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ÖKOKAPITALISMUS

Einleitende Zitate


1. Einleitende Zitate
2. Der Genossenschafts-Mythos
3. Alles richtig ... Applaus der Neoliberalen
4. Grüner Kapitalismus mit Steigerung zum Ökoneoliberalismus
5. Ökosteuern
6. Links

Bio lockt Heuschrecken
Artikel in der FR, 19.2.2007 (S. 9)

Aus Franz Lehner/Friedrich Schmidt-Bleek, 1999: Die Wachstumsmaschine, Droemer in München ... mit Wachstumsmaschine gemeint ist damit Ökologie, Schmidt-Bleek ist Präsident des Faktor-10-Clubs und war Vize-Chef des Wuppertal-Instituts
Wir haben Lust auf Wachstum. Ökologie muß nicht wachstumsfeindlich sein oder nur ein eng definiertes qualitatives Wachstum zulassen, das eigentlich schon gar keines mehr ist.

Aus UnternehmensGrün, 1998: Märkte ohne Grenzen
Aus ökonomischen Effizienzgründen heraus ist es sinnvoll, die global wirkenden Treibhausgase vor allem dort zu reduzieren, wo dies am kostengünstigsten geschehen kann. Da in den Industrieländern die Energieeffizienz vergleichsweise hoch ist (...), wären dies die Transformations- und die Entwicklungsländer. ...
Die Entwicklungsländer als Gruppe, selbst die von der Klimaänderung am stärksten betroffenen Insel- und Deltastaaten, haben die Möglichkeiten nicht voll erkannt - zumindest aber nicht genutzt -, die sich für sie durch eine aktive internationale Klimapolitik ergeben. Joint implementation könnte helfen, die Produktionsstruktur zu modernisieren, Emissionszertifikatehandel kann, bei entsprechender Ausgestaltung, zu einem realen Nord-Süd-Transfer führen und gleichzeitig die natürliche Umwelt schützen.


Der Ex-Chef der UN-Umweltbehörde, jetzt Chef des UNO-Entwicklungsprogramms, Achim Steiner, im Interview mit: Spiegel 2/2018 (S. 75)
Wir müssen, wir werden wachsen - aber anders. Damit entstehen neue Möglichkeiten und Märkte - zum Beispiel für die deutsche Automobilindustrie.

Reinhard Loske war umweltpolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion und vorher Projektleiter von "Zukunftsfähiges Deutschland" beim Wuppertal-Institut
Der Zertifikatehandel hat in Deutschland lange ein Schattendasein geführt. Mittlerweile hat sich dies – aufgrund von internationalen Entwicklungen und Initiativen von Bündnisgrünen - entscheidend geändert: Sowohl beim KWK-Zertifikatehandel als auch beim CO2-Emissionshandel wird die Einführung dieses modernen, flexiblen und effizienten Instrumentes ernsthaft geprüft. Der Staat definiert lediglich die Umweltziele und legt – im Dialog mit der Wirtschaft – die technischen Details fest: Den Rest regelt der Markt. Diese flexiblen Instrumente werden in Zukunft eine wachsende Rolle spielen, auch und gerade im internationalen Klimaschutz. Bei akuten Umweltgefahren oder notwendigen Verboten schädlicher Stoffe können sie hingegen nicht zum Einsatz kommen.

Aus der Selbstverpflichtung der deutschen Wirtschaft zum Klimaschutz von November 2000
Solange die „Vereinbarung zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der deutschen Wirtschaft zur Klimavorsorge“ erfolgreich umgesetzt und gemäß Ziff. V gemeinsam weiterentwickelt wird, wird die Bundesregierung keine Initiative ergreifen, um die klimaschutzpolitischen Ziele auf ordnungsrechtlichem Wege zu erreichen.

Aus Christoph Spehr, 1996: Die Ökofalle (S. 10/11)
Dieses Buch (gemeint: Zukunftsfähiges Deutschland) vertritt einige sehr einfache Thesen: Erstens, daß die gängigen Nachhaltigkeits-Studien nicht in der Lage sind, die ökologischen und sozialen Zukunftsprobleme zu lösen. Sie illustrieren zwar eindrücklich den Ist-Zustand, greifen aber die prinzipielle, zerstörerische Dynamik der gegenwärtigen Entwicklung nicht an. Was sie propagieren, ist ein reformierter Öko-Kapitalismus, der vor allem das nationalchauvinistische Interesse der Industrieländer bedient.

Überschrift der Pressemitteilung der S.A.G. vom 2.11.2001
Bilanz 2000/2001: Abgelaufenes Geschäftsjahr über Plan
Unternehmensbeteiligungen bringen der S.A.G. Solarstrom AG Monopolstellung
Ex-Greenpeace-Chef Dr. Thilo Bode kandidiert für S.A.G.-Aufsichtsrat


P.M. 2000: Subcoma, Paranoia City in Zürich (S. 129f)
... besteht auch der Denkfehler all jener, die sich vom einem Ökokapitalismus (...) den Durchbruch zu nachhaltigen Lebensweisen versprechen. Kapitalismus und Ökologie waren und sind inkpmpatibel, weil de rKapitalismus, um rentalbel zu sein, immer mehr Kosten externalisieren muss, von der Hausarbeit bis zu Naturbelastung und Computerkursen am Feierabend. Wie Polanyi (1994) schlüssig belegt, sind die Kosten der sozialen Nichteinbettung der Marktwirtschaft so hoch, dass selbst die konsequentesten Ur-Liberalen Mitte des 19. Jahrhunderts sie schon mit Statseingriffen retten mussten, noch evor es sozialistische und ökologische Bewegungen gab. Wenn Ökologie und Kapitalismus sich so ideal ergänzen, warum haben sie es dann nicht scon von Anfang an getan? Nichts hinderte sie daran. Es ist ja überhaupt nicht so, dass man von den ökologischen Zusammenhängen im 19. Jahrhundert nichts wusste. Klagen über Naturzerstörung gab es schon ganz zu Anfang de rIndustrialisierung, und sogar Mrx, der grosse Fortschrittsapostel, schrieb: "Die kapitalistische Produktion entwickelt daher nur die Technik und Kombination des gesellschaftlichen Produktionsprozesses, indem sie zugleich die Spingquellen allen Reichtums untergräbt: die Erde und den Arbeiter." (Das Kapital, Bd. 1 529)

Aus: Die Frohe Botschaft Nr. 8, Rundbrief von Dirk Maxeiner und Michael Miersch, siehe www.maxeiner-miersch.de
Maurice Strong, Vorsitzender des Umweltgipfels in Rio 1992 hat die aus seiner Sicht zwölf wichtigsten Schritte vorgeschlagen, mit denen den weltweiten Umweltproblemen am besten begegnet werden kann. Die meisten davon sprechen uns zutirefst aus dem liberalen Herzen. Zum Beispiel Vorschlag Nummer Drei: Behandelt die Erde und ihre Ressourcen als ob sie ein Unternehmen wäre.

Aus der Pressemitteilung der Grünes-Geld-Messe im Juni 2002 (zitiert wird Manfred Rauschen, Geschäftsführer des Ökozentrums NRW)
Mit der Angliederung an eine reine Finanzmesse greifen wir den Wunsch der Aussteller auf, sich dem Vergleich zu stellen.

Wassersparen nur noch aus Profitgründen
Aus "Umweltschutz steigert Mehrwert" in: FR, 27.4.2006 (S. 9)
Die Experten bewerteten bei 65 europäischen Konzernen die Nutzung von sieben Ressourcen wie Wasser und Energie. Nur 29 setzten sie effizient und Wert schaffend ein, die anderen vernichteten vielfach Milliardensummen. "Es wird sehr deutlich, welche Unternehmen knappe Ressourcen so nutzen, dass mit möglichst wenig Umweltbelastung möglichst viel Wirtschaftsleistung erzielt wird", resümiert Hahn.
So erzielte Henkel mit dem Verbrauch von rund neun Millionen Kubikmeter Wasser eine Bruttowertschöpfung von rund 2,9 Milliarden Euro. Die 15 Unionsländer, die als Vergleichsmaßstab dienen, hätten mit der Wassermenge nur rund 380 Millionen Euro erreicht. Indem also Henkel und nicht andere Firmen das Wasser verwendeten, sei ein Mehrwert von rund 2,5 Milliarden Euro entstanden.



Solarwüste ... Bild aus der FR, 9.10.2006 (S. 2) ++ Mehr Beispiele ...

Aus "Boom im Bio-Handel", in: FR, 23.10.2006 (S. 9)
Doch es gibt auch Verlierer: Viele Direktvermarkter mit Hofläden, die nur über ein kleines Angebot und keine besondere Spezialisierung verfügten, hätten Anteile abgeben müssen, weil es Möhren und Kartoffeln nun auch bei Aldi um die Ecke gibt.

Öko/Vegan-Hersteller sieht Abkehr von alten Idealen als Fortschritt
Aus "Falsches Urteil - und dann?", in: Widerspruch wagen, Magazin der AÖL Nr. 6
Vor wenigen Jahren standen wir als Purvegan einmal vor der Entscheidung, ob wir uns einer externen Personalleasingagentur anvertrau-en, um unseren Personalbedarf kurzfristig abdecken zu können. Ganz zu Beginn un-serer unternehmerischen Tätigkeit war dies ein Punkt, den wir als Geschäftsleitung kate-gorisch ausgeschlossen hatten. Wir wollten stets fair und vor allem gerecht mit unseren Mitarbeitern umgehen, was auch zwingend gleiche Bezahlung bei gleicher Arbeitsleistung beinhalten sollte. Dies wurde sogar schriftlich im Businessplan fixiert. ...
Ein Unternehmensberater riet uns zu Personalleasing, was für uns erst einmal große Teile unserer Philosophie über den Haufen geworfen hat. Aufgrund mangelnder Alter-nativen hatten wir nach einiger Zeit einen für uns vertretbaren Kompromiss gefunden. Da-zu gehört eine faire Agentur und Regeln, die wir uns gegeben haben, wie ein fairer Um-gang von allen Seiten und das Vermeiden von optischen Unterscheidungsmerkmalen zum Stammpersonal. ...
Die Entscheidung, bei uns keine Zeitarbeits-firmen zu beauftragen, war zu dem Zeitpunkt, zu dem sie getroffen wurde, nicht falsch, je-doch hätte man früher darüber nachdenken müssen, ob denn geänderte Rahmenbedin-gungen auch zu geänderten Entscheidungs-grundlagen führen. Wichtig und wohl auch recht schwierig ist, zum richtigen Zeitpunkt die getroffene Entscheidung zu überdenken und mit genügend Abstand als falsch einzu-stufen. Daher ist der Zeitpunkt der Betrach-tung das Entscheidende, um zu bemerken, ob etwas richtig oder falsch ist. Gleiche Ent-scheidungen können daher zu verschiede-nen Zeitpunkten auch zu völlig verschie-denen Ergebnissen führen, die alle für sich selbst richtig sein können. Die Rahmenbedingungen einer Unterneh-mung, gerade auch der Lebensmittelver-arbeitung, ändern sich ständig und damit auch die Grundlagen, die in einen Entschei-dungsprozess einbezogen werden müssen.


Der Markt diktiert den Öko-Gehalt
Plus-Chef Michael Hürter im Interview mit WELT ONLINE (7.3.2007)
WELT ONLINE: Plus bietet auch Bio-Kartoffeln aus Ägypten an. Widerspricht es nicht dem Geist der Bio-Kultur, ein solch schlichtes Produkt über tausende von Kilometern heranzuschaffen?
Hürter: Das sind nun mal Bio-Kartoffeln, daran gibt es nichts zu deuteln. Aber ich verstehe Ihren Einwand. Wir sind hier in einer paradoxen Situation: Der Kunde will das ganze Jahr über Bio-Kartoffeln, aber die gibt es bei uns in Deutschland nun mal nicht 365 Tage im Jahr. Also haben wir die Wahl, über viele Monate das Produkt gar nicht anzubieten oder es aus dem Ausland einzuführen. Wir haben uns für die zweite Variante entschieden. Und die Kunden honorieren es.


Selbst die Foodsharis hat es erwischt ...
Ausstieg aus dem bisherigen Lebensmittelretten (von Raphael Fellmers Webseite)
Vor knapp einem Jahr haben wir mit den WuppDays gestartet, um die neue Plattform für foodsharing voran zu bringen und mit yunity ein Werkzeug für das weltweite Retten und Teilen entstehen zu lassen. Trotz vieler WuppDays und sehr motivierter Menschen haperte es bei der Entwicklung und kontinuierlicher WoManpower. Mit yunity haben wir noch einmal alles gegeben, die Erstellung der Software fast ohne Geld anzugehen. Doch wir mussten feststellen, dass die Anforderungen an ein solch komplexes, globales und ambitioniertes Softwareprojekt in diesem nahezu geldfreien Rahmen nicht umsetzbar sind. So wie es auch mir persönlich schwer fiel, auf Dauer geldfrei zu leben, spürten wir, dass es für die allermeisten Menschen kein gangbarer Weg ist, dass sie Stabilität und dafür auch Geld brauchen, um sich in unserer heutigen Geld-Welt mit ihren Fähigkeiten voll entfalten zu können.
So haben Martin, mit dem ich seit Jahren an foodsharing arbeite bzw. mit dem ich das Konzept für die multi-saving und sharing Plattform entwickelt habe, und ich uns gefragt, was für die Welt und foodsharing das Wichtigste ist – das Ermöglichen vom weltweiten Retten von Ressourcen oder die Geldfreiheit? Wir haben für uns (schweren Herzens) entschieden, dass die Geldfreiheit nicht das Hauptziel ist und die neue Plattform ihr nicht zum Opfer fallen darf.
Innerhalb von yunity führten wir Diskussionen über die Bezahlung von Stellen sowie die Gründung einer offiziellen Organisation, um Spenden annehmen und Menschen für ihre Leistungen bezahlen zu können, damit diese sich kontinuierlich und in Vollzeit auf die Entwicklung der Plattform konzentrieren können, ohne sich um ihre Grundversorgung Gedanken machen zu müssen. Nach mehreren Abstimmungen wurden diese Vorschläge leider nicht angenommen, und so haben wir aus Respekt für die Entscheidungen der Menschen, die sich in den letzten zehn Monaten der yunity Bewegung angeschlossen haben und schon vieles geleistet haben, von yunity getrennt.
Wir gründen gerade die gemeinnützige Sharecy UG (“Mini gGmbH”), also ein non-profit-Unternehmen, bei dem es keine Anteilseigner gibt und keine Gewinne ausgeschüttet werden können. Alle Spenden oder sonstigen Einnahmen können nur zum Erreichen der Ziele bzw. des Zwecks der gUG verwendet werden. Damit können wir den offiziellen Launch-Termin am 26.05.2017 einhalten und mit der Sharecy-Plattform der bestehenden foodsharing- Community von mittlerweile 150.000 NutzerInnen, aber auch allen anderen NutzerInnen, Initiativen, Organisationen etc., die kosten- und werbefreie Open Source Plattform zur Verfügung stellen und das Projekt auch auf weltweite Ausmaße skalieren.
Die Finanzierung wird zunächst über Privatspenden, Stiftungen sowie eine Crowdfunding Kampagne gedeckt. ...
Martin und ich werden uns ein Gehalt von rund 1000€ pro Monat auszahlen lassen, um unsere laufende Kosten wie Miete bzw. Grundbedürfnisse zu decken, sonst könnten wir uns nicht voll und mit ganzer Kraft für das Projekt einbringen.
In einigen Wochen werden wir die offiziellen Stellenbeschreibungen auf www.sharecy.org für ProgramierInnen, DesignerInnen, FundraiserInnen, Buchhaltung, PR und AssistentIn veröffentlichen.


Einstieg in eine kommerzielle Form
Raphael Fellmer im Interview mit Vice am 28.5.2017
Insgesamt 27.000 Foodsaver haben 9 Millionen Kilo Lebensmittel gerettet. Das ist großartig, aber ich habe auch gemerkt, dass ehrenamtliche ehrenamtliches Engagement seine Grenzen hat. Deswegen retten wir jetzt mit einem skalierbaren Geschäftsmodell noch mehr Lebensmittel. ... Wir haben letzten Oktober angefangen, den digitalen Marktplatz für überschüssige Lebensmittel zu entwickeln. Die Idee stammt von meinem Mitgründer Alexander Piutti, der schon andere Marktplätze entwickelt hat. ... Wir brauchen mehr Aufklärung und Aufmerksamkeit. Wir wollen Lebensmittelretten mainstream machen. So wie Bio- und Fairtrade-Produkte, die gab es vorher auch nur in Reformhäusern, jetzt sind sie bei Aldi angekommen. Wir leben in einer sehr bequemen Gesellschaft, Zeit ist wichtig, und viele wollen trotzdem gern die Welt retten. Das machen wir bald mit SirPlus möglich. ... Manche aus der Foodsharing-Bewegung sind der Meinung, gerettete Lebensmittel müssten immer kostenlos sein. Aber ansonsten sehen die meisten den Wandel vom geldfreien Retten zum Sozialunternehmen sehr positiv.

  • Zack - weg! Lidl übernimmt Bio-Lebensmittelkette ... einfach die Mehrheit der Aktien einkaufen! Bericht in Junge Welt, 6.8.2007 (S. 4)

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