KRITIK ... GIBT ES FAST NUR AN DETAILS
Akzeptanz auch bei KritikerInnen
1. Akzeptanz auch bei KritikerInnen
2. Kritik
3. Demokratisch ist nur, was den FührungsdemokratInnen passt
4. Bücher und Materialien
Aus Bernd Guggenberger, "Demokratie/Demokratietheorie" in: Dieter Nohlen (Hrsg. 1991), "Wörterbuch Staat und Politik", R. Piper München in Lizenzausgabe für die Bundeszentrale für politische Bildung (S. 70)
Selbst die Gegner der D. sind wortgebrauchspolitisch auf sie fixiert; ihre Einwände bringen sie nicht als gegen die D. gerichtet vor, sondern kleiden sie in den Mantel der Kritik an aktuellen Erscheinungsformen der D.
Aus Marti, Urs (2006), "Demokratie - das uneingelöste Versprechen", Rotpunkt in Zürich (S. 7, 15)
Die Demokratie ist die vernünftigste Form politischer Ordnung - wer möchte dem Urteil widersprechen? ...
Demokratiekritik ist ein heikles Unterfangen in einer Zeit, in der die Überlegenheit der Demokratie über alle anderen Herrschaftsformen kaum ernsthaft bestritten wird.
Kann Demokratie nur aus antiemanzipatorischer Perspektive kritisiert werden?
Aus Marti, Urs (2006), "Demokratie - das uneingelöste Versprechen", Rotpunkt in Zürich (S. 15)
Wer eine Diktatur kritisiert oder eine Oligarchie, kann geltend ma chen, alle Menschen hätten ein Recht darauf, an jenen Entscheidungen teilzunehmen, die für sie bindend sind. Wer hingegen die Demokratie prinzipiell kritisiert, muss den Nachweis erbringen, dass nicht alle Menschen über die Kompetenz verfügen, die es braucht, um an solchen Entscheidungen mitzuwirken.
Wer von Herrschaft spricht, darf von Demokratie nicht schweigen
Aus Alain Badiou, „Das demokratische Wahrzeichen“, in: Georgio Agamben u.a. (2012), „Demokratie?“ (S. 13)
Das heißt, Sie können über das politische System sagen, was Sie wollen, Sie können ihm gegenüber eine »kritische« Haltung von beispielloser Schärfe einnehmen und etwa »den Terror der Ökonomie« verdammen - man wird es Ihnen nicht übelnehmen, solange Sie es nur im Namen der Demokratie tun (nach dem Muster: »Wie kann eine Gesellschaft, die vorgibt, demokratisch zu sein, dieses oder jenes tun ?«). Denn letztlich haben Sie versucht, die Gesellschaft im Namen ihres Wahrzeichens und damit in ihrem eigenen Namen zu verurteilen. Sie haben sich nicht außerhalb ihrer gestellt, sind, wie man so schön sagt, kein Schurke geworden, sondern Staatsbürger geblieben, einer, den man auf seinem demokratischen Posten weiß und den man, keine Frage, bei den nächsten Wahlen sehen wird.
Daher behaupte ich: Um überhaupt an das Reale unserer Gesellschaft heranzukommen, muß man sich - gleichsam als apriorisches Manöver - von ihrem Wahrzeichen verabschieden. Man wird der Welt, in der wir leben, nur dann gerecht, wenn man das Wort »Demokratie« einmal beiseite läßt und das Risiko eingeht, kein Demokrat zu sein und damit tatsächlich von »aller Welt« mißbilligt zu werden. Denn »alle Welt« ist - bei uns - ohne jenes Wahrzeichen nicht zu denken: »Alle Welt« ist demokratisch. Man könnte dies das Axiom des Wahrzeichens nennen.