Demokratie

DIE EIGENE GEGENDEMO: SUBVERSION UNTER DEM VERSAMMLUNGSRECHT

Beispiel: Demo pro Bundeswehr am Bombodrom (2003)


1. Einleitung
2. Beispiel: Demo pro Bundeswehr am Bombodrom (2003)

Der Anfang: Eine "Dörfliche Initiative für Heide und Sicherheit" entsteht ...
Am 1. August fand am geplanten "Bombodrom" eine skurile Demo statt. Angemeldet war sie von einer "Dörflichen Initiative für Heide und Sicherheit", die sich als Unterstützerin des Übungsplatzes zeigte. Das Fake, tatsächlich aus dem Aktionscamp gegen den Bombenabwurfplatz heraus organisiert, irritierte in der Region und vor allem in der Presse mächtig. Die Presseagentur dpa bemühte sogar das Bundesamt für Verfassungsschutz, um Informationen über die veranstaltende Gruppe zu bekommen. Auch die Polizei war ziemlich verwirrt, zumal sie den Anmelder zweimal bei Protesten auf dem Truppenübungsplatz kontrollierte. Am Tag der Demonstration schickte sie eine Einsatzhundertschaft, um Zusammenstösse zwischen den DemonstrantInnen und dem Camp zu verhindern ...
Die Demo selbst war ziemlich bunt, schrill und absurd. Viele hatten sich als SoldatInnen verkleidet, mit blutigen Verbänden und total bekloppten Schildern vom Fronttranspi "Bomt die Kanickel aus der Heide!" bis zu "Deutsche Kollonin in allen Öhlstaten!". Unterwegs gab es Lieder und Parolen wie "Osama bin Laden ist überall, jagen wir ihn mit Überschall". Die Lokalpresse erschien vor Ort, es gelang ihr aber nicht, das Ganze zu durchschauen. Am nächsten Tag erschien ein Bericht unter der Überschrift "Küchentechnik dank Militär".

Hier folgen jetzt einige Dokumente der Aktion ... als Anregung für mehr.

Der Aufruf ...

Rechts findet sich der Aufruf. Der wurde so in einigen Dörfern aufgehängt und an die Presse geschickt.


Die Lieder, die auf der Demo gesungen wurden
Umgetextet auf bekannte Melodien (Pionier-Kinderlied aus der DDR-Zeit und "Die Internationale".

1. Soldaten sind vorbei marschiert,
im gleichen Schritt und Tritt.
Wir braven Bürger kennen sie
und laufen fröhlich mit.

Refrain:
Gute Freunde, gute Freunde,
gute Freunde bei der Bundeswehr.
Sie schützen unsre Heimat,
zu Land, zur Luft und auf dem Meer. (1. juchhe!)

2. Soldaten sind vorbei marschiert,
die ganze Kompagnie.
Und wenn wir groß sind wollen wir
Soldaten sein wie sie.

3.Die Freiheit siegt am Hindukush
für unsre Industrie.
Wir feiern unsre Bundeswehr,
sie bomben wie noch nie!

4.Für Öl und Gold befreien wir
die ganze Dritte Welt.
Wir bomben auf Absurdistan,
ganz wie es uns gefällt.

Wacht auf Soldaten dieser Erde,
die stets man noch zum Frieden zwingt.
Das Recht wie Glut im Kraterherde
nur mit Bums zum Vorschein dringt.
Reinen Tisch macht mit den Terroristen,
Herr Schröder wache auf!
Den Radikalen Islamisten
denen haun wir jetzt was drauf.

Refrain: (2x)
Völker hört die Fanfare
auf zum letzten Gefecht.
Die Bundeswehr, die Gute
erkämpft das Menschenrecht.

Redebeiträge (Auswahl)
Sehr geehrte Mitbürger u. Mitbürgerinnen
In meiner langjährigen Laufbahn als Kaninchenzüchter als auch in meiner Funktion als Funktionär in der döf.- äh dörflichen Initiative die ja so ruhmreich für die Mehrzahl der Kaninchen- ähm Bevölkerung das Wort ergreift, ist mir eines klar geworden: Sand und Heide ernähren noch lange keine Kaninchen... -ähm Menschen... ähm, nun gut lasst uns fortfahren!

Seit jahrhunderten - ja jahrtausenden von Jahren leben diese Kaninchen ganz auf sich alleingestellt in der Heide. Und jetzt und hier und immer möchte ich eingehen auf das innige Verhältnis, das zwischen uns beiden so unterschiedlichen Rassen symbiotisch besteht und das zu schützen mein persönliches und hoffentlich unser aller Anliegen sein soll. Ganz expliziet möchte ich hier noch auf den diffamierenden Artikel in der Tagespresse eingehen in dem wir mit diesen schmuddeligen Rauhhaardackeln von der Freihen Heide unter eine Decke gesteckt werden, die nichts als Stroh im Kopf haben und überhaupt sonst nix, in Camps leben und sich mit Dreck einsudeln und so weiter.
Wir, und das sage ich in aller Deutlichkeit stehen für die Kaninchenbefreiung in der Heide. Und wir haben kein Dreck am Stecken!!Deswegen lasst uns ihnen ein deutliches Zeichen geben das sie inn unsere Vorgärten gehoppelt kommen und wir sie nur aufsammeln brauchen um sie ... naja wir wissen schon... Und dann wird endlich die Zeit anbrechen, in der wir nur in den Garten gehen müssen, laut rufend: Kommt und lasst euch züchten, oder braten. Oder.... naja... wie auch immer.
Deswegen rufe ich heute unsere Freunde von der Bundeswehr zu: Jaaaa!!! Wir wollen das Bombodrom!! Treibt die lieben süßen Karnickels mit euren Bombern und Mörsern und Panzern und Granaten und Feldjägern und Soldaten und Rekruten zu uns... !!!und sie werden kommen in Heerschaaren und unsere Gärten und Pfannen befölkern das wir satt sein werden bis zum jüngsten Tag.... Als Solidaritätsnote wollen wir der Komandatur während der Abschlußkundgebung eine Einbauküche schenken!!! (Pause) Kurzer Zwischenruf: Hat jemand eine übrig? Naja wenn nicht dann bieten wir an heute zu beginnen einmal im Monat zu kommen um den Hof zu fegen, die Fenster zu putzen und die Betten mal wieder richtig sauber zu machen, die Spinte aus ...ähm aufzuräumen und die Zimmer zu fegen, damit unsere Solaten weiterhin beruhigt nachts die Schilder am Truppenübungsplatz bewachen und putzen können!!!

Weiterer Beitrag
Hier noch eine wichtige Nachricht von den staatlichen Sicherheitsbehörden. In letzten Zeit ist es häufiger zu Sachbeschädigungen gekommen. Insbesondere sind in vielen Fällen die metallenen Lärmschutzeinrichtungen am Rande des Platzes attackiert worden, die zusätzlich auf den Sicherheitsbereich der Bundeswehr hinweisen. Dies stellt eine Gefährdung der öfftentlichen Sicherheit dar, führt zu höherer Lärmbelästigung und muß unter allen Umständen verhindert werden. Falls Sie Erkenntnisse, Mutmaßungen oder Gerüchte in dieser Angelegenheit haben, bitte ich Sie im Namen der Vernunft uns unverzüglich Meldung zu machen um ungewollte Verletzungen durch den notwendigen Schußwaffengebrauch gegen Zivilisten zu verhindern. Alle Numern der Gesetzeshüter stehen Ihnen zur Verfügung.

Redebeitrag: Herr Clas Clever Bundeswehrfanclub Entenhausen
Liebe Freunde und Förderer unserer Bundeswehr,
ich möchte heute die Gelegenheit am Schopfe packen, all denjenigen zu danken, die seit 60 Jahren dafür Sorge tragen, daß hier Flieger fliegen. Die Sowjetarmee schützte unsere Heimat 40 Jahre lang. Das Eigentum vieler Bürger und Landwirte wurde auf eigenen Wunsch zum Ruhme des Vaterlandes und für den Ausbau des Bombenabwurfplatzes Freie Heide dem Volkseigentum zugeführt. Nach dem bedauerlichen Absturz eines Ihrer Kampfflieger mußte sie den Platz verlassen. Darauf besetzte unsere Bundeswehr in einer großartigen Nacht und Nebelaktion den Platz um die Arbeit der Sowjetarmee fortzuführen. Was hat sich seit her verändert?
Neue ultraleise Flugzeuge werden aus ultrahohen Höhen ultraleichte Übungsbomben abwerfen - auf Wunsch auch mit Fallschirm. Die Flugzeuge werden mit Friedensengel bemalt um unsere Aufgabe als Friedenbringer zu dokumentieren. Die Streubomben streuen so weit, weiter geht es nicht. Und die lasergelenkten Bomben treffen punktgenau. Schließlich gibt es hier auch keine chinesischen Botschaften. Hier komme ich nun zum wichtigen Punkt tourismusverträglicher Tiefflug. Jeden Tag eine Flugshow, Flugzeugtypen aus aller Welt Bomben an Fallschirmen mit Carepaketen und Überraschungseiern - Wo gibt es das sonst noch in Deutschland? Und dann erst die Bundeswehrgelöbnisse mit Eventcharakter. Strammstehen, Marsch, Strammstehen, Marsch, kehrt um - das Hype jeden Urlaubs. Ich verspreche Ihnen Arbeitsplätze. Hier wachsen die Bomben wie Pilze aus dem Boden. Es gibt Arbeit für alle. Heidefegen, Flaggenputzen, Bärenfallen. Durch Deutschland wird ein Ruck gehen. Wir brauchen einen schlagkräftigen Wachschutz zum Schutze unserer Bürger gegen dahergelaufene Chaoten. Die Bundeswehr ist der größte Naturschützer unserer Heimat. Wir sorgen dafür, daß seltene Tiere wie die Natoschwalbe, der Boden-Boden-Brüter und der Atomhase nicht aussterben. Wir schöpfen Werte, schaffen Reichtum. Wir garantieren Ihnen, daß die Bürger dieser Region in Zukunft Erdöl im eigenen Garten fördern können. Wir bomben für den Frieden. Gestern Kosovo, heute Afganistan morgen Entenhausen. Aber wir waren ja beim Danken. Also bedanken wir uns bei unserem Verteidigungsminister für seine bedeutenden Worte:
Wenn die Bundeswehr die Freie Heide weiternutzt, wird sie damit in den neuen Ländern den Rest Glaubwürdigkeit bei der Bevölkerung verlieren. Oh, Entschuldigung, das war der falsche Text. Aber hier ... Wir danken Herrn Stolpe daß er keine rechtlichen Schritte gegen den Schießplatz unternommen hat und der SPD daß Sie trotz anfänglicher Skepsis diesem Bombenabwurfplatz grünes Licht gegeben hat zum Wohle der Bürger des Friedens und der Freiheit. Danke.

Grußwort der Deutschen Landmannschaft Afghanistan an die "Dörfliche Initiative für Heide und Sicherheit"
Werte Mitstreiter in der Mark Brandenburg!
Wir, die Deutsche Landmannschaft Afghanistan, möchten Euch herzlichst grüßen und unsere tiefste Verbundenheit mit Euch und Euren Zielen ausdrücken.
Wir begrüßen ausdrücklich den Aufbau einer europäischen Angriffsarmee mit deutlicher Deutscher Prägung, um die Erschließung weiterer Kolonien, wie schon im Kosovo, zu fördern. Wir unterstützen die bundesdeutsche Regierung bei ihrer Absicht, auch Afghanistan als Deutsches Protektorat zu etablieren und werden diese Bemühungen weiterhin fördern.
Auch mit unserer Hilfe wird am Deutschen Wesen Afghanistan genesen. Insofern sind wir ganz einer Meinung mit Herrn Struck, der unseren Wahlspruch prägte: "Die Verteidigung Deutschlands beginnt am Hindukush."
In der Tat erfordert die im Grundgesetz garantierte Verteidigung Deutschlands uneingeschränkten Zugang zu Märkten und Rohstoffen in aller Welt.
Aus diesem Grund - man kann es nicht oft genug wiederholen - ist die ständige Einsatzfähigkeit der Deutschen Luftwaffe unabdingbar, dieser Übungsplatz wird zum Wohle des Deutschen Volkes, der Deutschen Wirtschaft und damit der ganzen Welt benötigt!


Wie schön ... tags drauf in der regionalen Zeitung ...
Die im Text erwähnten drei Personen war jedesmal die gleiche - merkte nur der Redakteur nicht!



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