Stiftung Freiräume

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Vereinnahmungen durch Forschung


1. DIE RIOT GRRRLS
2. Riot Grrrl Manifest
3. Konstruktion 1: Ein bloßer Name für eine Idee
4. Vereinnahmungen durch Forschung
5. Bikini Kill - Teil der Revolution
6. EUROPEAN CHAPTERS
7. Ähnliche Artikel

Riot Grrrls werden von einigen Wissenschaftlerinnen (z.B. Angerer) zu einer Mädchenkultur, die eben im Gegensatz zu den bisherigen Mädchenkulturen in ihren Mädchenzimmern, den öffentlichen Raum für ihre Zwecke benutzen. Diese Mädchenkultur verwendet sogenannte maskuline Mittel (vgl. Brake 1981, S. 38) wie Widerstand, Protest, Revolte gegen gesellschaftliche Normen, um auf sich aufmerksam zu machen. Durch diese erkennbaren Formen von Jugendsubkultur wird Riot Grrrls als Proteststimme wahrgenommen. Laut Angerer protestieren die Mädchen auch gegen feministische Forderungen, weil sie sich nicht als Frauengruppe verstanden haben wollen. Ihre persönlichen Erfahrungen stehen im Vordergrund.
Doch wenn man durch die verschiedenen Fanzines sieht, ist die Behauptung, dass Riot Grrrls nicht feministisch sein wollen, eher zu widerlegen, die Verfasserinnen einiger zines schreiben Klartext, dass sie feministisch sind.

Auch aus der Musikszene kommen Zuschreibungen:
Grether (1995, S. 97) spart nicht mit Zynismus, wenn sie die Musik dieser Frauen als Opfergesänge, Mädchenfreundschaftspop oder aggressiv-feministisch in verschiedene Kategorien teilt:
Kim Gordon, Bassistin der Band Sonic Youth und Produzentin verschiedener anderer Bands, verweist auf den schwerwiegenden Einfluß der, für die Medien neuen Kategorie Riot Grrrls, dabei geht es um das Anerkannt-werden.

The problem now, (...) is that if you're a woman in a band, riot grrl has become a Yardstick by which you're measured. I don't have anything against it. But I've been doing what I do for ten years“

(Rolling Stone, 8.7. 1993, Nr. 660, S. 23).

Trotz guter Beweise hat Riot Grrrl Musik noch immer den Ruf, schlechte Frauenmusik zu sein.

Die Angst vor der nächsten Feministinnengeneration:

„The most destructive and inaccurate image of a riot grrrl portrayed by the media was that of a lesbian, man hating, ignorant, violent, bitter, bitch (...)”

Spirit 1995

Emanzenalarm wurde zumindest von der Presse gegeben. Davor hatten die Grrrls auch Angst:
“Unfortunately, some girls, imitated the most negative aspects of this image blindly, giving riot grrrl a bad name“ (ebd.). Nachahmerinnen finden sich seitens der ursprünglichen Riot Grrrls in der politischen Bewegung wie in der Musik, aber auch das Medienkonstrukt der Girlies wird nachgeahmt und dadurch in gewisser Weise zu einer Wirklichkeit.

Die Hoffnung auf die nächste Feministinnengeneration:
Valerie von „7 Years Bitch“ sagt, daß sie Feministin ist, aber mit dem feministischen ‚movement‘ kann sie nicht viel anfangen, sie findet es veraltert. Sie baut aber gern auf feministischen Errungenschaften auf.

„We don’t fit into stereotypes at all. I mean if you get into our van for our tour, we got 8 bottles of nail polish, like 10 fashion magazines, we are all very vain (eingebildet) and like to dress up, we wear lingerie and all that shit, totally without apologizing for it all. Some feminists think you have to be on one side of the fence or the other. I kinda laugh at that cause there are so many different ways of being a strong feminist woman. I claim to be a feminist, definitely, I’ll totally give props [Unterstützung, S. H.] to that movement. I wouldn’t be where I am today without it“

(Baldauf/Weingartner 1995, Interview 8: Seven Year Bitch, -41.00).

I had been very influenced by riot grrl. I think the RG movement helped to remove feminism from a strictly academic context and place it in a more populist one; music. I think it was the first time a lot of young women could see the connection between politics and the art/music they wanted to create

(Carrie Brownstein, Sleater Kinney) last 25032001 at: www.scaruffi.com/interv/sleater.html

Gründung der Riot Grrrls an der Westcoast
Nun biete ich eine Entstehungsgeschichte an. Weil ja eigentlich bisher beinahe nur gesagt wurde, was nun die Riot Grrrls alles nicht sind und es sicher ab jetzt nicht leichter wird, zu sagen, was sie denn sind: aber so eine Gründungsgeschichtsvariante finde ich gut, wichtig und interessant: sie wird in zines und im Internet kolportiert:

hier sollten wir kurz ein Lied von der Band anspielen, um die es in weiterer Folge in dieser Geschichte geht: rebel girl (in Computer)

RIOT GRRRLS BAND - FOLIE
Also ohne Kommentar kann ich diese Seite nicht stehenlassen:
Die Gruppe von Frauen um Kathleen Hanna (Bikini Kill) in Washington D.C. waren: die Frauen der Band Bratmobile (der Name kommt von „brat“ verwöhntes Kinde reicher Eltern, das mit 16 sein Auto bekommt: ein Bratmobil eben), Molly Neuman und Allison Wolfe. Corin Tucker, die 1996 die Band Sleater Kinney mitbegründete, war damals in Heavens To Betsy.
Donna Dresch, von der Band Team Dresch, gab eine Zeitung namens Homocore heraus und Laura McDougall schrieb in der Zeitung Sister Nobody.
Homocore war ein ‘queer-fanzine“, das bedeutet eine Zeitung für Leute, die sich nicht der zweigeschlechtlichen, heterosexuellen Gesellschaft und ihren Normen zuordnen.
Jody Coyote, die neben Kaia Kangeroo, Marci Martinez und Melissa auf der Mauer auch bei Team Dresch spielte, ist auch bei dem Plattenlabel candyass records, unter dem der Compiler Free to Fight mit vielen verschiedenen Grrrls Bands herausgebracht wurde.

Kathleen Hanna als Inpiduum, als Bandmitglied, der Band, die auch die Mädchengruppen initiiert hat und dazu gleich ein Musikbeispiel:

„When she walks, the revolution’s coming
In her hips, there's revolution
When she talks, I hear the revolution
(...) Rebel girl Rebel girl
Rebel girl you are the queen of my world
Rebel girl Rebel girl ...“

(Bikini Kill 1992).

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