bewegung“ attraktiver als den Linksruck? Was ist also unser Defizit? Und dann: wir „verlieren“ ja nicht mal so eben die Leute, als wuerden sie vom LR Zug abspringen und woanders mitfahren. Diese Menschen haben viel an den LR gegeben. Sie kaempfen einen harten Kampf mit sich, sie sind enttaeuscht, verzweifelt, frustriert. Hat da schon mal wer dran gedacht? Wer lange aktiv war und sich dann zurueckzieht, tut das nicht einfach so wie die Unterwaesche wechseln. Wenn doch, dann bitte bei mir melden, wuerde mich interessieren, wie das geht.
Was ich allerdings gut fand, das Stefan auch sagte zum Thema Hierarchie: Jeder politisierte Mensch muss eine Abneigung gegen Hierarchie haben, das sei nur gesund und normal. Eher: wer das nicht hat, gaebe ihm zu denken. Da sehe ich auch so.
Ich sag jetzt einfach mal: Liebe GenossInnen: Danke, dass es Euch gibt, danke fuer Eure Blut, Schweiss und Taenen, die ihr in den LR gesteckt habt. Es bedeutet mir sehr viel. Never give up.
Love in every shape an colour more red and black than any other!
Resi-hexenkueche.
C U all at Rosa Luxemburg Tage
kihan wrote:
antrag von mir:
- besprechung der tatsache, dass die kölner gruppen
mittlerweile nur noch ein schatten ihrer selbst sind
2 oder 3 überzeugte Leute, der rest ist entweder ausgetreten,passiv geworden
oder wartet noch bis zu den RosaTagen
- komplette demokratisierung des apparats
einschliesslich der beschränkung der höchstdauer als mitglied in der führung auf höchstens 2 jahre (auch rückwirkend)
- ende der routine jede gruppe bestimmt was sie leisten will und was nicht einschliesslich des zeitungsverkaufs (nicht mitgliedsbedingung)
usw
stellt einfach alles in frage
fahr jetzt an die nordsee und wünsch viel spass beim debattieren (übrigens bei uns weiss kaum einer dass strömungsrat ist--> typisch) deswegen flori fahr einfach hin, hier wurden noch nie delegierte gewählt)
grüsse kee-an
Daniel antwortet:
- antrag von mir:
besprechung der tatsache, dass die kölner gruppen
mittlerweile nur noch ein schatten ihrer selbst sind
2 oder 3 überzeugte Leute, der rest ist entweder ausgetreten,passiv geworden
oder wartet noch bis zu den RosaTagen
kenn ich... die Leipziger Ortsgruppe gibts auch nicht mehr...
- komplette demokratisierung des apparats
das willst du als antrag stellen? bitte, bitte liebe undemokratische führung, hiermit beantrage ich untertänigst.... ich glaub nicht das der lr reformierbar ist, so wies in köln und leipzig aussieht, siehts bestimmt auch wo anders aus die leute treten aus, weil sie merken, das die strukturen nicht stimmen. früher oder später wird der lr an seinen eigenen strukturen kaputtgegen und nur noch die dogmas bleiben übrig SCHADE aber ich denk das ist so, leider kritische stimmen werden rausgeschmissen (das flori wolln se ja auch rauskicken...)
einschliesslich der beschränkung der höchstdauer als mitglied in der führung
auf höchstens 2 jahre (auch rückwirkend)
ändert doch nichts, die bk sucht doch ihre nachfolger eh selbst aus und wir haben keine einfluß das Regina in die BK soll hab ich zum beispiel 1 Minute vor der Wahl erfahren (und das als damaliges Stadtleitungsmitglied)
- ende der routine jede gruppe bestimmt was sie leisten will und was nicht > einschliesslich des zeitungsverkaufs (nicht mitgliedsbedingung)
usw
stellt einfach alles in frage
SOWIESO
fahr jetzt an die nordsee und wünsch viel spass beim debattieren > (übrigens bei uns weiss kaum einer dass strömungsrat ist--> typisch)
deswegen flori fahr einfach hin, hier wurden noch nie delegierte gewählt)
grüsse
kee-an
Grüsze derdiedas redgay
Einde schreibt:
Ich möchte vorschlagen, daß wir diese und ähnliche Debatten nicht hier in dieser Mailingliste durchführen, die für andere Zwecke da ist, sondern in der Hoppetosse Mailingliste, die sich mit politischen Fragen wiue Organisationsformen beschäftigt. Beim Vernetzungstreffen in Dresden waren Leute der Meinung, daß es sinnlos wäre, ähnliche Debatte in zwei verschiedenen Foren zu haben und daß diese Liste eher für Informationsaustausch und Erfahrungsberichte reserviert werden sollte.
Man kann sich für die Hoppetosse Mailingliste eintragen (wie schon vor ein paar Tagen vom Webmaster angedeutet wurde) über die Mailinglisten-Seite.
Mit diesem Vorschlag will ich keineswegs eine Diskussion erwürgen. Ich glaube schon, daß es äußerst notwendig ist, eine Diskussion über Organisationsformen zu führen. Diese Diskussion muß auch die neuesten Erfahrungen berücksichtigen und mindestens meinerseits habe ich keine vorgefertigten Rezepte.
Jedesmal wenn die Bewegung in einen neuen Aufschwung geht, muß mann alle vorherigen Formen und Ideen überdenken und manchmal altgediente Formulierungen ändern bzw. über Bord werfen.
Ich wäre aber nicht bereit, sofort alle Lehren aus den verschiedenen Bewegungen der Vergangenheit auf die Müllhalde zu werfen, bis ich überzeugt bin, daß die neuen Vorschläge wirklich effektiver für die Erringung unserer Endziele - einer wirklich freien Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung - sind.
Obwohl ich oben für die Übertragung dieser Debatte in eine andere Mailingliste vorgeschlagen habe, möchte ich trotzdem einige Bemerkungen machen.
antrag von mir:
- besprechung der tatsache, dass die kölner gruppen
mittlerweile nur noch ein schatten ihrer selbst sind
2 oder 3 überzeugte Leute, der rest ist entweder ausgetreten,passiv
geworden
oder wartet noch bis zu den RosaTagen
Eine lebendige Organisation muß natürlich alle Erfahrungen, negativ sowie positiv, genau überlegen und die nötigen Lehren daraus ziehen. Man muß aber auch verstehen, daß oft, wenn es um eine neue Situation und eine neue Arbeitsweise geht, Fehler, Übertreibungen usw. gemacht werden. Es braucht Zeit, bis man das richtige Gleichgewicht gewonnen hat. Das braucht aber tiefgehende Diskussion und das aktive Mitwirken der Beteiligten.
- komplette demokratisierung des apparats
einschliesslich der beschränkung der höchstdauer als mitglied in der
führung
auf höchstens 2 jahre (auch rückwirkend)
Ich bezweifele, daß so eine Maßnahme zur Effektivität der Organisation beitragen könnte. Du mußt zeigen, wie diese Herangehensweise den Kampf gegen den Kapitalismus fördern würde, sonst wirst Du niemanden überzeugen, mindestens niemanden, der wirklich alles umkrempeln möchte. Ich bin in eine sozialistische Organisation eingetreten, um diese ganze Scheißgesellschaft umzukippen, nicht weil ich irgendwie denke, daß wir in dieser Gesellschaft irgendwelche Freiräume, isoliert vom Druck der kapitalistischen Umgebung, schaffen können. Dafür brauchen wir eine effektive Kampforganisation.
Ich habe keine vorgefertigten Rezepte, wie diese Organisation genau aussehen sollte, glaube aber, daß die Vergangenheit uns etwas lehren kann. Schau mal auf Diskussion im Buch „Marxismus und die Partei“ (es ist bloß eine Rohübersetzung), das ich auf meine Webseite gestellt habe.
Die URL dafür ist:
www.marxists.de/party/molyde/index.htm
- ende der routine jede gruppe bestimmt was sie leisten will und was nicht > einschliesslich des zeitungsverkaufs (nicht mitgliedsbedingung)
Wie ist das überhaupt wirksamer als die jetzige Situation? Dafür brauchen wir überhaupt keine Organisation, bloß einen losen Zusammenschluß Gleichbesinnter, und wir können die Organisation völlig einstellen. Wie können wir mit Deiner Arbeitsweise das ganze kapitalistische System mit seinem ganzen sehr organisierten und ausgeklügelten Unterdrückungsapparat überwinden?
usw
stellt einfach alles in frage
Das stimmt. Es gibt keine vorgefertigten Rezepte. Aber das bedeutet nicht, daß alle Rezepte gleich sind. Also stelle ich Deine Rezepte sehr in Frage.
fahr jetzt an die nordsee und wünsch viel spass beim debattieren
Wie kannst Du erwarten, daß andere Deinen Antrag ernst nehmen, wenn Du nicht ihn ordentlich den anderen darstellst? Nicht alle Linksruckler nehmen an dieser Mailingliste teil, und nicht alle Teilnehmer an dieser Liste sind Linksruckler (obwohl ich nichts Grundsätzliches gegen Debatte vor der Öffentlichkeit habe). Also solltest Du Deine Anträge durch die ordentlichen Kanäle stellen und spätestens bei der nächsten Vollversammlung/Aktiventreffen sie der Organisation vorlegen.
(übrigens bei uns weiss kaum einer dass strömungsrat ist--> typisch)
Liest niemand bei Euch die LR Notizen? Da habe ich davon erfahren. Alle Mitglieder in unserer OG in Chemnitz, die eine Email-Adresse haben, bekommen die Infos automatisch. Wenn das nicht der Fall ist bei Euch, läuft etwas schief.
deswegen flori fahr einfach hin,
Naja, wenn flori von etwas betroffen werden sollte, sollte er dabei sein, wenn die Frage diskutiert wird.
hier wurden noch nie delegierte gewählt)
Wenn das der Fall ist, dann läuft noch etwas bei Euch schief.
Bitte antworte meine Bemerkungen nicht hier sondern in der Hoppetosse-Mailingliste.
Solidarität, Einde (Linksruck Chemnitz)
Ahmed Shah, das Flori und Stefan Bornost auf St. Pauli: Milchkaffee, Weißwein, Milchkaffee. Da waren die beiden Milchkaffees ganz böse mit dem Weißwein und haben Ausschluss und so Sachen gesagt, weil ich die Partei schädige. Ich habe gesagt, dass ich das nicht will. Ich sei halt Narr, & das Verwirrungstiften Teil meiner neuen Corporate Identity. Am Ende haben wir uns wieder vertragen, du, und da haben sie noch gesagt, ich soll doch was schreiben, zum nächsten Strömungsrat. Ob ich das immer noch sollen soll? Wo wir uns ausgerechnet im CAFE ABSURD trafen?
Logo! warum nich?!
Leninismus und Narrentum
Körperkollektive Bewusstseinskolchose: Das Flori„Zu jedem Zeitpunkt, von 1905 bis 1917, waren die Bolschewiki eine Partei, in der erhitzte Diskussion den Normalzustand darstellte (...) Ohne diesen Druck, ohne tumultartige Demokratie und Debatte, die die angemessene Funktionsweise einer revolutionären Organisation darstellen, ist die Partei außerstande, von den Vorgängen in der Klasse zu lernen...“
(John Rees: In Defence of October. ISJ 52, London 1992)
Starke Worte. Hört, hört, sogar Tumulte sind erlaubt! Im Rock? Jaha, auch im Rock. Hat Lenin nicht gemacht, ist aber nicht verboten.
Wie? Wie - ‚was die gesagt hätten’ dazu? Zum Rock? Aiso, wenn der Lenin praktisch mit...
Noooja, die hätten’s kurios g’funden, neeehm i aaan. Ruusland, daaamois, ich bitt’ sie!
(Gruß nach Wien)
Mais aujourd’hui? Pas de problème?
Nicht ganz. Wer hätte es schließlich ahnen sollen, es sind das ja nachgerade schockierende Neuigkeiten: Erhitze Diskussionen sollen jetzt plötzlich der „Normalzustand“ sein. Und lediglich „angemessen“ nennt der das, als wäre das gar nix, für eine revolutionäre Organisation. Tut, als wär’s nix Besonderes, der Rees Johann, drüben überm Kanal.
Schön. Dann also: LOS – rein in die Parteitheorie, zurück auf den Boden der politischen Debatte. Aber mit Furor, Charme und Wadenbiss, die Damen. Es darf auch gerne Spaß machen und persönlich werden; wenn wir uns eh gerade so innig fetzen.
Mir reicht übrigens fürs Erste die Parteiöffentlichkeit. Aber Öffentlichkeit braucht das Flori jetzt. Ich habe was zu sagen – außerdem muss ich die Belegschaften von fünf verschiedenen Identitätsbaustellen satt kriegen. Vieles mag sich am Ende als falsch erweisen (ich bitte darum), aber ich werde sorgen, dass es zunächst gehört wird. Immer hübsch die Reihenfolge.
Lenin und der Narrenvirus
Lasst uns zur Einstimmung ein bisschen Lenin-Zitate werfen. Das kennt man, das rüttelt am Intellekt, da werden alte Erinnerungen wach.
(Für wen’s interessiert: Im Hintergrund singt Quetschenpower: „Ich würde mit Dir gerne Banken ausrauben / darauf hätt ich so Lust / doch vielleicht wär es besser / wir klaun erst mal nur / den Nothammer aus dem Bus“. Ich sing immer: Frust! Den Nothammer für den Frust!)
In Lenins „Philosophischen Heften“ findet sich auf Seite 338 seiner Gesammelten Werke ein kurzer Aufsatz benamst „Zur Frage der Dialektik“. Es ist das die Zusammenfassung der Leninschen Kritik an der dialektischen Methode Plechanows.
In Abgrenzung zu Letzterem stellt Lenin gleich zu Beginn klar, „das W e s e n (eine der ‚Wesenheiten’, eine der grundlegenden, wenn nicht die grundlegende Besonderheit oder Seite) der Dialektik“ sei die „Spaltung des Einheitlichen und Erkenntnis seiner widersprechenden Bestandteile.“
Lenin erklärt diesen von Hegel geleasten Zusammenhang anhand eines Beispiels: bereits in dem eher unspektakulären Satze – „Suschko ist ein Hund“ – stecke nämlich ein dialektischer Widerspruch: Zwischen der Zusammenfassung aller Wesensmerkmale, die man auf die allgemeine Kategorie „Hund“ vereinigt, und den ganz einzigartigen, der Allgemeinheit der Hunde womöglich total widersprechenden Merkmalen des speziellen Hundes „Suschko“.
Ich habe das Suschko-Beispiel immer gerne gemocht. Erstens weil ein ehemaliger Musiklehrer von mir am Münchner Luisengymnasium so hieß. Zweitens das weil schön so Verwirrung stiftet – wo kommen wir hin, wenn man jetzt schon in so eindeutige Sätze wie „Suschko ist ein Hund“ den Narrenvirus setzt. Und das Lenin! (vielen Dank und gute Nacht).
Was aber ist denn eigentlich so verblüffend?
Doch unser bisheriger Blickwinkel.
Geben wir es unumwunden zu: unsereins hat bisher jedes Mal, und ohne nachzudenken! in Aussagen Marke „Suschko ist ein Hund“ diesen Suschko ungefragt und kurzerhund – trotz aller konkreten Besonderheiten, die vielleicht nur Suschko hat und die ihm womöglich viel Wichtiger sind als viele Gemeinsamkeiten, die er mit allen Hunden teilt – mit der allgemeinen Kategorie „Hund“ identisch gesetzt!
Zu unser aller Verteidigung sei gesagt: gerade an dieser Stelle sitzt der dialektische Sprung, der Bruch der formalen Logik.
Den zu übersehen passiert und ist für sich genommen noch nichts Ehrenrühriges.
Muss Suschko Hund bleiben?
Wie man leicht einsehen wird, bringt das einiges Chaos in die alten Klarheiten, dass man sich jetzt schon überlegen sollen muss, warum oder ob dieser Suschko ein Hund sein dürfen oder müssen soll.
So Sachen kamen aber schon öfters vor. Ich denke nur an die seinerzeitige Entdeckung der dialektischen Kluft in der Einheit „Gesellschaft“. Was das alles kaputt gemacht hat, das zahlt ihnen keine Versicherung. Und ein Durcheinander, da stimmt bis heut’ hint’ und vorn nix mehr! GOA nix!
Die Scheidung des Gesellschaftsganzen in Bourgeoisie und Proletariat war unterm Strich trotzdem eine eher gute Idee.
So denn, es sei. Suschko und der Hund an sich, Ihr seid nicht nur nicht dieselben, sondern ein dialektischer Gegensatz. Wir wollen’s fürderhin anerkennen.
Der närrische Irrwitz nimmt seinen Lauf: Hunde jedenfalls sagt man, haben vier Beine. Denkt man sich (logischerweise) ohne größere Debatte dazu, dass Hunde halt nicht 12 Beine haben oder so. So auch Suschko, folgert man kühn. Er ist ja doch „Hund“.
Zu kühn, womöglich. Angenommen, unser Suschko hätte überraschend nur drei Beine – womöglich ein frühes Unglück auf der Pirsch! (Der Jägersmann verhedderte sich im Unterholz, das Gewehr im Anschlag, er fiel und ...) – was dann? Bliebe Suschko uns dennoch Freund und treuer Jagdbegleiter? Auch mit nur drei Beinen? Und Spielgefährte den Kindern?
Keine Frage: Suschko wäre zwar als Jagdbegleiter etwas uneffektiv mit seinen drei Haxen, dafür als Kinderspielzeug womöglich besonders unterhaltsam. Für uns bliebe er aber in jedem Fall Hund. Im Zweifelsfall eingeschläferter Hund. Aber Hund.
Das nennt man Machtverhältnis.
Ein dreibeiniger Musiklehrer
Wie wird man jetzt Hund?
Man wird sich schwer tun, hier allgemeingültige Aufnahmebedingungen aufzustellen. Drei oder vier Beine ist schließlich nicht ganz unwichtig. Man wird trotzdem den dreibeinigen Suschko, selbst ohne Schwanz und mit grünlackiertem Fell, viel eher als Hund anerkennen, als eine vierbeinige Katze, die laut bellt und „Hektor“ heißt.
Was genau also den Hund im Suschko festlegt, bleibt im dialektischen Dunkeln. Der Mensch nimmt sich heraus, es je nach Gemütslage und Stand der Dinge zu entscheiden. Definitionsmacht.
Eine Negation weiter fragt man sich eventuell: Hätte nun der (Herr) Suschko vom Münchner Luisengymnasium eins zuviel – also drei Beine! –wäre er wohl heutzutage ebenso mein alter Musiklehrer? Ich bezweifle es.
Man muss also die Dialektik immer konkret anwenden und schön brav das scheinbar Einheitliche zerlegen. Manchmal stellt man dann fest, dass es genau umgekehrt ist, wie beim letzten Mal, dafür bloß andersrum. Obwohl’s vielleicht genauso ausschaut.
Als Q-Tipp: Der dialektische G-punkt ist immer da, wo sich die Pole berühren und gleichzeitig weiter entfernt sind als je. Die Wahrheit ihrerseits ist demnach selten simpel und niemals rein, wie Oscar Wilde richtig feststellte. Man nennt es „das Leben“. DAS.
Die Spaltung des Einheitlichen in sich widersprechende Bestandteile.
Die Suche nach dem heiligen Chaoskral.
Das Wesen der Dialektik
Welcome to Absurdistan
Kann man denn damit eine Partei aufbauen?
Berechtigte Frage. In Deutschland zumal. Ein nicht sehr chaosfreudiges Land, wie mir dünkt. Wie mich deucht, quasi.
Kann, oh kann also, Er, der uns allen ans Hirn Gewachsene, der Ewige, uns so sehr am Herzen Liegende: der demokratische Zentralissimus! kann, ja kann dieser funktionieren?
Kann etwas effektiv sein und trotzdem schön? Erfolgreich und relaxt? Geschlossene Front und trotzdem offen wie ein Scheunentor? Chaotisch und strukturiert? Lenin UND Luxemburg? Brecht UND Oscar Wilde? Kollektiv und individualistisch?
(Kann Verwirrung Klarheit schaffen???)
– Es kommt immer drauf an, was man unter „Funktionieren“ versteht. Wenn man damit meint, alles müsse harmonisch und widerspruchsfrei ineinanderlaufen, wird man leider (oder zum Glück) verneinen müssen. Nein, demokratischer Zentralismus kann nicht harmonisch und widerspruchsfrei funktionieren. Die Revolution ist selten gemütlich, Chaos und Struktur werden nie ein stilvolles Teetrinkerverhältnis aufbauen können.
(Too bad. Man wird sich seinen Style anderswo besorgen müssen...)
Heißt das, dass alles gar nicht zusammengeht?
Nein, keineswegs. Aber anders.
Dissonant und widersprüchlich.
Dann funktioniert es auch. Lenin:
„Die Einheit (Kongruenz, Identität, Wirkungsgleichheit) der Gegensätze ist bedingt, zeitweilig, relativ. Der Kampf der einander ausschließenden Gegensätze ist absolut, wie die Entwicklung, die Bewegung absolut ist.“
Sprich: Das, was da nicht zusammenpasst, ist gerade die Quelle der Dynamik. Wenn es temporär dann doch zusammengeht, scheppert’s im Karton. Chaos und Struktur feiern satanische Hochzeit°!° Es wird eine Hassliebe bleiben. Wenn zu gemütlich, läuft was falsch.
Contradiction in (contradictory) action
Demokratischer Zentralismus (in der SAG hieß es oft noch ‚DZ’ !!) ist gerade deswegen ein so dynamischer und wandlungsfähiger Organisierungsmodus, weil im Spannungsverhältnis eines dialektischen Widerspruchs gelegen.
Demokratie strebt per definitionem nach der maximalen Beteiligung aller. Der Zentralismus erfordert seinem Wesen nach die maximale Konzentration auf möglichst wenige.
Die Einheit beider Seiten ist mit formaler Logik nicht zu machen. Beide widersprechen sich diametral. Schade, eigentlich.
Ärgerlich zumal, weil deshalb per se instabil und niemals und für keine Zukunft garantiert. Die Einheit der Gegensätze muss jeden Tag aufs Neue ausgependelt werden.
Manchesmal kann nur ein starker Schub aus dem Zentrum die leninistische Einheit der Gleichung retten und eine forcierte Reaktion des größeren Ganzen herbeiführen. Zum Beispiel in der Linksruck-Kindheit, als wir kaum erfahrene Leute hatten und so gut wie keine belastungsfähigen Strukturen, aber eine Bewegung die nächste jagte, weil Kohl-Endphase.
Manchesmal aber ist die Unterflächenströmung schneller als die an der Oberfläche, ist die Basis schneller als die Führung, oder die Führung ganz einfach nicht in tune mit dem Herzschlag der Bewegung. Alles schreit „Veränderung“, aber das einzige, das sich nicht sichtbar ändert, ist die Zentrale (konstruiertes Beispiel, of course).
Und dann? Wer ist dann da, dem Rad der Zentrale beschleunigend in die Speichen zu greifen? Die Zentrale selber? Leute von außerhalb? Darf man das offen sagen, wenn man findet, dass die Zentrale einen Tritt in den Arsch braucht?
Gar nicht um den Zentralismus abzuschaffen, sondern um ihn in die Einheit mit dem für eine leninistische Partei lebensnotwendigen Maß an Basis-Selbstbewusstsein, offener Kritik und innerem Konflikt zurückzuzerren.
Ich jedenfalls finde es schlecht, wenn weltweit 10 oder 30 Leute jahrelang irgendwelche Konflikte bis zur Spaltung eskalieren, und 20,000 kriegen es erst gesagt, wenn die anderen schon entschieden haben, dass es vorbei ist mit den Gemeinsamkeiten.
Was sagt Cliff zu alledem?
Tony Cliff war viel cooler, als Leute denken, die sich jetzt über die enkelige Zuneigung einer Generation von Linksruck-Genossen zu ihm lustig machen. Sorry, aber ihr habt kein Recht, Euch darüber das Maul zu zerreißen, was wir für einen uns nahen Menschen empfinden.
Ich hatte und habe meine Differenzen mit Cliff, und um es gleich zu verraten, weil heimlich ja alle LR_Genossen sich fragen, „was ER wohl zu alledem sagen würde“: Cliff hat den Konflikt mit den Amis kurz vor seinem Tod noch selbst gestartet, und Cliff würde auch im Linksruck 2001 zu 100? hinter der BK stehen.
Wie gesagt. Wir hatten unsere Differenzen.
Cliff jedenfalls beschreibt das leninistische Parteikonzept als mitunter etwas heikle Angelegenheit. In seinem Aufsatz „Trotsky on substitutionism“ („Trotzki über Stellvertretertum“) erklärt Cliff die Stalinisierung der Bolschewiki nicht nur aus dem politisch und sozial reaktionären Druck der Bauernmassen und der Isolation der Oktoberrevolution heraus.
Darüber hinaus „ist Stellvertretertum Teil der Tradition der russischen revolutionären Bewegung“. Das sei bis zu einem gewissen Grad unvermeidlich gewesen, solange die Bewegung stagnierte. „Allerdings kann sich das Stellvertretertum zu einem reaktionären und gefährlichen Element entwickeln, wenn es bereits eine Massenbewegung gibt und die Partei versucht, sich selbst an deren Stelle zu setzen.“
Mehr noch: Diese Entwicklung ist kein russischer Einzelfall. Cliff:
„Obwohl der von den Bolschewiki errichtete Staat nicht nur den Willen der Partei, sondern die Gesamtheit der sozialen Realität ausdrückte, sollte man nicht die Schlussfolgerung ziehen, dass es keinerlei kausale Verbindung zwischen dem auf einer Hierarchie von Berufsrevolutionären fußenden bolschewistischen Zentralismus und der späteren Stalinisierung gegeben hätte.“
Im folgenden Kapitel („Die inhärente Gefahr des Stellvertretertums“) benennt Cliff als Kernproblem die Ungleichmäßigkeit des Bewusstseins in der Arbeiterklasse, aus welcher „die große Gefahr einer autonomen Entwicklung der Partei und ihrer Maschine entspringt, bis diese vom Diener der Klasse zu ihrem Meister geworden ist.“
Wie weit diese Entwicklung im Einzelfall gehen kann, zeigt Cliff – selten zimperlich dabei, Gefahren wirklich drastisch zu verdeutlichen – an einem prominenten Beispiel: An Trotzki Mitte der 20er Jahre. O-Ton Leo:
“Niemand von uns wünscht oder ist dazu in der Lage, den Willen der Partei in Frage zu stellen. In letzter Analyse hat die Partei immer recht, weil die Partei ein einzigartiges geschichtliches Instrument ist, das dem Proletariat gegeben wurde, um seine dringlichsten Probleme zu lösen.“
Die Partei wurde dem Proletariat „gegeben“. Von wem nur? Wer eigentlich ist ‚die Partei’?
Linksruck zu viel, die andern zu wenig
Der revolutionäre Dogmatiker wird sich sein tristes Leben lang auf eine Seite sämtlicher Widersprüche stellen. Er ist hart ODER weich, jung ODER alt, Mann ODER Frau. Der Dogmatiker versteht die Quelle der Bewegung nicht und bleibt entschieden „Zentralist“ ODER „Basisdemokrat“, egal was um ihn herum passiert.
Ein denkender Mensch wird sich im Laufe seines revolutionären Lebens mal dem zentralistischen und mal dem demokratischen Pol näher finden. Je nachdem, was grade bremst oder aus dem Ruder läuft.
Das werden die Dogmatiker in ihrer trübseligen Humorlosigkeit freilich nutzen, frühere Aussagen als Beweis der aktuellen Unglaubwürdigkeit ins Feld zu führen. Aber das ist das, mit der Dialektik: es widerspricht sich permanent alles...
Das taktisch Schwierige an der derzeitigen Situation ist wiederum einer dieser Widersprüche: denn während es in der Bewegung als Ganzes einen himmelschreienden Mangel an zentraler Struktur gibt, haben wir innerhalb des Linksruck die umgekehrte Lage: die unterentwickelte Seite der Gleichung ist hier die Demokratie, die Streitkultur. Hier besteht ganz einfach ein Mangel an Selbstverständlichkeit im Umgang mit Kritik, wenn diese nicht von der Zentrale ausgeht, sondern diese zur Abwechslung zum Ziel hat.
Das hat beiderseitig, linksruck- wie bewegungshistorisch, seine Ursachen, ist aber im Moment sehr nervig, weil es Linksruck hindert von der Bewegung zu lernen und andersrum erst recht.
SUCHSPIEL: In diesem Text ist EIN satter Theorieschnitzer versteckt. Wer ihn nicht findet, darf ihn behalten.
Empf- und Befindlichkeiten
Ich mache diese Einschätzung neben inhaltlichen Differenzen auch an der Atmosphäre fest, die von der Linksruck-Zentrale ausgeht; ich empfinde diese oftmals als verletzend, kalt, grobschlächtig, humorlos, zu überzeugt von sich selbst und schlichtweg respektlos.
Zugegeben: das sind Empf- und Befindlichkeiten. In der Tat: Hier spielen Emotionen eine Rolle. Bitterkeit, persönliche Verletztheit und Wut sind überdeutlich, Frust hat sich angestaut.
Okay. Dann fordere ich von meiner Zentrale, sich dem Feedback jener GenossInnen zu stellen, die aus irgendeinem Grund reihenweise mit genau diesem Gefühlsmix in die Passivität abgegangen sind und –gehen. Zum Beispiel 4 aus der Stadtleitung Köln.
Ich bitte die Genossen der Zentrale, das einmal an sich heranzulassen: dass eine wachsende Zahl von Leuten – gute Leute, die sich jahrelang den Arsch für die Organisation aufgerissen haben! – diese enorme Bitterkeit und Wut gegen Euch entwickelt haben. Ich bitte Euch nachzudenken, welche Gründe das haben kann, auf Eurer Seite.
Wer Genossinnen und Genossen, die enttäuscht und verletzt von der Organisation sind, als machtgeile Berufsoppositionelle hinstellt, zeigt akuten Mangel an menschlicher Qualifikation, Verantwortung zu übernehmen für jene, die in diesem System zu den Verlierern gehören. „Die Zärtlichsten sind die Zerstörbarsten“ wusste schon Meister Hölderlin.
Linksruck ist von der Gefahr, ein „Therapieverein“ zu sein, ziemlich weit entfernt. Im Gegenteil: wie viele prominente Genossen scheitern an unserem Kader-Profil? Wie ungesund schaut der tapfere Rest aus der Wäsche (und wie unentspannt reagiert er auf Kritik?)
Ja, auch mir wurde weh getan. Ja, ich habe selber lange und kräftig ausgeteilt. Ja genau, das merkt man auch – auf beiden Seiten (an vernarbten Stellen ist die Haut besonders hart).
Das Persönliche ist eben nicht getrennt von den politischen Konflikten; sollte es das sein? Ich kritisiere beispielsweise vieles auf internationaler Ebene – wegen der überflüssigen ISO-Spaltung, aber auch, weil ich die Zustände kennengelernt habe und ziemlich schlimm fand.
Auch meine Kritik an der Schwulenpolitik der BK ist natürlich von persönlichen Erfahrungen nicht zu trennen (z.B. als schwuler Genosse jahrelang als „Primadonna“ diffamiert zu werden). Das Persönliche aber macht Kritik nicht unpolitisch; höchstens konkret.
Was wir den Seattle-Leuten beweisen müssen
Abschließend sei erinnert, dass Kritik etwas anderes ist, als „Vorschläge machen“. Gar viele rühmen sich in jüngster Zeit, erstere dankend und mit vorbildlicher „Kritikfähigkeit“ anzunehmen, merken aber nicht, dass das, was sie da so heldenhaft aushalten, nicht im eigentlichen Sinne Kritik ist, sondern ein hausbackener Verbesserungsvorschlag.
Kritik ist nicht verpflichtet, durchgehend konstruktiv zu sein. Ihrem Wesen nach ist sie vielmehr genau dazu da, destruktiv zu wirken gegen Zustände, die man falsch findet.
Das rein Konstruktive gehört in die Abteilung „Anregungen“ – zweiter Stock, bei Haushaltsgeräte. Auch sehr nützlich. Aber halt nicht dasselbe wie Kritik.
Mit echter Kritik und wirklicher Differenz sensibel umzugehen – das Richtige im Falschen zu erkennen – das, liebe Genossinnen und Genossen, das ist die historische Herausforderung der Stunde. Und diese gewaltige Heerschau des Ruhrproletariats... noja, lassen wir das.
Auch ich bin (natürlich) der Meinung, dass die Bewegung von unseren Erfahrungen im Aufbau einer funktionalen Organisationsstruktur Entscheidendes lernen kann. Auch theoretisch haben wir Wichtiges beizutragen. Als Anerkennungsjunkie stört mich auch hier der Mangel an Respekt, für „zehn Jahre harte und ehrliche Arbeit“ (JAWOLL!).
Dieser ärgerliche Unwille der Bewegung von unserer Organisation zu lernen, obwohl diese von 1993/94 bis 2000 von 5 auf 1,200 Mitglieder angewachsen ist, entspringt allerdings nicht zuletzt unserem oben konstatierten Defizit in Sachen Streitkultur.
Dass wir hübsch zentralistisch sind, bestreitet uns ja keiner. Der Unwille gegen uns wird sich deshalb gerade dadurch verringern, dass wir zeigen, wie kultig tumultig unsere zentralistische Demokratie sein kann.
Wenn wir uns jetzt aber noch angewöhnen, interne Konflikte politischer und emotionaler Natur mit Spaltungen, Referierverboten, Ausschlussdrohungen und anderen Maßnahmen administrativer Art zu lösen, ist das wohl nicht sonderlich hilfreich.
Im Gegensatz dazu wird dieses hier gelesen zu haben, schlussendlich niemandem schaden. Der Partei nicht, der Bewegung schon gar nicht und überhaupt keinem und keiner der Lesenden. Trotz einer gewissen, nachdenklichen Verwirrung, die womöglich zurückbleibt.
Es sind das doch alles nur die theoretisierenden Brabbeleien eines irrlichternden Narren, der sich bereits in früher Jugend auf seine Lebensrolle als alternde Diva einzustimmen versucht und an die Macht der Sterne glaubt.
Runter von den Palmenbäumen. Rein in die Debatte. Spaß dabei, aber behutsam.
Mehr will ich nicht gesagt haben
(Die verwirrten Spötter): Mein Gott, es ist verrückt geworden!
(Die besorgten Freunde): Was soll denn das jetzt wieder sein?
(Fellow Fools): Hihihihihihi
Donna Floriante
P.S.:
Und weiter geht's: zickZack, bergab und Bergan
Arsch auf dem Boden, die Füße voran
Wir alle suchen den Masterplan
Spiel'n Lucky Luke, sind bloß Rantamplan
Drum steck Deine Nase ruhig in jeden Dreck
Nimm was Du brauchst, schmeiß das andre nicht weg!
Das Lichtermeer hinterm Welthorizont sehn,
im Falschen die richtige Frage verstehn
Cu@Rosa---_Luxemburg_Tage_2001; 01-04/06 in der Reichshauptstadt