Stiftung Freiräume

MACHT UND HERRSCHAFT

Merkmale von "Herrschaft"


1. Definitionen ...
2. Merkmale von "Herrschaft"
3. Formen der Macht
4. Sind Macht, Ordnung, Kontrolle ... notwendig?
5. Zur Wirkung von Macht
6. Appelle & Glaube an das Gute in der Macht
7. Herrschaft und Herrschaftsfreiheit
8. Links

Wie wirkt gesellschaftliche Herrschafts- und Verwertungslogik?
Jeder Mensch ist vier Formen des inneren und äußeren Zwangs unterworfen. Dazu folgendes Zitat:

  1. Das Subjekt hat gesellschaftliche Normen, Regeln und Wertorientierungen internalisiert, die es dazu verlassen, auf bestimmte Situationen mit sozial geforderten Tätigkeiten zu reagieren. Entwickelte Gesellschaften bilden spezielle Subsysteme heraus, die diese Internalisierung betreiben (durchaus auch partiell unterschiedlicher Normen), z.B. Kirchen, Schulen, soziale Bewegungen ...
  2. Kommunikation dahingehend, dass freiwilliges Einverständnis bzw. Einsicht erzielt und das Subjekt davon überzeugt wird, dass es sinnvoll ist, die angeforderte Tätigkeit zu verrichten. Von interpersonaler Kommunikation bis zu medial geführten gesellschaftlichen Diskursen.
  3. Anordnung, Befehl, Zwang, das Subjekt wird unter Androhung irgendwelcher Sanktionen, in letzter Instanz meist gestützt auf die Möglichkeit der Gewaltanwendung, dazu gezwungen, die angeforderte Tätigkeit zu verrichten. Das zentrale System, das wesentlich darauf beruht, ist der Staat.
  4. Tausch bzw. Verkauf und Kauf, das Subjekt verrichtet eine gesellschaftlich angeforderte Tätigkeit deswegen, weil es im Gegenzug von der Gesellschaft/anderen Subjekten eine andere, „gleichwertige“, Tätigkeit bzw. ihr Produkt bekommt. Das sich auf diesem Modus aufbauende soziale System der Produktion und des Austausches von Waren entwickelt sich auf Basis bestimmter sozialer Verhältnisse als kapitalistisches und weist besondere Dynamik auf und dominiert zunehmend den gesellschaftlichen Lebensprozess insgesamt.

Diese verschiedenen Modi überlagern und verflechten sich in der gesellschaftlichen Realität sehr stark, in den meisten sozialen Bereiche sind in unterschiedlicherm Verhältnis zueinander mehrere oder alle miteinander kombiniert. So beruht entwickelte Warenwirtschaft nicht nur auf Tausch, sondern setzt voraus, dass ein Staat das Eigentumsrecht und Vertragsrecht nötigenfalls mit Gewalt durchsetzt. Andererseits funktioniert kein bürgerlicher Staat nur mit Zwang, sondern in Antonio Gramscis Worten durch „Hegemonie, gepanzert mit Zwang“. Zum einen werden von klein auf Normen internalisiert, dass die Gesetze und die Autorität des Staates zu beachten sind, auch wenn nicht daneben gleich ein Polizist oder Soldat steht, zum anderen gesellschaftliche Diskurse vorangetrieben, um Zustimmung für die konkrete Politik zu mobilisieren. Außerdem ist der Staat in hohem Umfang auch ökonomisch aktiv, investiert, verteilt um, beschäftigt massenweise LohnarbeiterInnen, hat Eigentum an Unternehmen usw.
(aus: Annette Schlemm, Mail vom 25.5.2001 in der Debatte um Oekonux, freie Kooperationen und Freie Menschen in Freien Vereinbarungen)

Aus Christoph Spehr (2003): "Gleicher als andere", Karl Dietz Verlag in Berlin (S. 36)
Man kann, um es in der Art Tucholskys zu sagen, einen Menschen (oder eine Gruppe von Menschen) auf vielerlei Art versklaven. Es ist nichts darunter, was in unserer heutigen Gesellschaft oder unserer heutigen Weltordnung nicht zur Anwendung käme. Es gibt keine abschließende Beschreibung der Methoden und Instrumente, mit denen Herrschaft ausgeübt, d. h. Ausbeutung und Dominanz erzwungen wird. Für einen pragmatischen Überblick, auf den in der Folge zurückzukommen sein wird, lässt sich folgende Einteilung vornehmen:


  1. Die Ausübung oder Androhung direkter, physischer Gewalt - die „militärische“ Ebene von Herrschaft.
  2. Strukturelle Unterordnung, d.h. die Errichtung oder Aufrechterhaltung von Regeln und Verteilungen in einer sozialen Kooperation, die zu einer systematisch unterschiedlichen Anhäufung von Macht führen die ökonomische“ Ebene von Herrschaft.
  3. Diskriminierung, d.h. ausschließende Solidarität einer Gruppe gegen den „Rest“ die „soziale“ Ebene von Herrschaft.
  4. Kontrolle der Öffentlichkeit, d.h. der maßgebliche Einfluss darauf, wie in einer Kooperation geredet und gedacht wird, welche Interpretationen und Normen die vorherrschenden sind die „institutionelle“ Ebene von Herrschaft.
  5. Abhängigkeit, d.h. die Ausschaltung von Alternativen für die jeweils andere Seite in der Kooperation, so dass diese Kooperation für die Gegenseite möglichst alternativlos wird – die existentiellei. Ebene von Herrschaft.

Die Trennschärfe dieser Einteilung ist begrenzt. Es geht hauptsächlich darum, eine Vorstellung zu gewinnen, was in einer Kooperation alles an Herrschaftsinstrumenten zum Einsatz kommt oder kommen kann; wir vergessen leicht ganze Ebenen dabei. Die Spannweite der Instrumente, die auf diesen fünf Ebenen verwendet wird, ist groß. Die -militärisch ein Ebene, die der direkten Zwangsgewalt, reicht von den Fäusten des Nachbarsjungen, der uns auf dem Schulhof verprügelt um regelmäßig an unser Pausenbrot zu kommen, bis zu militärischen High-Tech-Systemen, mit denen wir fremde Länder überfallen. Strukturelle Unterordnung hat meistens mit Arbeitsteilung zu tun, aber ebenso mit den -terms of tradein, den Bedingungen zu denen gehandelt wird.
Abhängigkeit kann materiell bewirkt sein, aber auch technisch, psychologisch oder emotional. Die Instrumente reichen von so modernen Instrumenten wie der angestrebten gentechnischen Revolution in der Landwirtschaft bis zu äußerst traditionellen, wie der sozialen Isolierung der Frau in der patriarchalen Gesellschaft.
Herrschaftsbeziehungen „sprechen“ auf allen Ebenen. Es ist wichtig für Herrschaft, die einzelnen Ebenen ineinander „übersetzen“ zu können - aus militärischer Überlegenheit ökonomische Unterordnung zu machen und umgekehrt, Abhängigkeit in Kontrolle der Öffentlichkeit umsetzen zu können und umgekehrt, usw. Wir unterschätzen meist, wie komplex und weitreichend die Instrumente sind, die in ganz konkreten Beziehungen zum Einsatz kommen oder „im Hintergrund“ genutzt werden. Als einzelne Person wenden wir meist keine unmittelbare Gewalt gegen unsere Putzfrau an, um sie zur Arbeit zu zwingen. Dass sie aus Bosnien geflüchtet ist, vor militärischer Gewalt, oder aus Osteuropa eingewandert, auf der Flucht vor den Folgen struktureller Unterordnung, spielt für unser Verhältnis jedoch eine große Rolle; es beeinflusst die Alternativen, die sie hat. Wir diskriminieren die Gruppe unserer eingewanderten Putzfrauen gemeinsam, indem wir z.B. ihre Ausbildung und Abschlüsse nicht anerkennen und dadurch ihre Arbeit verbilligen bzw. auf den Putzsektor hin dirigieren. Dass Putzfrauen schlecht organisiert sind und dadurch wenig Kontrolle der Öffentlichkeit haben, nehmen wir dankend als Vorteil an.


Jeder Mensch ist anders! Die Unterschiede zwischen den Menschen sind völlig verschiedener Art. Sie sind äußerlich, oft spontan und wechselhaft, haben mit unterschiedlichem Wissen oder unterschiedlicher Erfahrung Kraft, Ausdauer oder Neigung zu tun. Kein Mensch ist gleich, jeder hat seinen eigenen Standort auf der Welt mit seiner unverwechselbaren Perspektive. Alle Menschen sind aber auch gleich, denn alle Menschen haben die Möglichkeit, in der Gesellschaft ein angenehmes Leben zu führen - grundsätzlich. Praktisch ist es aber nicht so. Praktisch gibt zwischen den Menschen Abstufungen, Herrschaftsverhältnisse und Machtgefälle. Sie beruhen auf realen Abhängigkeiten, unterschiedlichen Verfügungsmöglichkeiten über die eigenen Lebensbedingungen und nicht selten auf offenem Zwang (Gewalt, Unterdrückung, Angst usw.). Oft treten zu diesen äußeren Bedingungen noch verinnerlichte soziale Konstruktionen (Rollen etc.) hinzu. Diese haben sich als verinnerlichte Zwänge teilweise soweit verselbständigt, daß sie keines äußeren Zwanges mehr bedürfen, um zu wirken. Verinnerlichte Zwänge werden auch zwischen den Menschen weitergegeben, die damit die realen Herrschaftsverhältnisse im Alltag verfestigen und reproduzieren.

Äußere Zwänge
Unterschiede zwischen Menschen können durch äußere Zwänge, d.h. formalen, institutionalisierten Herrschaftsverhältnissen oder Handlungsmöglichkeiten beruhen. Wer mehr Geld hat, eine Waffe besitzt, nicht eingesperrt ist (um nur einige Beispiele zu nennen), hat definitiv mehr Handlungsmöglichkeiten als Menschen, auf die solches nicht zutrifft. Solche institutionalisierten Herrschaftsverhältnisse werden nicht vom Individuum selbst geschaffen, sondern sind Ergebnisse gesellschaftlicher Rahmenbedingungen. Sie gelten mehr oder weniger universell, d.h. Reich- oder Bewaffnetsein führt überall zu den gleichen Machtvorteilen.
Die Unterschiede zwischen den Menschen werden in der Realität noch dadurch gesteigert, daß sich mehrere Vor- bzw. Nachteile vereinigen können. So verfügen viele reiche Menschen bzw. die Menschen in reichen Ländern nicht nur über Geld, sondern auch über Waffen, zumindest mehr oder überlegene Waffen, über das Eigentum am Boden, die Kontrolle von Handelswegen, Energieversorgung, Lebensmittelproduktion usw. Gleiches gilt auch im kleinen Maßstab – immer wieder haben einige Menschen Geld, Grundeigentum, die Verfügung über weitere Ressourcen, während anderen das verwehrt bleibt. Selbst in den reichen Industrienationen gibt es viele Menschen, denen grundlegend oder weitgehend alle Ressourcen und Möglichkeiten vorenthalten werden, z.B. Kinder, Obdachlose, Nichtmündige, viele Frauen, Behinderte, AusländerInnen und alle, die aufgrund sozialer Vorgaben nicht über die gleichen Möglichkeiten und den Zugang zu Ressourcen verfügen.

Verinnerlichte Zwänge und Erwartungshaltungen
Tradierte Vorstellungen von Wertigkeiten, Erziehungsmuster zu immer wiederkehrenden gesellschaftlichen Rollen und Inhalte von Bildung, Medienbeeinflussung usw. führen zu nicht willkürlichen, sondern typischen und sich immer wieder reproduzierenden Mustern. Für diese sozialen Konstruktionen gibt es sehr offensichtliche Beispiele. So beruht das Gefälle zwischen Männer und Frauen bei Lohnhöhen, bei der Präsenz in Führungspositionen oder beim Zugriff auf Geld, Eigentum usw. auf der immer wieder erneuerten sozialen Konstruktionen von Wertigkeitsunterschieden. Zur Rechtfertigung solcher sozial konstruierten Wertigkeitsunterschiede wird die Verschiedenheit von Menschen herangezogen: seien es geschlechtliche, biologische, ethnische Unterschiede oder unterschiedliche Neigungen, Verhaltensweisen oder sonstige Merkmale, die sich zur Zuschreibung von „Eigenschaften“ eignen. Diese realen Verschiedenheiten werden zu homogenen „Eigenschaften“ von Gruppen von Menschen umgedeutet, um sie als Rechtfertigung zur diskriminierenden Behandlung dieser Gruppen zu verwenden.
Rollenbildung und Wertigkeiten zwischen Männern und Frauen entstehen nicht durch das biologische Geschlecht, sondern aufgrund der allgegenwärtigen, von (fast) allen Menschen ständig reproduzierten Bilder und Erwartungshaltungen gegenüber den anderen Menschen und sich selbst, z.B. in der elterlichen Erziehung und Beeinflussung, Schule, Arbeitswelt, Medien usw. „Mannsein“ oder „Frausein“ als gesellschaftliche Rolle{, als soziales Geschlecht,} ist folglich eine Zuweisung der Person zu diesem Geschlecht durch gesellschaftliche Bedingungen. Dieser Prozeß reproduziert sich wegen der subjektiven Funktionalität, die diese Rollen für die Menschen im täglichen Überlebenskampf und für langfristige Perspektiven zumindest aktuell haben, ständig selbst, so daß die Rollen von Generation zu Generation weitervermittelt werden und in fast allen Lebensfeldern vorkommen. Dadurch wirken sie so, also wären sie ein Naturgesetz. Den betroffenen Menschen kommt ihre gesellschaftliche Rolle wie eine Bestimmung vor, der sie nicht entgehen können und die sie an nachfolgende Generationen weitergeben.
Ähnlich wie diese soziale Konstruktion zwischen Männern und Frauen finden sich solche zwischen Alten und Jungen, sogenannten Behinderten und Nicht-Behinderten, In- und AusländerInnen, Menschen mit und ohne Ausbildung usw. Immer werden Wertigkeiten abgeleitet, die zu unterschiedlichen Möglichkeiten der eigenen Entfaltung und zu Herrschaftsverhältnissen führen.
Die äußeren und verinnerlichten Herrschaftsverhältnisse, sozialen Rollenzuschreibungen und die wie ein unabwendbares Schicksal erscheinenden Beeinflussungen der individuellen Lebens- und Gesellschaftsentwürfe finden sich zwischen einzelnen Menschen, zwischen Gruppen und auch global z.B. zur Zeit zwischen Nationen oder Staatenbünden (wie der EU). Eine festgezurrte Rollenverteilung gibt es zwischen einzelnen Menschen ebenso wie zwischen Regionen, Stadt und Land, armen und reichen Ländern. Die inneren Zwänge werden dabei oft durch biologistische Setzungen pseudowissenschaftlich gerechtfertigt. Sei es die „natürliche Neigung der Mutter zum Kind“ oder die „gefühls-/körperbetonten Schwarzen“ – auch in der neuesten Zeit kursieren viele solcher Behauptungen, bei denen immer aus biologischen Tatsachen oder Behauptungen Ableitungen auf gesellschaftliche Rollen und Wertigkeiten erfolgen. Biologische Unterschiede zwischen Menschen sind vorhanden, aber nicht geeignet, daraus soziale Rollen zu erklären. Dennoch geschieht es, wobei die biologischen Unterschiede als Hilfsargument dienen, die Herrschaftsinteressen und kapitalistische Verwertungslogik zu verschleiern. Menschen lassen sich durch die Macht- und Profitorientierung sowie ihr eigenes Bemühen, durch Zuordnung zu vorgegebenen und erwarteten Lebensläufen ihr eigenes Leben scheinbar besser gestalten zu können, bestimmten Rollen zuordnen. Die biologischen Begründungen dienen der Verschleierung dieser tatsächlichen Interessen.

Aus Christoph Spehr, 1999: "Die Aliens sind unter uns", Siedler Verlag München (S. 27)
Damit hört die Herrschaft nicht auf; aber sie verändert sich. Der Alienismus bleibt Herrschaft, weil er weiterhin entmündigt und ausbeutet. Aber er tut dies unter Verweis auf die Interessen der Beherrschten oder das Wohl des Ganzen, nicht auf eingeborene Vorrechte. Er ist sehr flexibel und viel schwerer zu greifen als ältere Herrschaftsmodelle.

Aus: Foucault, Michel: "Dispositive der Macht", Merve
Die Macht ist nicht als ein massives und homogenes Phänomen der Herrschaft eines Individuums über andere, einer Gruppe über andere, einer Klasse über die andere aufzufassen, sondern man muß erkennen, daß die Macht- wenn man sie nicht aus zu großer Entfernung betrachtet - nicht etwas ist, das sich unter denjenigen aufteilt, die über sie verfügen und sie ausschließlich besitzen und denjenigen, die sie nicht haben und ihr ausgeliefert sind. Die Macht muß als etwas analysiert werden, das zirkuliert oder vielmehr als etwas, das nur in Art einer Kette funktioniert. Sie ist niemals hier oder dort lokalisiert, niemals in den Händen einiger weniger, sie wird niemals wie ein Gut oder wie Reichtum angeeignet. Die Macht funktioniert und wird ausgeübt über eine netzförmige Organisation. Und die Individuen zirkulieren nicht nur in ihren Maschen, sondern sie sind auch stets in einer Position, in der sie Macht ausüben; sie sind niemals die unbewegliche und bewusste Zielscheibe dieser Macht, sie sind stets die Verbindugnselemente.

Michel Foucault in "Sexualität und Macht", zitiert nach einem Text im Alligator, Zeitschrift der Grünen Liga
Die Analyse, die sich auf der Ebene der Macht halten will, darf weder die Souveränität des Staates, noch die Form des Gesetzes, noch die globale Einheit einer Herrschaft als ursprüngliche Gegebenheiten voraussetzen: dabei handelt es sich eher um Endformen. Unter Macht scheint mir, ist zunächst zu verstehen, die Vielfalt von Kräfteverhältnissen, die ein Gebiet bevölkern und organisieren, das Spiel, das in unaufhörlichen Kämpfen und Auseinandersetzungen diese Kräfteverhältnisse verwandelt, verstärkt, verkehrt: die Stützen, die diese Kraftverhältnisse aneinander finden, in dem sie sich zu Systemen verketten - oder Verschiebungen und Widersprüche, die sie gegeneinander isolieren; und schließlich die Strategien, in denen sie zur Wirkung gelangen und dren große Llinien und institutionelle Kristallisierungen sich in den Staatsapparaten, in der Gesetzgebun und in den gesellschaftlichen Hegemonien verkörpern. (...) Die Macht ist der Name, den man einer komplexen strategischen Situation in einer Gesellschaft gibt.

  • Herrschaft bedeutet: Jemanden zu Befehlen.
  • Herrschaft ist auch: Entscheidungen treffen zu können, deren Folgen gezielt andere zu tragen haben
  • Und Herrschaft ist: Unterschiedliche Möglichkeiten ... wenn es bitter kalt ist, wäre es Herrschaft, wenn von 4 Litern Benzin eine Person alles bekommt und die andere nix.

Aus einer Mail von Jörg Bergstedt vom 12.1.2002
Herrschaft bedeutet nicht automatisch, daß Menschen sich „konkurrierend“ zueinander verhalten (soll heißen: Meinen Vorteil will ich - auch wenn es anderen zum Nachteil wird), sondern es erhöht die Wahrscheinlichkeit dafür.
Demgegenüber würde die Abwesenheit von Herrschaft bedeuten, daß eher kooperative Verhaltensweisen zum Zuge kommen (ich mache, was ich für ein besseres Leben sinnvoll erachte - und hoffe, daß auch andere coole Ideen verwirklichen, damit ich daran teilhaben kann).
Darum bin ich gegen Herrschaft.


Selbsterhalt von Herrschaft und Fremdbestimmung

Aus Christoph Spehr (2003): "Gleicher als andere", Karl Dietz Verlag in Berlin (S. 81)
In der erzwungenen Kooperation werden Räume und Zusammenhänge den Individuen und Gruppen zugeteilt nach Maßgabe dessen, ob man den verordneten Kooperationszielen dient. Wer mitmacht, darf sich breitmachen; dadurch reproduzieren sich die Ziele scheinbar wie von selbst. Im demokratischen Kapitalismus erfolgt die Zuteilung nach dem Maßstab der "positiven Teilnahme am Verwertungsprozess".

bei Facebook teilen bei Twitter teilen

Kommentare

Bisher wurden noch keine Kommentare abgegeben.


Kommentar abgeben

Deine aktuelle Netzadresse: 34.229.223.223
Name
Kommentar
Smileys :-) ;-) :-o ;-( :-D 8-) :-O :-( (?) (!)
Anti-Spam