Projektwerkstatt

ARGUMENTE ZUM GERSTENFELD IN GIESSEN UND ZUR GENTECHNIK

Argumente zum Gengersteversuch in Gießen


1. Argumente zum Gengersteversuch in Gießen
2. Ausstellungen
3. Links zu mehr Argumenten


Fragen
  • Gerste sei zu 99% Selbstbestäuber. Das sagte Versuchsleiter Kogel am 30.5. Ein Prozent der Blüten entlässt also den Pollen in die Umwelt (nach BVL-Bescheid sogar zwei Prozent). Pro Korn eine Blüte, die viele viele Pollen entlässt. Pro Ähre viele Körner. Pro Quadratmeter viele Ähren. 9,6 Quadratmeter transgene Gerste stehen hier. Wieviel Millionen Pollen gelangen da wohl in die Umwelt, wenn ein Prozent in die Außenluft entstäubt?
    Alles ganz sicher?
  • Der Versuch diene der Sicherheitsforschung - sagt der Versuchsleiter. Aber neben der genannten Genmanipulation, deren Wirkung auf Bodenpilze untersucht wird, sind drei weitere Genveränderungen in den Pflanzen dieses Feldes. Eines zur Ertragsveränderung. Eines zur
    Anpassung auf das BAYER-Spritzmittel Basta. Und ein Marker-Gen.
    Ist das ehrlich?
  • Wer steckt hinter der Finanzierung des Bio-Sicherheits-Forschungsprogrammes der Bundesregierung? Auch dazu hat der Versuchsleiter bislang nichts gesagt.
  • Solange Profit- und Kontrollinteressen die Forschung dominieren, wird jedes Forschungsergebnis in ihrem Interesse verwendet. Was auch immer hier in Gießen erforscht wird, es wird verwertet von denen, die die Macht im Lande haben. Neutrale Forschung gibt es in einer herrschaftsförmigen Welt nicht.
  • Unser Tipp: Besucht dieses Genversuchsfeld bei Nacht. Flutlicht, ständige Polizeibewachung und Sicherheitsdienste - die einen können die Macht einsetzen, die anderen nicht. Es ist dieselbe Macht, die Menschen abschiebt, Castor-Transporte durchprügelt, Menschen einsperrt ... Gentechnik ist heute immer eines: Teil von Machtspielen.
  • Aus der Genehmigung des Versuchsfeldes: "Grundsätzliche Einwendungen gegen die Gentechnik können nicht durchgreifen, weil eine Entscheidung über die Zulassung der Gentechnik mit dem Erlass des Gentechnikgesetzes durch den Gesetzgeber gefallen ist."
    (Bescheid des BVL vom 3.4.2006, Az. 6786-01-0168, Seite 23)
  • Aus der Genehmigung des Versuchsfeldes: "Sofortige Vollziehung ... Bei der Abwägung der sich gegenüberstehenden Interessen ist zu berücksichtigen, dass etwaige Rechtsbehelfe mit erheblicher Wahrscheinlichkeit erfolglos bleiben werden."
    (Bescheid des BVL vom 3.4.2006, Az. 6786-01-0168, Seite 23)
    Das Ergebnis steht also vorher fest!

Argumente
  • Wenn Prof. Kogel wirklich "präventiven Schutz der Umwelt" beabsichtigen würde, würde er sich statt der Gentechnik dem ökologischen Landbau verpflichtet fühlen, wo erst gar keine Pestizide eingesetzt werden und der Boden nachhaltig bearbeitet wird. Bei gentechnisch veränderten Pflanzen konnte jedoch eine Resistenzbildung (z.B. bei Raps-verwandten Wildpflanzen) beobachtet werden; inzwischen müssen immer mehr Pestizide eingesetzt werden, um die "Superunkräuter" bekämpfen zu können.
  • Nach Aussagen der Ökologischen Brauwirtschaft besteht überhaupt kein Bedarf für eine pilzresistente Gerste.
  • Ein Mitarbeiter des FB Ökol. Landbau in Witzenhausen/Uni Kassel (Dr. Christian Schüler) wies darauf hin, dass der Pilzbefall sehr stark von der Fruchtfolge abhängig ist (worauf ja im Ökol. Landbau besonderer Wert gelegt wird) bzw. bei Braugerste sehr wenig gedüngt werden darf, um den Nitratgehalt niedrig zu halten. so dass auch der Pilzbefall bzw. der Fungizideinsatz gegen Pilze sowieso eher gering ist. Es gibt also kein drängendes Problem, das mit einer pilzresistenten Gerste gelöst werden müsste.
  • Der Gießener Versuch mit transgener Gerste ist der erste seiner Art und mit dieser Pflanze im Freiland in Deutschland. Unter dem Deckmantel der Sicherheitsforschung wird hier tatsächlich der Durchbruch für die nächste Pflanze geschaffen. Wenn später Gen-Gerste großflächig angebaut wird wie jetzt schon Raps und Mais, so hat dieser Versuch daran großen Anteil.
  • Solange Forschung unter den Bedingungen herrschaftsförmig durchgesetzter Kontroll- und Profitinteressen stattfinden, gibt es keine offene Situation. Was mit den Ergebnissen dieses Genversuches geschieht, bestimmen nicht Versuchsleiter Kogel und sein Team, sondern die gesellschaftlichen Kräfteverhältnisse. Staat und Wirtschaft aber sind den Menschen derart überlegen, dass nicht das bessere Leben, sondern Profit und Macht das Geschehen bestimmen werden. Versuchsleiter Kogel ist - vielleicht gegen seinen Willen - nichts als ein williger Vollstrecker mächtigerer Interessen.
  • Es gibt genug Nahrungsmittel auf der Welt (2x soviel, wie für alle Menschen reichen würde). Zudem wird viel Essen verschwendet durch Verfüttern an riesige Mengen von Tieren in der Fleischindustrie. Zur Reduzierung von Gifteinsatz, Erosion usw. versprechen Forschungen im ökologischen Landbau oder angepassten Allianztechnologien in der Natur viel mehr als die Gentechnologie.
  • Nicht nur die Bedingungen der Forschung sind machtdurchzogen. Auch die konkrete Planung und Genehmigung dieses Genversuches zeigte die Interessenslagen. Das Machtmittel "Sofortige Vollziehung" wurde angewendet mit der Behauptung, Widersprüche würden sowieso nichts ändern. Schon diese Begründung ist ein Skandal - noch mehr aber, dass es wahrscheinlich stimmt. Die Menschen und ihre Meinungen haben von Vornherein genau gar keine Bedeutung!
  • Das Gerede von der "Ko-Existenz" von gentechnischer und ökologischer Landwirtschaft ist ein Märchen. Durch die Auskreuzung von Pollen, die Streuung von von Samen, die Verunreinigung der Saattransporte, der Gentransfer per Mikroorganismen und die dann immer schnell einsetzende Verbreitung des Erbgutes ist kein einmal eingebrachtes Saatgut mehr in der Umwelt zu stoppen. Eine gentechnikfreie Landwirtschaft, Imkerei u.ä. gibt es dann nicht - das beweisen längst die USA, Kanada und andere Länder, wo Gensaaten verbreitet sind und inzwischen überall auftauchen - gewollt oder nicht.
  • Mit dem Versuch wird ein gentechnisch-risikoreiches Verfahren überprüft, wie eine Plfanzenkrankheit kontrolliert werden kann. Wodurch aber diese Krankheit überhaupt entstand und was die Verbreitung mit Anbaubedingungen zu tun hat, bleibt außen vor. Grundlagenforschung soll sich auf die Ursachen von Krankheiten beziehen, nicht an den Symptomen mittels gentechnischer Manipulationen basteln.

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