BOLO'BOLO (AUSZÜGE)
Der C-Deal: genug von der Entwicklung des Elends
1. Der grosse Kater
2. Die drei Grundbestandteile der Maschine
3. Drei Deals in Krise
4. Der A-Deal: enttäuscht vom Konsum
5. Der B-Deal: frustriert vom Sozialismus
6. Der C-Deal: genug von der Entwicklung des Elends
7. Der Bankrott der Realpolitik
8. Die Schattenwirklichkeit
9. Substruktion
10. Dysko
11. Triko ... und: bolo'bolo - Grundrisse für ein Projekt
12. Fahrplan
13. ibu
14. bolo
15. sila
16. taku
17. kana
18. nima
19. kodu
20. yalu
21. sibi
22. pali
23. sufu
24. gano
25. bete
26. nugo
27. pili
28. kene
29. tega
30. fudo
31. sumi
32. asa
33. buni
34. mafa
35. feno
36. sadi
37. fasi
38. yaka
39. Anmerkungen
40. Sechs Jahre bolo'bolo
41. Abfahrt
Der C-Deal ist darum der elendeste Deal der PAM, weil er ein Resultat des Zusammenpralls der ausgewachsenen Maschine mit den "anderen" Geschichten ist. In den C-Ländern (Dritte Welt) ist die Maschine daran, traditionelle Gesellschaften und Kulturen zu zerstören, nicht-wirtschaftliche Lebensformen auszurotten, um freie Arbeitskräfte herauszulösen. Dieses Eindringen der Geldwirtschaft zerstört die alten Lebensgrundlagen schneller, als es neue zu schaffen vermag. Aus der Armut wird das Elend.
Je nach Situation geschieht diese Entwicklung kolonialistisch, "unabhängig" (Management durch einheimische Eliten und Bürokratien), sozialistisch (Staatskapital), privatkapitalistisch oder gemischt. Der Ablauf ist immer der selbe: Verlust der eigenen Nahrungsquellen (Exportkulturen ersetzen Selbst ver sorgungs land wirt schaft), Erpressung auf dem Weltmarkt der A-Länder (terms of trade, Produktivitätsunterschiede, Kreditfalle), Ausblutung, Verelendung, verstärkte Repression, Bürgerkriege rivalisierender Cliquen, Einmischung der Grossmächte, Militärdiktatur, Folter, Massaker, Deporationen, Hungersnöte ...
Der C-Deal ist ein schwacher Deal, die C-Arbeiter haben eine schwache Position und darum ist Gewalt ein lohnendes Mittel der Kontrolle. Genauso wie die ersten Fabrikarbeiter mit Gewalt von der Strasse geholt wurden, werden heute die C-Länder mit Gewalt zu stabilen Zahnrädchen der PAM geformt. Die herrschenden Eliten haben den Auftrag, funktionsfähige Zentralstaaten aufzubauen und mit stammesbezogenen, traditionalistischen, autonomistischen oder "reaktionären" Widerständen aufzu räumen. Sie sollen aus den unsinnigen Territorien, die sie von den Kolonialmächten übernommen haben, Nationalstaaten bilden. Für diese "Bereinigungen" sterben heute Millionen und werden andere Millionen als Flüchtlinge vertrieben.
Die Maschine hat begriffen, dass die nationale Unabhängigkeit ein weit besseres Mittel ist, sich durchzusetzen als die alte Kolonialverwaltung. Nur unter der Maske einheimischer, von der Maschine ausgebildeter Eliten, konnten die traditionellen Strukturen wirkungsvoll zerschlagen werden. Nur so konnten die C-Arbeiter getäuscht werden, weil sie meinten, die Entwicklung geschehe in ihrem Namen und für sie. Auch die sozialistischen Abkopplungsstrategien dienen nur dazu, C-Länder für einen umso profitableren "Wiedereintritt" in den ausbeuterischen Weltmarkt vorzubereiten. (Was dabei vor allem "abgekoppelt" wird, sind die Kontakte der Carbeiter mit Arbeitern und Erfahrungen in anderen Weltgegenden. So können sie in Ruhe und völlig schutzlos "modernisiert" werden - Lager, Gulags, Massengräber werden dann erst von den Historikern entdeckt.)
Die C-Arbeiter befinden sich in einer entnervenden, "unmöglichen" Lage: sie geben das Alte (Familie, Dorf, Stamm) auf, bekommen aber vom Neuen keine ausreichenden Mittel. Auf die Geldwirtschaft können sie sich nicht verlassen und fallen daher immer wieder auf die Familie zurück, die aber gerade wegen ihres Weggehens völlig geschwächt ist. Der Staat vermag keine sozialen Garantien zu gewähren, zieht aber doch Steuern ein und ruiniert mit Mammutprojekten die Lebensgrundlagen. Die C-Arbeiter fliehen in die Städte und enden dort in den Slums. Sie hören von neuen Konsumgütern, vom A- und Bdeal, und können sie doch nicht bekommen. In die Dörfer können sie nicht zurück, weil dort die Selbstversorgungswirtschaft zerfallen ist und die traditionelle Kultur verschwunden, sodass sie keine Alternative zur propagierten Konsumkultur mehr darstellt. Die Leistung der C-Arbeiter mag niedrig sein, doch sind sie trotzdem profitabel, da die Familie (die Frauen) sie gratis herstellen und sie jederzeit weggeschickt werden können. Sie verursachen keine "Neben kosten" wie die B- und A-Arbeiter.
Die C-Arbeiter stehen sozusagen im Nichts. Das ist auch ein relativer Vorteil des C-Deals: Bindungen an Arbeitgeber und den Staat sind nur locker, es gibt keine Abhängigkeiten durch langfristige Garantien, jede sich bietende Gelegenheit kann sofort ausgenützt werden. Es gibt noch Reste der alten Jäger- und Sammler-Freiheit. Die Möglichkeiten, sich in Familien und Dörfer zurückzuziehen sind trotz deren Zerfall immer noch besser als in A- oder B-Ländern. C-Arbeiter können sich der Maschine leichter entziehen und sie leichter sabotieren, trotz des hohen Repressions risikos. Veränderungen sind mit weniger Schwierigkeiten verbun den als bei den A- und B-Arbeitern. Sogar die Rückkehr zu einer nicht-wirtschaftlichen Lebensweise ist leichter möglich. Die gleiche Freiheit ist aber auch der Zwang, sich Tag für Tag durchzuwursteln und nie zu wissen, woher die nächste Mahlzeit kommt. Kriminelle Banden, Contra-Guerillas, politische Cliquen können dies ausnützen und billige Söldner, Schieber und Provokateure rekrutieren. Aber auch der Spielraum für gewaltsame Aktionen der C-Arbeiter selbst ist grösser...
Auch für die C-Arbeiter wird die westliche Konsumgesellschaft trotz allgegenwärtiger Propaganda zu einem durchschaubaren Trugbild. Bestenfalls kommt sie für die herrschenden Cliquen als Belohnung für ihre Dienste für die PAM in Frage. Die C-Arbeiter weigern sich immer deutlicher, den "vorgeschriebenen Entwick lungs weg" vom C- zum B- und zum A-Deal zurücklegen und unterwegs zu verhungern. Die PAM braucht den C-Deal und wird ihn als solchen erhalten. (Und sei es nur, um die A- und Barbeiter einzuschüchtern. Der C-Deal ist als "neue Armut" auchbei uns im Vormarsch.) Trotz aller Faszination durch Kosumgüter ist es ihnen nicht verborgen geblieben, dass auch die A-Arbeiter ihr eigenes Elend erleiden. Jeder Deal hat sein eigenes Elend und seine eigenen Gründe, gege die Maschine zu rebellieren. Doch nur zusammen werden sie es schaffen. Die C-Arbeiter können also nicht in ihre Dörfer zurückkehren, bevor nicht auch die A- und B-Arbeiter ihre "Dörfer" wieder entdeckt und neu belebt haben, sonst sind sie die doppelt Betrogenen.
Je nach Situation geschieht diese Entwicklung kolonialistisch, "unabhängig" (Management durch einheimische Eliten und Bürokratien), sozialistisch (Staatskapital), privatkapitalistisch oder gemischt. Der Ablauf ist immer der selbe: Verlust der eigenen Nahrungsquellen (Exportkulturen ersetzen Selbst ver sorgungs land wirt schaft), Erpressung auf dem Weltmarkt der A-Länder (terms of trade, Produktivitätsunterschiede, Kreditfalle), Ausblutung, Verelendung, verstärkte Repression, Bürgerkriege rivalisierender Cliquen, Einmischung der Grossmächte, Militärdiktatur, Folter, Massaker, Deporationen, Hungersnöte ...
Der C-Deal ist ein schwacher Deal, die C-Arbeiter haben eine schwache Position und darum ist Gewalt ein lohnendes Mittel der Kontrolle. Genauso wie die ersten Fabrikarbeiter mit Gewalt von der Strasse geholt wurden, werden heute die C-Länder mit Gewalt zu stabilen Zahnrädchen der PAM geformt. Die herrschenden Eliten haben den Auftrag, funktionsfähige Zentralstaaten aufzubauen und mit stammesbezogenen, traditionalistischen, autonomistischen oder "reaktionären" Widerständen aufzu räumen. Sie sollen aus den unsinnigen Territorien, die sie von den Kolonialmächten übernommen haben, Nationalstaaten bilden. Für diese "Bereinigungen" sterben heute Millionen und werden andere Millionen als Flüchtlinge vertrieben.
Die Maschine hat begriffen, dass die nationale Unabhängigkeit ein weit besseres Mittel ist, sich durchzusetzen als die alte Kolonialverwaltung. Nur unter der Maske einheimischer, von der Maschine ausgebildeter Eliten, konnten die traditionellen Strukturen wirkungsvoll zerschlagen werden. Nur so konnten die C-Arbeiter getäuscht werden, weil sie meinten, die Entwicklung geschehe in ihrem Namen und für sie. Auch die sozialistischen Abkopplungsstrategien dienen nur dazu, C-Länder für einen umso profitableren "Wiedereintritt" in den ausbeuterischen Weltmarkt vorzubereiten. (Was dabei vor allem "abgekoppelt" wird, sind die Kontakte der Carbeiter mit Arbeitern und Erfahrungen in anderen Weltgegenden. So können sie in Ruhe und völlig schutzlos "modernisiert" werden - Lager, Gulags, Massengräber werden dann erst von den Historikern entdeckt.)
Die C-Arbeiter befinden sich in einer entnervenden, "unmöglichen" Lage: sie geben das Alte (Familie, Dorf, Stamm) auf, bekommen aber vom Neuen keine ausreichenden Mittel. Auf die Geldwirtschaft können sie sich nicht verlassen und fallen daher immer wieder auf die Familie zurück, die aber gerade wegen ihres Weggehens völlig geschwächt ist. Der Staat vermag keine sozialen Garantien zu gewähren, zieht aber doch Steuern ein und ruiniert mit Mammutprojekten die Lebensgrundlagen. Die C-Arbeiter fliehen in die Städte und enden dort in den Slums. Sie hören von neuen Konsumgütern, vom A- und Bdeal, und können sie doch nicht bekommen. In die Dörfer können sie nicht zurück, weil dort die Selbstversorgungswirtschaft zerfallen ist und die traditionelle Kultur verschwunden, sodass sie keine Alternative zur propagierten Konsumkultur mehr darstellt. Die Leistung der C-Arbeiter mag niedrig sein, doch sind sie trotzdem profitabel, da die Familie (die Frauen) sie gratis herstellen und sie jederzeit weggeschickt werden können. Sie verursachen keine "Neben kosten" wie die B- und A-Arbeiter.
Die C-Arbeiter stehen sozusagen im Nichts. Das ist auch ein relativer Vorteil des C-Deals: Bindungen an Arbeitgeber und den Staat sind nur locker, es gibt keine Abhängigkeiten durch langfristige Garantien, jede sich bietende Gelegenheit kann sofort ausgenützt werden. Es gibt noch Reste der alten Jäger- und Sammler-Freiheit. Die Möglichkeiten, sich in Familien und Dörfer zurückzuziehen sind trotz deren Zerfall immer noch besser als in A- oder B-Ländern. C-Arbeiter können sich der Maschine leichter entziehen und sie leichter sabotieren, trotz des hohen Repressions risikos. Veränderungen sind mit weniger Schwierigkeiten verbun den als bei den A- und B-Arbeitern. Sogar die Rückkehr zu einer nicht-wirtschaftlichen Lebensweise ist leichter möglich. Die gleiche Freiheit ist aber auch der Zwang, sich Tag für Tag durchzuwursteln und nie zu wissen, woher die nächste Mahlzeit kommt. Kriminelle Banden, Contra-Guerillas, politische Cliquen können dies ausnützen und billige Söldner, Schieber und Provokateure rekrutieren. Aber auch der Spielraum für gewaltsame Aktionen der C-Arbeiter selbst ist grösser...
Auch für die C-Arbeiter wird die westliche Konsumgesellschaft trotz allgegenwärtiger Propaganda zu einem durchschaubaren Trugbild. Bestenfalls kommt sie für die herrschenden Cliquen als Belohnung für ihre Dienste für die PAM in Frage. Die C-Arbeiter weigern sich immer deutlicher, den "vorgeschriebenen Entwick lungs weg" vom C- zum B- und zum A-Deal zurücklegen und unterwegs zu verhungern. Die PAM braucht den C-Deal und wird ihn als solchen erhalten. (Und sei es nur, um die A- und Barbeiter einzuschüchtern. Der C-Deal ist als "neue Armut" auchbei uns im Vormarsch.) Trotz aller Faszination durch Kosumgüter ist es ihnen nicht verborgen geblieben, dass auch die A-Arbeiter ihr eigenes Elend erleiden. Jeder Deal hat sein eigenes Elend und seine eigenen Gründe, gege die Maschine zu rebellieren. Doch nur zusammen werden sie es schaffen. Die C-Arbeiter können also nicht in ihre Dörfer zurückkehren, bevor nicht auch die A- und B-Arbeiter ihre "Dörfer" wieder entdeckt und neu belebt haben, sonst sind sie die doppelt Betrogenen.