Gender-Trouble

FREIE FAHRT FÜR FREIE MENSCHEN: § 265A STGB STREICHEN! NULLTARIF IM ÖPNV!

Buchvorstellungen zum Themenbereich


1. Schwarzstrafen: Einleitung
2. "Schwarzfahren" als Aktion
3. Eine kleine Geschichte ...
4. Zum Begriff "Schwarzfahren"
5. Buchvorstellungen zum Themenbereich

Eher oberflächlich, wenn nicht gefährlich: Buch "Garantiert nicht strafbar"
Stephan Lucas und Alexander Stevens sind schöne Männer mit Anwaltsausbildung und schicken Klamotten - das kommt in einer Mediengesellschaft natürlich besser an als die Szene der Aktionsschwarzfahris. Die dürfen dann Bücher schreiben über Tricks, die Strafparagraphen zu nennen. „Garantiert nicht strafbar“ heißt eines (2017, Knaur Verlag in München, 256 S., 12,99 €). Dass darin keine Quellenangaben enthalten sind - in der Sphäre egal. Sexistische Sprüche und Mackergehabe - geschenkt. Zwischendurch finden sich in dem Buch auch ein paar nützliche Informationen. Mensch muss aber tatsächlich genau hingucken. Und etliches ist auch falsch, noch mehr ungenau. Dann kann es sogar gefährlich sein, die Texte ernst zu nehmen. Ob sich die Garantie einklagen lässt, dürfte bezweifelbar sein, denn solche Leute haben viel Geld, einen langen Atem und gute Kontakte in die Szene der Verurteilenden.
Ein Beispiel: Das Schwarzfahren mit Kennzeichnung ist der Aufhänger im Buch. Fast die Hälfte des Textes ist gar nicht zum Thema, sondern Urlaubs- und Frauengeschichten oder Selbstdarstellung. Dazwischen gibt es auch ein paar Hinweise zum Schwarzfahren. Der einzige Tipp: ein T-Shirt mit Aufdruck, was aber - das sagt der Autor dann selbst - eben doch nicht reicht. Dann nur noch der Tipp: Eben noch mehr anheften. Genauer wird es nicht. Das gilt ähnlich für den Hausfriedensbruch. Hier wird zwar umfangreich und mit zahlreichen diskriminierenden Äußerungen gegen Obdachlose und Frauen (fast niedlich: der Versuch des Autors, eine gendergerechte Sprache zu finden, mit der Lösung: Millionärin – Millionärsgattin; das Geld bleibt also immer beim Mann) darüber aufgeklärt, dass allgemeine Verbotsschilder am Eingang meist nicht wirken, wenn ansonsten zum Betreten offen eingeladen wird, aber damit ist die Liste der „Tricks“ auch schon erschöpft. Kreativ-Aktivist*innen sind da viel weiter.
So bleibt ein unbefriedigendes Gefühl zurück, dass es eher um Buchverkauf als um Aufklärung geht. Gelungen ist es angesichts des PR-Erfolges und der Verkaufszahlen offenbar. Bücher von der Stange, schnell hingekritzelt, dominieren zur Zeit den Buchmarkt, weil das lesende Publikum mehrheitlich nach einfacher Kost lechzt – auch und gerade bei politischen Themen. Wir empfehlen daher, den eigenen Kopf mit anspruchsvolleren Informationen zu füttern. Wer legal schwarzfahren will, hat mit www.schwarzstrafen.siehe.website einen Rechtshintergrund auf anderem Niveau. Über www.direct-action.siehe.website gibt es ebenfalls viele Infos zu den rechtlichen Folgen politischen Handelns. Reichen wird das aber nicht. Eine kämpferische Linie (wie auf www.prozesstipps.siehe.website vorgeschlagen) wird es vor Gericht immer brauchen. Denn garantiert ist dort nur die Unberechenbarkeit des Urteilens. Auch da irren die beiden Anwälte aus München – falls sie, was wahrscheinlich ist, es nicht absichtlich falsch geschrieben haben. Lügen verkaufen sich besser, weil sie einfacher sind als die oft komplexe und widersprüchliche Wirklichkeit sozialer Verhältnisse.

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