SEILSCHAFTEN AUF GRÜNER SEITE: FILZ DER NGOS, GRÜNEN PARTEIEN UND BIOLANDBAUVERBÄNDE
Einleitung
1. Einleitung
2. Schwächen der Gentechnikkritik von NGOs und Bewegungsagenturen
3. Umwelt- und Biolandverbände fordern mehr Genversuchsfelder und -gelder!!!
4. In einem Boot? Die überraschende Nähe zwischen Ökos und Gentechnikfirmen
5. Warum passiert das? Von kulturellen Hintergründen verbandlicher Arbeit
6. Sonderfall Kirche: Für und gegen Gentechnik
7. Spalten, abgrenzen, distanzieren: Umwelt-NGOs und direkte Aktionen
8. Bio-Firmen als Nutznießer
9. Die Rolle der Medien
10. Gentechnikkritik von rechts oder aus dem Off
11. Links und Materialien
Genug Wut gesammelt? Sie möchten deshalb jetzt endlich gentechnikfreie Lebensmittel oder Landwirtschaft? Schon mal gut. Felder zu besetzen und - ob öffentlich oder geheim - Pflanzen herauszureißen ist Ihnen aber zu riskant oder aufwendig? Dann haben sie Glück. Denn in diesem Land haben sie viele andere Handlungsmöglichkeiten. Sie können ...
Ist doch schön, oder? Vieles davon ist so einfach, dass Sie Ihren beruflichen oder sonstigen Alltag gar nicht unterbrechen müssen. Denn für "Menschen, die nicht die Zeit oder die Motivation haben, Politik im realen Raum zu betreiben" (O-Ton Campact) ist unter anderem Campact da. Begeistert berichtet die FR, wie eine Person eine Instantprotestmail in Sachen Gentechnik an den zuständigen Minister ausführt: "Der Vorgang war eine Sache von Minuten. Den Text fand sie vorgefertigt im Internet, sie musste ihn bloß noch unterschreiben und abschicken. Demokratie per Mausklick. 'Campact' macht es möglich." (Aus "Kurz mal eingemischt" in: FR, 1.3.2006, S. 26) So müssen die Gehetzten der heutigen Zeit nicht auf Protest verzichten - das könnte ja auch ein schlechtes Gewissen machen. Nein, es stehen sogar viele Handlungsmöglichkeiten offen, die alle per kleiner Unterschrift, Klick im Internet oder ein bisschen mehr Mühe per Online-Banking bequem vom Sessel aus abzuwickeln sind. Weltverbesserung funktioniert ebenso beim ohnehin im Tagesablauf eingeplanten Einkauf. Einfach nur das Richtige im Regal greifen und schon geht es der Umwelt besser. Niemand muss mehr selbst recherchieren, entscheiden, nachfragen. Denken wird überflüssig - kleine Symbole auf der Verpackung oder der Klick auf den "Absenden!"-Button reicht. Das gibt tiefe Befriedigung in einem Leben, das sich sonst so ohnmächtig anfühlen würde.
Aber wissen Sie, was das Allerbeste ist? Ihre Fast-Aktivität macht nicht nur wenig Mühe, sondern bringt auch wenig bisnichts. Das ist sogar Absicht: Haben Sie sich schon mal gefragt, warum Sie immer Ihre Kontaktdaten angeben müssen?
Schauen wir unsdrei Beispiele noch etwas näher an. Im Winter 2009/2010 startete AVAAZ eine große Unterschriftensammlung - angeblich, weil mit einer Millionen Unterschriften eine Eingabe an das Europäische Parlament möglich sei: "Die neu eingerichtete 'Europäische Bürgerinitiative' gibt einer Millionen EU-Bürger die Gelegenheit, politische Vorschläge an die Europäische Kommission zu richten" (AVAAZ-Mail vom 16.3.2010). Mit den Unterschriften könne es gelingen, "die Einführung von genmanipulierten Pflanzen und Produkten auf den Europäischen Markt zu stoppen". Klingt gut. Haben Sie auch unterschrieben? Bitte ärgern Sie sich dann jetzt nicht über den Überbringer schlecher Nachrichten. Denn: Die von AVAAZ behauptete Möglichkeit einer schriftlichen Eingabe gab es gar nicht. Sie war aber ein guter Trick, um an die Adressen der Menschen zu kommen. Denn die sind im Zeitalter der harten Konkurrenz der fast immer hauptamtlich geführten Verbände und Bewegungsagenturen die wichtigste Basis, um Spenden und Mitglieder zu werben. Kurz vor Erreichen der angekündigten Million verschwanden einige 100.000 Adressen. Viele redeten von Schlamperei. Vielleicht war es aber auch nur ein weiterer Trick, um die Million nicht zu erreichen oder zumindest noch einige Zeit weiter sammeln zu können. Denn ab einer Million würden ja alle, die hingucken (wovon es leider nur Wenige gibt), mitbekommen, dass alles nur Propaganda war. So sammelte AVAAZ weiter und ließ die Aktion leise sterben. Die Aktion ging, die Adressen blieben ...
Schauen wir auf einen zweiten Akteur: Campact. Haben Sie auch schon mal eine vorgefertigte Protestmail verschickt? Das gibt ein richtig gutes Gefühl mitwenig Aufwand, oder? Sehr verlockend also. Genau mit diesem geringen Aufwand, den Sie haben, wirbt Campact sogar - nicht ohne zu erwähnen, dass es trotzdem richtig viel bringt. Brav geben die NutzerInnen des Instant-Protestmail-Angebots ihre Daten an - und Campact baut damit in Verden einen stetig wachsenden Hauptamtlichenapparat auf. Ob sich Ilse Aigner oder Angela Merkel aus Spaß auch selbst solche Mails schicken, ist unbekannt. Aber dass solche Aktionen, quasi die Modernisierung der ewigen Unterschriftensammlerei, Druck aufbauen können, darf wohl bezweifelt werden. Besser sind da schon, insofern soll diese Kritik nicht ganz einseitig sein, die Aktionen auf der Straße, dieCampact auch macht. Instant sind die aber auch, d.h. Fertigprotest, in hauptamtlichen Zirkeln vorproduziert. Immer wieder werden dabeiauch unabhängige AktivistInnen 'benutzt', die Campact-Materialien in die Hand gedrückt bekommen, um dann auf Postkarten und im Internet als Werbebild für SpenderInnen zu dienen.
Im ewigen Ringen um Einnahmequellen stecken auch kleine Gruppen, deren Protestwerkzeug Büro, Computer und Telefon sind. Testbiotech ist so ein kleines Unternehmen. Im Kampf um Anteile auf dem Spendenmarkt scheinen sie sich erstzu üben - aber angesichts der immerwährenden finanziellen Notlage im Genre des Protestainments müssensie anschaffen wie alle anderen auch. Im Juni 2010 startete Biotechtestmit der Unterschriftensammelei. Die Sammelliste hätte gute Chancen, einen Award für die dümmste politische Forderung einzuheimsen - nichtssagender als dieser Appell an die Politik, doch mal nachzudenken, geht es wohl kaum.
Keineswegs soll hier behauptet werden, AVAAZ, Campact und Testbiotech seien die Spitze des Eisberges oder irgendwie etwas besonders Schlimmes. Eher lässt sich z.B. von letzterer Gruppe vieles Interessante berichten - deren Expertisen zu Patenten und anderen Themen sind oft hervorragend (wenn auch mit Blindflecken, den Then und Umfeld verzichten sowohl konsequent auf Kritik an ihren Geldgebern aus grünen Lagern wie auchdarauf, unter den Quellen seiner Arbeiten zu den Gentechnikgeflechten diese Internetseiten oder unabhängig verfasste Bücher wie "Monsanto auf Deutsch" zu nennen). Die drei Beispiele stehen für viele und unterschiedliche Gruppen, die hinter dem Schein das eigentliche Ziel verbergen.
Während Campact mit bunten Bildern des Straßenprotests für sich wirbt, gibt Christoph Then von Testbiotech den Experten.
Die verschiedenen Aktivitäten dienen vor allem einem. Es sind Wege an Ihr Konto - unterschiedliche zwar, aber dem gleichen Ziel verpflichtet. Überall ist der Kampf um Spenden und Mitglieder das entscheidende Motiv für das, wasals politischer Protest inszeniert wird. Es ist wie bei der Produktwerbung von Konzernen. Die wollen uns ihre oft wertlosen und aus Profitinteressen auf den Markt geworfenen Angebote mit schönen Begriffen schmackhaft machen- im Nahrungsmittelsektor ja wortwörtlich. Überall herrscht knallharte Konkurrenz - und so ist es auch auf dem Markt der Spenden und Mitglieder: Der ist ziemlich groß, zudem durch Tricks und schöne Versprechungen ständig vergrößerbar, aber es bleibt eben doch eine Konkurrenz. Die Knappheit wird durch immer größere Hauptamtlichen-Apparate und den Zwang zur Hochglanz-Selbstbewerbung selbst erzeugt, so dass ein ständiger Teufelskreis vergrößerter Mitteleinwerbung und steigender Ausgaben entsteht.
Würde Sie das ärgern, wenn Sie wüssten, dass Sie beim Einkauf nicht nur von den profitgierigen Herstellern abgezockt werden, sondern auch beim Protest gegen die Profitgier von denen, sich hier als Dienstleister oder Stellvertreter anbieten? Wenn Ihnen diese Enthüllungen an dieser Stelle reichen und Sie sich jetzt nicht auch noch beim Protest gegen die ewige Profitschlacht plötzlich als ausgenommeneR, bereitwilligeR SpenderInenttarnen wollen, dann machen Sie das Buch jetzt zu. Wenn Ihre Wut reicht, um aktiv zu werden gegen die Seilschaften in der Agro-Gentechnik, vor allem gegen Institutionen, Behörden, Firmen und die Felder, dann ist es gut. Viel Erfolg!
Für alle anderen, die jetzt nicht aufhören, sondern noch einige weitere Ecken des Geschehens ausleuchten wollen,kommt es noch dicker. Denn für viele derer, die sich um Ihre Gunst und Ihr Portemonnaie bewerben, gibt es noch weitere Einnahmequellen: Den Staat und, bitte nicht erschrecken, die Konzerne. Wer aber dort Kohle locker machen will, muss sich schon friedlich-freundlich verhalten. Kritik ist erlaubt, aber immer mit dem Tenor, dass es schon die Richtigen sind, die entscheiden. Sie sollen nur etwas anders entscheiden. Gut sichtbar ist das in der Position der scheinbar gentechnikkritischen Umwelt- und Biolandbauverbände zur Sicherheitsforschung. Seit Jahren werden unter diesem Banner die meisten Forschungsfelder deutscher Gentechnik draußen im Lande angelegt werden - zum Teil konzentriert auf Hochsicherheitsflächen mit mehreren Versuchsfeldern. Was dort steht, sind die richtig gefährlichen, mit vielen Genmanipulationen bestückten und in ihrer Wirkung auf die Umwelt weitgehend unbekannten Pflanzen, und zwar gleich viele verschiedene Arten. Der LL601-Reis lässt grüßen, der ebenfalls nur auf Versuchsfeldern stand.Statt nun solche staatlich finanzierte und über den Werbegag der Sicherheitsforschung durchgesetzte Auskreuzung quer durch die Botanik zu bekämpfen, rufen die GentechnikkritikerInnen zu mehr solcher Forschung auf - und finden sich als Belohnung an den Tischen der Mächtigen und in den staatlichen Förderprogrammen wieder.
- im Laden auf das Etikett "Ohne Gentechnik" achten und so dafür sorgen, dass sich gv-Pflanzen nicht weiter ausbreiten.
- bei AVAAZ, Testbiotech, der AGFG oder anderen unterschreiben und so Druck ausüben auf die Politik oder gar parlamentarische Befassung erzwingen.
- die gentechnikkritischen Parteien wählen, damit die hoffentlich an die Regierung kommen und die Gentechnik stoppen.
- Oder sie spenden den großen Umweltverbänden oder Bewegungsagenturen, damit die die Ausbreitung der Gentechnik und weitere Freisetzungen verhindern.
Ist doch schön, oder? Vieles davon ist so einfach, dass Sie Ihren beruflichen oder sonstigen Alltag gar nicht unterbrechen müssen. Denn für "Menschen, die nicht die Zeit oder die Motivation haben, Politik im realen Raum zu betreiben" (O-Ton Campact) ist unter anderem Campact da. Begeistert berichtet die FR, wie eine Person eine Instantprotestmail in Sachen Gentechnik an den zuständigen Minister ausführt: "Der Vorgang war eine Sache von Minuten. Den Text fand sie vorgefertigt im Internet, sie musste ihn bloß noch unterschreiben und abschicken. Demokratie per Mausklick. 'Campact' macht es möglich." (Aus "Kurz mal eingemischt" in: FR, 1.3.2006, S. 26) So müssen die Gehetzten der heutigen Zeit nicht auf Protest verzichten - das könnte ja auch ein schlechtes Gewissen machen. Nein, es stehen sogar viele Handlungsmöglichkeiten offen, die alle per kleiner Unterschrift, Klick im Internet oder ein bisschen mehr Mühe per Online-Banking bequem vom Sessel aus abzuwickeln sind. Weltverbesserung funktioniert ebenso beim ohnehin im Tagesablauf eingeplanten Einkauf. Einfach nur das Richtige im Regal greifen und schon geht es der Umwelt besser. Niemand muss mehr selbst recherchieren, entscheiden, nachfragen. Denken wird überflüssig - kleine Symbole auf der Verpackung oder der Klick auf den "Absenden!"-Button reicht. Das gibt tiefe Befriedigung in einem Leben, das sich sonst so ohnmächtig anfühlen würde.
Aber wissen Sie, was das Allerbeste ist? Ihre Fast-Aktivität macht nicht nur wenig Mühe, sondern bringt auch wenig bisnichts. Das ist sogar Absicht: Haben Sie sich schon mal gefragt, warum Sie immer Ihre Kontaktdaten angeben müssen?
Schauen wir unsdrei Beispiele noch etwas näher an. Im Winter 2009/2010 startete AVAAZ eine große Unterschriftensammlung - angeblich, weil mit einer Millionen Unterschriften eine Eingabe an das Europäische Parlament möglich sei: "Die neu eingerichtete 'Europäische Bürgerinitiative' gibt einer Millionen EU-Bürger die Gelegenheit, politische Vorschläge an die Europäische Kommission zu richten" (AVAAZ-Mail vom 16.3.2010). Mit den Unterschriften könne es gelingen, "die Einführung von genmanipulierten Pflanzen und Produkten auf den Europäischen Markt zu stoppen". Klingt gut. Haben Sie auch unterschrieben? Bitte ärgern Sie sich dann jetzt nicht über den Überbringer schlecher Nachrichten. Denn: Die von AVAAZ behauptete Möglichkeit einer schriftlichen Eingabe gab es gar nicht. Sie war aber ein guter Trick, um an die Adressen der Menschen zu kommen. Denn die sind im Zeitalter der harten Konkurrenz der fast immer hauptamtlich geführten Verbände und Bewegungsagenturen die wichtigste Basis, um Spenden und Mitglieder zu werben. Kurz vor Erreichen der angekündigten Million verschwanden einige 100.000 Adressen. Viele redeten von Schlamperei. Vielleicht war es aber auch nur ein weiterer Trick, um die Million nicht zu erreichen oder zumindest noch einige Zeit weiter sammeln zu können. Denn ab einer Million würden ja alle, die hingucken (wovon es leider nur Wenige gibt), mitbekommen, dass alles nur Propaganda war. So sammelte AVAAZ weiter und ließ die Aktion leise sterben. Die Aktion ging, die Adressen blieben ...
Im Original: AVAAZ
Aus "Im Verbund mit den Mächtigen" von Klaus Faißner
Die Mausklick-Organisation AVAAZ übergab gemeinsam mit Greenpeace zum Thema Gentechnik mehr als eine Million Unterschriften an die EU-Kommission. Warum gerade in diesem Fall große Vorsicht angebracht ist.
Vortäuschung falscher Tatsachen: Gleich zweimal sammelte Avaaz für ein EU-weites „Gentechnik-Moratorium“ Unterschriften: einmal mit dem üblichen Verfahren, beim zweiten Mal verlangte die Organisation noch weit mehr Daten von den Unterstützern. Grund: Eine Million Unterschriften für die „Europäische Bürgerinitiative“ sollten in einem „formellen Verfahren mit strengen Anforderungen“ gesammelt werden. Doch das war von Anfang an eine Augenauswischerei: Spätestens im Mai 2010 war bekannt, dass die Ausführungsbestimmungen für eine solche „EU-Bürgerinitiative“ frühestens Anfang 2011 fertig sind.[1] Erst Ende 2011 kann das erste Begehren eingereicht werden.[2] Trotzdem wurden in einer Riesenkampagne mehr als 1,2 Mio. „Unterschriften“ gesammelt und am 9. Dezember 2010 von Avaaz- und Greenpeace-Mitarbeitern an EU-Kommissar John Dalli übergeben – ohne jegliche Rechtskraft.
Gründer von Avaaz: „MoveOn.org“ und „Res Publica“ – beides Organisationen, die eng mit George Soros in Verbindung stehen bzw. von ihm viel Geld erhalten haben.[3] Soros ist der wohl bekannteste Spekulant und Hedgefondsmanager der Welt, der personifizierte Inbegriff des Heuschrecken-Kapitalismus. Er brachte 1992 das britische Pfund an den Rand des Zusammenbruches, soll gegen den Euro gewettet haben, wurde 2006 in Frankreich wegen Insiderhandels, der ihm 2,2 Mrd. Dollar gebracht hatte, verurteilt und verdiente alleine im Krisenjahr 2009 geschätzte sagenhafte 3,3 Mrd. Dollar.[4]
Spendeneinnahmen: Laut Avaaz wurden seit 2007 „über 10 Millionen Dollar Online gesammelt“.[5]
Weltweiter Leiter: Ricken Patel, arbeitete u.a. schon für die Rockefeller- und die Gates-Stiftung[6], die die Gentechnik überallhin (insbesondere nach Afrika) verbreiten wollen bzw. mit dem Gentechnik-Konzern Monsanto auf Tuchfühlung sind.[7]
Deutschland-Chef: Julius van de Laar, der als einziger Deutscher im Wahlkampfteam von US-Präsident Barack Obama arbeitete.[8] Obama holte derart viele Monsanto-Leute in seine Regierungsmannschaft, dass der britische Anti-Gentechnik-Nachrichtendienst GMWatch schrieb: „Michelle 'Obama' mag einen biologischen Garten (vor dem Weißen Haus) haben, aber ihr Ehemann hat den großen Konzernen und Monsanto die Schlüssel für die Tür gegeben.“[9]
Gentechnik-Petition:
Avaaz fordert „Fakten“ von EU-Kommissionspräsidenten José Manuel Barroso, nämlich „ein Moratorium für die Einführung von genmanipulierten Nutzpflanzen in Europa zu erlassen, eine ethisch und wissenschaftlich unabhängige Forschungskommission ins Leben zu rufen, die die Auswirkungen von gentechnisch veränderten Lebensmitteln untersucht, sowie strenge Auflagen zu erlassen.“ Berechtigte Forderungen, möchte der unbedarfte Leser meinen. Das Gegenteil ist der Fall:
„Unabhängige Forschungskommission“: Wieviele Forschungsergebnisse und Erfahrungen über die katastrophalen Auswirkungen der Gentechnik sollen noch vorliegen, bis ein Verbot verhängt wird?[10]
„Moratorium“: Warum nur ein zeitliches und kein fixes Verbot? Vielleicht deshalb, weil nur das verboten werden soll, was die Menschen lieben (z.B. Glühbirnen) und nicht das, was wirklich gefährlich ist?
„Strenge Auflagen“: Die EU rühmt sich ohnehin schon jetzt, bei der Gentechnik strenge Auflagen zu haben, was eine Lüge ist: Die zuständige EU-Lebensmittelbehörde EFSA hat bisher jedes genmanipuliertes Produkt durchgewinkt und steht in engem Kontakt mit der Gentechnik-Lobby.[11]
Werben mit Skandal-Vertrag
Indem Avaaz die EU-Bürgerinitiative so positiv hervorhebt, wirbt sie auch für den EU- Vertrag von Lissabon (= der EU-Verfassung), der von keinem einzigen Volk Europas legitimiert wurde.[12] Die zahnlose EU-Bürgerinitiative soll dem neuen EU-Vertrag, der u.a. eine Verpflichtung zur militärischen Aufrüstung enthält, ein demokratisches Mäntelchen umhängen soll. Doch der deutsche Staatsrechtler Univ. Prof. Karl Albrecht Schachtschneider von der Universität Erlangen-Nürnberg spricht aus, was Sache ist: „Demokratie und Rechtsstaat werden ruiniert. Das ist eine Militär- und Diktaturverfassung.“
Kritisches Denken ist gefragt
Fazit: Die Avaaz-Verantwortlichen sind keine einfachen Bürger, sondern bewegen sich im Dunstkreis der Machteliten – dies wird besonders beim Thema Gentechnik deutlich. Die Gefahr, dass hier der Widerstand nur kanalisiert und nichts getan wird, ist groß. Kritisches Denken, gesunder Hausverstand und eigenverantwortliches Handeln sind mehr gefragt denn je – vielleicht auch mit dem Widerruf der eigenen Unterschrift bei einer fragwürdigen Aktion.
Fußnoten
1] derstandard.at/1271377446572/Kommentar-der-anderen-Werner-Faymann-und-die-Stimme-des-Volkes
2] www.wienerzeitung.at/default.aspx?tabID=3861&alias=wzo&cob=531299
3] www.avaaz.org/de/about.php , inzwischen vom Netz genommen, noch zu finden unter www.linguee.de/englisch-deutsch/uebersetzung/civic+group.html , de.wikipedia.org/wiki/George_Soros
4] www.wiwo.de/finanzen/der-dubiose-super-spekulant-434643 und www.tagesschau.de/wirtschaft/meldung112466.html
5] Avaaz-Angabe vom Juni 2010 www.avaaz.org/de/about.php (wurde vom Netz genommen)
6] therespublica.org/AboutUs.htm
7] blogs.taz.de/saveourseeds/2007/01/09/bill-gates-maniok-und-monsanto und www.engdahl.oilgeopolitics.net/Auf_Deutsch/Monsanto/monsanto.html
8] www.welt.de/politik/bundestagswahl/article4524735/Wer-etwas-veraendern-will-muss-sich-einmischen.html
9] www.gmwatch.org/latest-listing/1-news-items/11531-more-monsanto-men-joining-obama-administration Übersetzung im Buch: „Wirbelsturm und Flächenbrand. Das Ende der Gentechnik“, von Klaus Faißner
10] umweltinstitut.org/gentechnik/kommerzieller-anbau/wir-mussen-die-wissenschaft-verandern---interview-mit-prof.-arpad-pusztai-186.html und blogs.taz.de/saveourseeds/2009/06/03/roundup_daemmerung und pdf zum Herunterladen: login.taoweb.at/customer/81/folder/31/Gentechnisch%20modifiziertes%20Saatgut.pdf und
www.swr.de/odysso/-/id=1046894/nid=1046894/did=2257684/1prj2ko/index.html
11] Nähere Infos siehe „Wirbelsturm und Flächenbrand. Das Ende der Gentechnik“, von Klaus Faißner
12] Nur die Iren durften abstimmen – und mussten dies so lange tun, bis das Ergebnis passte.
- Kritische Artikel zu AVAAZ auf Linksnet und Info-Agent
- Ganz ähnlich: ONE ... Politik per Massenklicks ... im Vorstand Leute aus bürgerlichen Spitzenmedien, der Bush-Regierung, der Gates-Stiftung, der Weltbank, verschiedener Konzerne, der US-Gesundheitsbehörde usw. ... als UnterstützerInnen die ewigen (und inhaltsleeren) Promi-Gutmenschen Bono, Bob Geldof, Campino und andere ... im Beirat VollstreckerInnen und IdeologInnen klassischer Entwicklungspolitik ... und auf einer Seite von ONE Deutschland ziemlich ungeschminkte Werbung für die Agrarkonzerne und deren Profittechniken: "Bill Gates fordert eine „digitale Revolution“ im weltweiten Kampf gegen den Hunger, berichtet der Tagesanzeiger Online. Um die landwirtschaftliche Produktion zu verbessern, schlug er in seiner Rede vor der Sonderorganisation für Armutsbekämpfung in ländlichen Gebieten der Vereinten Nationen (IFAD) in Rom die stärkere Nutzung von modernster Technik vor." (die Gates-Foundation ist auch als Netzwerkpartner genannt - ein möglicher Hintergrund von ONE, denn gerade die Gates-Stiftung ist Finanzier vieler Schein-NGOs, die Protestpotential harmonisieren sowie Konzerninteressen grün-waschen).
Schauen wir auf einen zweiten Akteur: Campact. Haben Sie auch schon mal eine vorgefertigte Protestmail verschickt? Das gibt ein richtig gutes Gefühl mitwenig Aufwand, oder? Sehr verlockend also. Genau mit diesem geringen Aufwand, den Sie haben, wirbt Campact sogar - nicht ohne zu erwähnen, dass es trotzdem richtig viel bringt. Brav geben die NutzerInnen des Instant-Protestmail-Angebots ihre Daten an - und Campact baut damit in Verden einen stetig wachsenden Hauptamtlichenapparat auf. Ob sich Ilse Aigner oder Angela Merkel aus Spaß auch selbst solche Mails schicken, ist unbekannt. Aber dass solche Aktionen, quasi die Modernisierung der ewigen Unterschriftensammlerei, Druck aufbauen können, darf wohl bezweifelt werden. Besser sind da schon, insofern soll diese Kritik nicht ganz einseitig sein, die Aktionen auf der Straße, dieCampact auch macht. Instant sind die aber auch, d.h. Fertigprotest, in hauptamtlichen Zirkeln vorproduziert. Immer wieder werden dabeiauch unabhängige AktivistInnen 'benutzt', die Campact-Materialien in die Hand gedrückt bekommen, um dann auf Postkarten und im Internet als Werbebild für SpenderInnen zu dienen.
Im ewigen Ringen um Einnahmequellen stecken auch kleine Gruppen, deren Protestwerkzeug Büro, Computer und Telefon sind. Testbiotech ist so ein kleines Unternehmen. Im Kampf um Anteile auf dem Spendenmarkt scheinen sie sich erstzu üben - aber angesichts der immerwährenden finanziellen Notlage im Genre des Protestainments müssensie anschaffen wie alle anderen auch. Im Juni 2010 startete Biotechtestmit der Unterschriftensammelei. Die Sammelliste hätte gute Chancen, einen Award für die dümmste politische Forderung einzuheimsen - nichtssagender als dieser Appell an die Politik, doch mal nachzudenken, geht es wohl kaum.
Keineswegs soll hier behauptet werden, AVAAZ, Campact und Testbiotech seien die Spitze des Eisberges oder irgendwie etwas besonders Schlimmes. Eher lässt sich z.B. von letzterer Gruppe vieles Interessante berichten - deren Expertisen zu Patenten und anderen Themen sind oft hervorragend (wenn auch mit Blindflecken, den Then und Umfeld verzichten sowohl konsequent auf Kritik an ihren Geldgebern aus grünen Lagern wie auchdarauf, unter den Quellen seiner Arbeiten zu den Gentechnikgeflechten diese Internetseiten oder unabhängig verfasste Bücher wie "Monsanto auf Deutsch" zu nennen). Die drei Beispiele stehen für viele und unterschiedliche Gruppen, die hinter dem Schein das eigentliche Ziel verbergen.
Während Campact mit bunten Bildern des Straßenprotests für sich wirbt, gibt Christoph Then von Testbiotech den Experten.
Die verschiedenen Aktivitäten dienen vor allem einem. Es sind Wege an Ihr Konto - unterschiedliche zwar, aber dem gleichen Ziel verpflichtet. Überall ist der Kampf um Spenden und Mitglieder das entscheidende Motiv für das, wasals politischer Protest inszeniert wird. Es ist wie bei der Produktwerbung von Konzernen. Die wollen uns ihre oft wertlosen und aus Profitinteressen auf den Markt geworfenen Angebote mit schönen Begriffen schmackhaft machen- im Nahrungsmittelsektor ja wortwörtlich. Überall herrscht knallharte Konkurrenz - und so ist es auch auf dem Markt der Spenden und Mitglieder: Der ist ziemlich groß, zudem durch Tricks und schöne Versprechungen ständig vergrößerbar, aber es bleibt eben doch eine Konkurrenz. Die Knappheit wird durch immer größere Hauptamtlichen-Apparate und den Zwang zur Hochglanz-Selbstbewerbung selbst erzeugt, so dass ein ständiger Teufelskreis vergrößerter Mitteleinwerbung und steigender Ausgaben entsteht.
Würde Sie das ärgern, wenn Sie wüssten, dass Sie beim Einkauf nicht nur von den profitgierigen Herstellern abgezockt werden, sondern auch beim Protest gegen die Profitgier von denen, sich hier als Dienstleister oder Stellvertreter anbieten? Wenn Ihnen diese Enthüllungen an dieser Stelle reichen und Sie sich jetzt nicht auch noch beim Protest gegen die ewige Profitschlacht plötzlich als ausgenommeneR, bereitwilligeR SpenderInenttarnen wollen, dann machen Sie das Buch jetzt zu. Wenn Ihre Wut reicht, um aktiv zu werden gegen die Seilschaften in der Agro-Gentechnik, vor allem gegen Institutionen, Behörden, Firmen und die Felder, dann ist es gut. Viel Erfolg!
Für alle anderen, die jetzt nicht aufhören, sondern noch einige weitere Ecken des Geschehens ausleuchten wollen,kommt es noch dicker. Denn für viele derer, die sich um Ihre Gunst und Ihr Portemonnaie bewerben, gibt es noch weitere Einnahmequellen: Den Staat und, bitte nicht erschrecken, die Konzerne. Wer aber dort Kohle locker machen will, muss sich schon friedlich-freundlich verhalten. Kritik ist erlaubt, aber immer mit dem Tenor, dass es schon die Richtigen sind, die entscheiden. Sie sollen nur etwas anders entscheiden. Gut sichtbar ist das in der Position der scheinbar gentechnikkritischen Umwelt- und Biolandbauverbände zur Sicherheitsforschung. Seit Jahren werden unter diesem Banner die meisten Forschungsfelder deutscher Gentechnik draußen im Lande angelegt werden - zum Teil konzentriert auf Hochsicherheitsflächen mit mehreren Versuchsfeldern. Was dort steht, sind die richtig gefährlichen, mit vielen Genmanipulationen bestückten und in ihrer Wirkung auf die Umwelt weitgehend unbekannten Pflanzen, und zwar gleich viele verschiedene Arten. Der LL601-Reis lässt grüßen, der ebenfalls nur auf Versuchsfeldern stand.Statt nun solche staatlich finanzierte und über den Werbegag der Sicherheitsforschung durchgesetzte Auskreuzung quer durch die Botanik zu bekämpfen, rufen die GentechnikkritikerInnen zu mehr solcher Forschung auf - und finden sich als Belohnung an den Tischen der Mächtigen und in den staatlichen Förderprogrammen wieder.
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