Projektwerkstatt

MIA: KEIN FRIEDEN MIT DEUTSCHLAND

Liebe, Respekt, Toleranz und Mut


1. Was es ist? Neonationalistische Provokation! (andere Interpretation)
2. Liebe, Respekt, Toleranz und Mut
3. Am deutschen Wesen soll die Welt genesen...
4. Rechtsextreme beißen an
5. Beitrag von A. (1.2.04 15:21)
6. Beitrag von C. (1.2.04 18:17)
7. Beitrag von D. (2.2.04 16:10)
8. Beitrag von A. (2.2.04 16:27)
9. Beitrag von C. (2.2.04 18:05)
10. Beitrag von E. (4.2.04 14:21)

Es geht um Deutschland, "deutsche Werte". Als solche verstehen MIA. "Liebe, Respekt, Toleranz und Mut". Die Wertediskussion mal dahingestellt - warum muss mensch sich ausgerechnet auf die Nation beziehen? Glaubt jemand ernsthaft, dass diese "Werte" Deutschland oder "deutsch sein" definieren? (Stellungnahme von MIA.)

Erstmal ist die Nation ein konstruiertes Gebilde. Sie ist nicht einfach da, sondern irgendwer sagt, das hier ist die BRD, das ist Frankreich, das Polen etc. Hier werden Grenzlinien zwischen Menschen gezogen, die nicht da sein müssten. Die Nation konstruiert eine "Volksgemeinschaft" von Menschen, die sich dann subjektiv näherstehender erscheinen, als Leuten gegenüber, die anderen Nationen zugeordnet werden. Diese Grenzziehung bewirkt auch ein Abgrenzen gegenüber "den Anderen" - die im besten Fall nicht einmal negativ gemeint ist, sehr schnell (und das auch in der Regel) zu einem Höherstellen der "eigenen" Nation führen. Statt dass sich Menschen näher kommen, führen Nationen zu stärkerer Distanzierung.

Und die eigene Nation hält dann auch immer als Begründung her, wenn zum eigenen Vorteil andere Menschen unterdrückt oder andersweitig schlechter behandelt werden sollen. Ob das nun die Frage der Einwanderungsbeschränkung für Menschen anderer Nationalität(!) - was oftmals mit Folter, Tod oder zumindest erheblichem Leid verbunden ist - oder wirtschaftliche Argumentationen (Standortdebatte) oder auch Kriegseinsätze sind, wo "deutsche" Interessen in aller Welt verteidigt werden sollen.

Doch "Deutschland" steht nicht nur heute für Wohlstand zu Lasten des Rests der Welt (abgesehen von einigen ähnlich Mächtigen). Im Namen Deutschlands wurden Millionen Menschen getötet - seinen schrecklichen Höhepunkt fand die Geschichte der Nation im "Dritten Reich". Und ich meine hier nicht die deutschen Soldaten, die an der Front für ihr ach so tolles Land starben, weil sie stolz waren, sich nicht zu widersetzen trauten oder es einfach nicht besser wussten. Die systematische Ermordung und industrielle Verwertung von JüdInnen, Sinti und Roma, "AusländerInnen" im allgemeinen, Andersdenkenden, Andersartigen in ihrer Einzigartigkeit muss einfach immer mit "Deutschland" assoziiert werden. Da nützt es nichts, wenn heutige Generationen gern sagen, sie könnten nichts für die Verbrechen ihrer Großeltern. Wer sich auf Deutschland bezieht, kann die deutsche Vergangenheit nicht außen vor lassen.

Traurig und zugleich naiv muss da die Überzeugung von MIA. zur Kenntnis genommen werden, der Begriff der deutschen Nation müsste nur neu besetzt werden, um etwas Gutes im Schlechten entstehen zu lassen. Besonders fatal erscheint mir hier die Geschichtsrelativierung, die mit "Was es ist" begangen wird:
"frische Spuren in den weißen Sand" will MIA. machen. Der weiße Sand als die unberührte, saubere Grundlage für die neue Nation - es gibt kein Auschwitz und keine anderen Schweinereien, die das Bild des schönen neuen Deutschlands trüben sollen. Klar, dass mensch einen Liedtext hin und her interpretieren kann. Doch im Kontext der Äußerungen der Band, der Aufmachung der CD, ihres eigenen Auftretens und nicht zuletzt des Liedtextes erscheint mir diese Interpretation als naheliegend.

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