Projektwerkstatt

MACHT NIX! ... ZEITUNG GEGEN WAHL, DEMOKRATIE UND HERRSCHAFT

Das klappt alles nicht: Diskursive Herrschaft


1. Einleitung
2. Personale Verhältnisse werden zu Marktbeziehungen
3. Das klappt alles nicht: Diskursive Herrschaft
4. Aktuelle Herrschaftstheorien
5. Praxis: Ähm ... war da was?

Alle Hauptwiderspruchsanalysen einschließlich derer, die mehrere summarisch verknüpften, hingen stark an institutionalisierter Herrschaft bzw. an festen normativen Prägungen in den Köpfen. Viele überwanden die Trennung in HerrscherInnen und Beherrschte - durchaus ein wichtiger Schritt. "Hitlers willige Vollstrecker" oder die patriarchalen Verhältnisse in allen Winkeln der Gesellschaft sind Beispiele. Herrschaft wird zwar auch (und oft besonders massenwirksam) von institutionalisierter Macht hergestellt (Bildungseinrichtungen, Justiz, Armeen, Behörden, Polizei usw.), aber sie lebt auch ohne diese fort. Moderne Herrschaftssysteme, allen voran die "Demokratie" leben sehr stark von dieser diskursiven Herrschaft, welche die institutionalisierte Form nur noch als Drohung und Potential im Hintergrund braucht. Dass Menschen glauben, arbeiten gehen zu müssen und sich darauf ächzend Jahrzehnte vorbereiten, bedarf kaum noch direkter Sanktionen. Die Diskriminierungsverhältnisse zwischen den Geschlechtern und Nationalitäten, zwischen Menschen verschiedenen Alters oder mit sog. Behinderungen - all das bedarf im Alltag keinem Herrschaftsdurchgriff mehr.
Schon überhaupt die Annahme, dass es Geschlechter, Rassen, Nationen, Normal und Unnormal gibt, ist diskursive Herrschaft, schafft Kategorien, die in den Köpfen weiterleben und von Mensch zu Mensch weitergeben werden. Das Leben wird durch und durch normiert, standardisiert und eine direkte Kontrolle dann immer öfter überflüssig.

Die Debatte um diskursive Herrschaft verläßt aber teilweise selbst den Bezug zu spürbaren Herrschaftsverhältnissen. Alles wird relativiert, Herrschaft selbst sei nur konstruiert, direkte Gewalt nicht mehr relevant. Wenn diskursive Herrschaft wie Sprache oder Wahrnehmung verändert würde, entstünde bereits Befreiung? Die Esoterik läßt grüßen ..

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