Antirepression

VEREIN FÜR DAS DEUTSCHTUM IM AUSLAND II

Der Clou


1. Der Clou
2. Praktisches Wechselspiel
3. Zweifelhafte Bekanntschaften
4. Das Ende vom (Deutschland-)Lied?

Die offen rassistische und Geschichte leugnende Tonlage des VDA blieb für die Öffentlichkeit weitestgehend unbemerkt. So konnte sich der VDA, zumindest finanziell betrachtet, für den Clou seiner einhundertjährigen Geschichte rüsten. Kurz vor der Öffnung der Grenze der DDR Ende 1989 wurde der damals amtierende Aussiedlerbeauftragte der Bundesregierung, Dr. Horst Waffenschmidt (CDU) (näheres im Kapitel Hintergründe), in den VDA-Verwaltungsrat gewählt. Der zu diesem Zeitpunkt mit 16.000 Mitgliedern[13] vergleichsweise kleine Verein wurde mit Millionensummen, die unter anderem aus dem Bundesministerium des Innern stammten, ausstaffiert. Durch einen Kabinettsbeschluß vom 14. Februar 1990 wurden bis Jahresende 1990 über 35 Millionen Mark in Richtung VDA auf den Weg gegeben, von 1990 bis 1995 erhielt der VDA insgesamt 213 Millionen Mark vom Bund ?zugunsten deutschstämmiger Minderheiten in Osteuropa".[14]

Wie es bereits politische Bestrebung, inspiriert vom damaligen VDA, zu Zeiten der Weimarer Republik war, so sollten auch in den 90er Jahren Anstrengungen unternommen werden, Deutschstämmige am Umsiedeln nach Deutschland zu hindern. Vielmehr sollten diese umgekehrt mit ?humanitären Hilfen" über den VDA als Manövriermasse für wirtschaftliche Interessen der Bundesrepublik herhalten. Es galt, mit der dreistelligen Millionensumme insgesamt deutschen Einfluß in den betroffenen Ländern zu stärken. So verschaffte sich ein gewisser Wilfried Böhm (näheres im Kapitel Hintergründe) aus Melsungen Anfang der neunziger Jahre weltweite Beachtung und entlarvte deutsche Außenpolitik, als er die Unterzeichner des Potsdamer Abkommens, die USA, Großbritannien und Frankreich, warnte: ?Wer nach einer realistischen und prosperierenden Zukunft für das nördliche Ostpreußen sucht, muß das Mitwirken der zwei dafür entscheidenden Staaten akzeptieren.

Das ist zum einen die Russische Föderation [...] und zum anderen die Bundesrepublik Deutschland [...] Diese simple Ausgangssituation darf nicht länger tabuisiert werden, weder in Bonn noch in Warschau oder Paris, London oder Washington, Wilna oder Kopenhagen, Königsberg oder Moskau." Wilfried Böhm war nicht nur Bundestagsabgeordneter der CDU, sondern auch der Landesvorsitzender des VDA in Hessen.[15] Vom russischen Nachfolgestaat der Sowjetunion verlangte Böhm, ?eine deutsche Teilidentität" der Region Kaliningrad, des früheren Königsberg, anzuerkennen. Insbesondere die militärische Zukunft dieses russischen Territoriums sei ?nicht eine Angelegenheit Rußlands allein", formulierte Böhm gemeinsam mit zwei anderen Bundestagsabgeordneten.[16] Der ?Jungen Freiheit" (näheres im Kapitel Hintergründe) gegenüber äußerte Böhm: ?Königsberg braucht ein deutsches Konsulat ... Deutschland sollte nur denn Souveränitätsrechte aufgeben, wenn es im Interesse der Sache richtig ist ...".[17]

In Bad Hersfeld, welches zu Böhms ehemaligem Wahlkreis gehört, konnte man in den achtziger Jahren in Geschäften und Apotheken einen Spendenaufruf des VDA Arbeitskreis Osthessen entdecken. In diesem war zu lesen: ?Besonders schwer trifft es ehemalige deutsche Bauern, die ihres Grundbesitzes beraubt, als Mitglieder der Kollektivwirtschaft ihr kümmerliches Dasein fristen, ..." und ?Unsere Brüder und Schwestern in Siebenbürgen und dem Banat leiden zudem noch unter der Auflösung ihrer bisherigen festgefügten Gemeinschaften ..." [18]

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