Stiftung Freiräume

MACHT NIX! ... ZEITUNG GEGEN WAHL, DEMOKRATIE UND HERRSCHAFT

Aktuelle Herrschaftstheorien


1. Einleitung
2. Personale Verhältnisse werden zu Marktbeziehungen
3. Das klappt alles nicht: Diskursive Herrschaft
4. Aktuelle Herrschaftstheorien
5. Praxis: Ähm ... war da was?

Theorie I: Aliens ...
Wie kann mensch diese diskursive Herrschaft begreifen, anschaulich machen? Christoph Spehr hat einen einzigartigen Versuch gemacht mit dem Buch "Die Aliens sind unter uns".
Rund um das Buch lief und läuft eine Debatte um Utopien, u.a. mit den Kongressen "Out of this world", angereichert immer wieder mit Bildern aus Science Fiction - so wie sich der Kreis der Diskutierenden "FreundInnen des Maquis" nennt (Maquis, franz. der Busch, ist nicht nur ein Begriff aus dem französischen Widerstand, sondern auch die anarchistische "Zone" in Star Trek).

Doch die Aliens sind schlau - sie verliehen in Form von PDS-FunktionärInnen Spehr den Rosa-Luxemburg-Preis für seine Arbeit "Gleicher als andere", das zweite wichtige Werk dieser Debatte. Seitdem vermehren sie sich. Der Kongreß "Out of this world" wurde zunächst unterstützt von der PDS-Stiftung, später war er eine Veranstaltung der PDS-Stiftung, während Spehr und Umfeld selbst zu FunktionärInnen im Bremer Landesverband wurden. Auch der Siedler-Verlag ist nicht ohne - Kontakte zu rechten Kreisen sind unübersehbar. Das Ganze ist noch offen, aber die Aliens haben den Fuß in der Tür.

Wichtig ist die Spehr'sche Idee der Freien Kooperation, dem wichtigsten Baustein einer herrschaftsfreien Gesellschaft. Herrschaftsfreie Beziehungen zwischen Menschen können nur entstehen, wenn der Preis der Menschen, diese einzugehen oder wieder zu verlassen, gleich hoch ist. Gleichberechtigung bedarf also gleicher Möglichkeiten - ein wichtiger Beitrag zur Debatte über Utopien und ihre Bausteine, die bereits heute Schritte ermöglichen.

Weitersuchen: C. Spehr, 2000: "Die Aliens sind unter uns" (Siedler Verlag). Download von "Gleicher als andere" als .pdf. Seite des Out Of This World Kongress: www.outofthisworld.de

Theorie II: Freie Menschen in Freien Vereinbarungen
Im Jahr 1999, mitten im Gewühl um den Widerstand gegen die geplante Zukunftsshow Expo 2000 (die dann doch als billige Unterhaltungsschau endete, was auch dem Widerstand die Flügel nahm), fand sich die Gruppe Gegenbilder zusammen - drei Menschen aus marxistischem und anarchistischem Umfeld. Ihr Ziel: Ein Buch mit Herrschaftskritik und Entwürfen für herrschaftsfreie Formen von Gesellschaft. Dort wird Herrschaft als komplexes Gebilde beschrieben mit verschiedenen Teilen - direkten, ökonomischen und diskursiven Formen. Die Debatte darüber läuft weiter, und Ende November 2002 soll die zweite heiße Phase beginnen.

Grundidee einer herrschaftsfreien Zukunft ist der Begriff der Freien Menschen (die also nicht unter dem Zwang zur eigenen Verwertung, zur Unterwerfung oder Kooperation stehen - siehe auch bei C. Spehr) und Freien Vereinbarungen (also einem Geflecht von Verabredungen, die nicht institutionalisiert sind, sondern immer wieder neu geschlossen, weiterentwickelt usw. werden, allerdings nicht formal, sondern als dauernder, nicht endender Prozeß. Es gilt, was auf Akzeptanz stößt.


Theorie III: Herrschaft ausmachen und mehr ...
In der Folge der beiden beschriebenen Werke erschienen weitere Texte, die lohnenswert sind. Sie nahmen andere Blickwinkel ein, arbeiteten fehlende Aspekte auf usw., z.T. "Herrschaft ausmachen" der Göttinger Gruppe schöner leben, die Überlegungen zu gesellschaftlich übergreifenden Vereinbarungen von Stefan Meretz oder Diskussionsbeiträge im Philosophenstübchen von Annette Schlemm. Hinzu kamen weitere Texte wie die 10 Thesen über Anti-Macht von John Holloway (alle bisherigen über www.herrschaft.siehe.website verlinkt), das Buch "Empire" usw. ... die Debatte läuft.

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