PRESSE & INTERNET
Tipps und Tricks für’s gelungene Interview
In einem Interview geht es darum, dass die InterviewerIn das bekommt was er/sie will und Du Deine Message rüberbringst.
Wogegen wir ankämpfen:
Um dies zu erreichen, ist es wichtig, ein klares Verständnis dafür zu haben, was Deine Story ist:
Das Bild das Du abgibst und Deine Körpersprache sind wichtig:
Das Verhängnisvolle am Interview:
Dieser Text stammt aus der Vorbereitung zum G8-Gipfel in Heiligendamm von der Gipfelsoli-Pressegruppe.
Wogegen wir ankämpfen:
- Banalität: Jede Zeitung und jeder Sender hat dieselbe Absicht: Ihren
Marktanteil zu vergrößern; dies wird getan, indem sie versuchen, die
Aufmerksamkeit ihrer Leserschaft oder ihres Publikums zu erwecken;
deswegen wird meist mehr über Events berichtet wie über Themen - Parteilichkeit: Der Presse geht es darum, ihren Gesellschaftern
gerecht zu werden - z.B. hat es überhaupt keinen Sinn, sich mit der Boulevardpresse auseinander zu setzen - es gibt aber Zeitungen und Sender, die wir zu unserem Vorteil nutzen können. Es ist oft auch hilfreich, sich daran zu erinnern, dass zwar Zeitungen und private Sender durchaus Partei ergreifen können, der öffentlich-rechtliche Rundfunk aber gesetzlich verpflichtet ist, „unparteisch und objektiv“ zu sein; das gibt uns zumindest etwas Spielraum - Spiel das Spiel - gib der InterviewerIn das was er/sie will und
versuch aber Deine Message rüberzubrigen - Hasse Deine GegenspielerIn nicht, auch wenn’s manchmal schwer fällt!
Um dies zu erreichen, ist es wichtig, ein klares Verständnis dafür zu haben, was Deine Story ist:
- Erinnere Dich daran, dass es der ReporterIn meist genauso wichtig ist wie Dir, dass Du gut rüberkommst
- Sei gut informiert: Dies ist ein Informationskrieg und die besten KriegerInnen sind die mit den besten Informationen
- Überlege Dir, wer Dein Publikum ist
- Es sind die Antworten, die zählen, nicht die Fragen. Du musst schon im
Voraus wissen, was Du sagen möchtest, und wie Du’s sagst - Was werden sie Dich fragen? Bitte aber nicht um eine Liste der Fragen,
die Dir gestellt werden, Du wirst sie sowieso nicht bekommen! - Was ist Deine Message?
- Bereite Dich vor, indem Du Dir ein paar Phrasen, die Deine Message
beinhalten, überlegst. Benutze dabei einfache und aussagekräftige Wörter. Mach Dir keine Sorgen, wenn Du das Gefühl hast, das was Du sagen möchtest irgendwie vereinfacht dazustellen, nur so kann sich die LeserIn/ZuschauerIn besser daran erinnern - Mache Dir Notizen zu ca. 5 zentralen Fragen, von denen Du glaubst,
dass sie Dir gestellt werden. Besprich diese mit jemandem. Sieh zu, dass die Person Deine Antworten und Erklärungen versteht - Kommuniziere Deine Message präzise und gleich am Anfang des
Interviews - Überlege Dir Deinen wichtigsten Satz und benutze verschiedene Versionen davon in Deinen Antworten
- Die Kürze des Interviews wird Dich überraschen. Mache Deine Hauptpunkte in Deiner ersten Antwort
- Versuche, jede Phrase auf ca. 20 Sekunden zu beschränken. In einem
aufgezeichneten Interview, das für einen Newsbeitrag geschnitten wird,
kann ein O-Ton zwischen 8 u. 25 Sekunden Länge haben - Spreche deutlich und präzise, schwall nicht und vermeide Fachjargon
- Versuche schnell zum Punkt zu kommen ohne viele Nebensätze zu benutzen
- Überlege Dir einen Satz, den Du als Schlusswort einsetzen kannst -
eins, das Deine Message auf den Punkt bringt
Das Bild das Du abgibst und Deine Körpersprache sind wichtig:
- Verhalte Dich so, als ob die Kamera und das Mikro ständig laufen
- Wenn Du Dich über eine Frage ärgerst, oder wenn Dich etwas aus der
Fassung bringt, versuche es Dir nicht durch Deinen Gesichtsausdruck anmerken zu lassen. - Wirke ruhig und gelassen
- Steck die Hände nicht in die Hosentaschen oder spiel mit Deinem
Schmuck/Deinen Händen - Führ Dir vor Augen, was Deine Körpersprache ausdrückt. Z.B. wirken
verschränkte Arme verschlossen und misstrauisch - Sei Dir Deiner Haltung bewusst - entspanne Deinen Gesichtsausdruck
- Während des Interviews schaue die InterviewerIn direkt an - versuche, die Kamera zu ignorieren
- Dein Gesichtausdruck sollte das widerspiegeln was Du erzählst
Entspanne Deinen Gesichtsausdruck aber lächel nicht zuviel, wenn das was Du sagst, sehr ernst gemeint ist. Lächel aber mit den Augen, denn das projiziert einen zugänglichen Eindruck - Benutze keinen Spicker
- Rede laut und betone Deine Worte
Das Verhängnisvolle am Interview:
- * Wenn Du die Antwort auf eine Frage nicht weißt, dann sei ehrlich und
sag das auch so. Lass Dich nicht darauf ein, über etwas zu sprechen von dem Du keine Ahnung hast. Versuche aber trotzdem die Aussage, „kein Kommentar“ zu vermeiden, denn damit wirkst Du nur, also hättest Du etwas zu verbergen - Benutze Phrasen, die Dir wieder Gewissheit schaffen und das Interview
in Deine Richtung lenken, z.B. „Ich habe darüber keine Information, um der Frage gerecht zu werden, kann aber dazu sagen, dass....“, oder in einer eher politischen Situation sei noch vehementer, „Worum’s hier eigentlich geht ist ...“ - Wende feindselige Fragen zum Guten: Beantworte die Frage der
InterviewerIn sehr schnell und lenke das Gespräch in die Richtung, die Du willst. Eine gute Methode ist z.B., der InterviewerIn teilweise Recht zu geben, dann aber zu erläutern, dass das nicht die ganze Wahrheit ist; oder, Du konterst mit Fakten, die was gegenteiliges bezeugen. Mit anderen Worten, lass Dich nicht bedrängen und führe das Interview immer wieder dahin zurück, wo Du hinwillst - Willige niemals ein, einer JournalistIn etwas im Vertrauen oder„inoffiziell“ zu erzählen - sowas existiert einfach nicht!
- Gehe immer davon aus, das Mikros live sind und dass die JournalistIn
sich alles was Du sagst notiert. Sei besonders bei Telefongesprächen darauf
bedacht - Erinnere Dich daran, dass Du die Zügel in der Hand hälst! Du triffst
die Entscheidung darüber was Du sagst und wie das Interview verläuft!